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Der Blitz der Liebe

Titel: Der Blitz der Liebe
Autoren: Cartland Barbara
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kann nicht ohne dich leben!« Tränen standen in ihren Augen, und ihre Stimme klang gebrochen.
    Lord Heywood sah sie an und streckte die Arme nach ihr aus. Sie warf sich ihm an die Brust.
    In diesem Augenblick ging die Tür zum Schreibzimmer auf, und eine männliche Stimme sagte: »Verzeihen Sie, aber da es mir unmöglich war, mir durch Klingeln oder Klopfen an der Tür Gehör zu verschaffen, bin ich einfach hereingekommen.«
    Lalita und Lord Heywood wandten sich um und sahen den Eindringling überrascht an.
    In der Tür stand ein kleiner, grauhaariger Mann mit Brille, der aussah wie ein ehrbarer Lehrer.
    Lord Heywood ließ Lalita los und ging auf den Fremden zu. »Es tut mir leid. Mein Diener ist nicht da, aber ich bin Lord Heywood. Wollten Sie mich aufsuchen?«
    »Ja, Mylord, und ich muß mich für meine Zudringlichkeit entschuldigen.«
    »Wer sind Sie denn?«
    »Mein Name ist Walton, Mylord. Ich bin im Auftrag des Auktionshauses Christie's gekommen. Ich bin bei Christie's als Schätzer angestellt.«
    »Aber natürlich!« rief Lord Heywood aus. »Ich habe dort gebeten, man möge mir einen ihrer Herren schicken, aber ich habe nicht damit gerechnet, daß Sie schon so bald kommen.«
    »Das ist mir klar, Mylord, aber da ich mit Eurer Lordschaft eine sehr dringende Angelegenheit zu besprechen habe, bin ich gestern abend aus London abgereist, nachdem ich Sie knapp verfehlt habe. Sie hatten Heywood House gerade verlassen.«
    »Setzen Sie sich«, sagte Lord Heywood, »und erzählen Sie mir, warum die Angelegenheit so dringend ist.«
    Mr. Walton setzte sich auf den nächsten Stuhl.
    Lalita nahm auf der anderen Seite des Kamins Platz, während Lord Heywood mit dem Rücken dazu stehen blieb.
    »Ich bin gestern abend noch bis ins nächste Dorf gekommen«, eröffnete Mr. Walton das Gespräch, »und hoffte, Eure Lordschaft heute morgen unmittelbar nach dem Frühstück aufsuchen zu können, aber ich war auf meinem Weg hierher in einen schrecklichen Unfall verwickelt.«
    »In einen Unfall?« fragte Lord Heywood.
    »Ja, Mylord. Mir kam eine Kutsche entgegen, die ein junger Mann vergeblich zu lenken versuchte. Er raste wie ein Wahnsinniger auf die schmale Brücke vor Ihrem Dorf zu.«
    Während Mr. Walton den Hergang schilderte, stand Lalita von ihrem Platz auf und stellte sich neben Lord Heywood.
    »Was ist dann passiert?« fragte Lord Heywood.
    »Es war alles sehr unangenehm, Mylord«, erwiderte Mr. Walton. »Die Kutsche stieß gegen das Brückengeländer, und ein älterer Mann, der sich darin befand, wurde in den Fluß geschleudert.«
    »War der Mann, der in das Wasser geschleudert wurde, verletzt?« fragte Lord Heywood.
    »Ich muß Ihnen leider sagen, Mylord«, erwiderte Mr. Walton, »daß er, als man ihn schließlich barg, tot war.«
    Lalitas Lippen öffneten sich, aber es kam kein Laut hervor.
    »Ich konnte nichts machen«, fuhr Mr. Walton fort, »und als der Pfarrer und einige vernünftig aussehende Dorfbewohner auftauchten, bin ich weitergefahren, da ich es eilig hatte, zu Eurer Lordschaft zu kommen.«
    Lalita stieß einen tiefen Seufzer aus.
    Lord Heywood wußte, daß es ein Seufzer der Erleichterung war. Wenn ihr Onkel tot war, dann waren die Schwierigkeiten, die er ihnen hätte bereiten können, aus dem Weg geräumt.
    Lalitas Augen, mit denen sie zu Lord Heywood aufblickte, enthielten kein Geheimnis, und als er sie anlächelte, war es ihr, als habe sich alle Dunkelheit verflüchtigt.
    Mr. Walton, der keine Ahnung hatte, welch aufregende Mitteilung er ihnen, ohne es zu wissen, gemacht hatte, öffnete seine Aktentasche. »Nachdem Sie von Christie's weggegangen waren, Mylord«, sagte er, »erfuhr einer der Teilhaber, daß der Botschafter eines Landes, das im Augenblick noch anonym bleiben muß, uns einen recht ungewöhnlichen Auftrag erteilt hat. Dieses Land, das seit dem Wiener Kongreß eine sehr viel bedeutendere Rolle in europäischen Angelegenheiten spielen wird als bisher, will in London ein neues Botschaftsgebäude errichten. Da dies mehrere Jahre in Anspruch nehmen wird, hat man uns beauftragt, in der Zwischenzeit ein repräsentatives Haus anzumieten, in dem die diplomatischen Geschäfte abgewickelt werden können.«
    Lord Heywoods Augen leuchteten unvermittelt auf, aber er sagte nichts.
    Mr. Walton fuhr fort: »Die Teilhaber von Christie's konnten sich kein geeigneteres Haus als Ihres vorstellen, falls Eure Lordschaft bereit wären, es zu einem, wie man mir sagte, recht hohen Preis zu vermieten.«
    »Sie wollen damit
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