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Der Bewacher - Swierczynski, D: Bewacher - Fun & Games

Der Bewacher - Swierczynski, D: Bewacher - Fun & Games

Titel: Der Bewacher - Swierczynski, D: Bewacher - Fun & Games
Autoren: Duane Swierczynski
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Gott.
    Sie hatte einen Mann niedergestochen.
    Wahrscheinlich war er einer von ihnen, aber trotzdem … es war nicht ihre Absicht gewesen, ihm ein Loch in die Brust zu rammen. Sie wollte ihn nur k. o. schlagen  – auch wenn ihr bevorzugter Stunt-Koordinator, Enrico Cifelli, ihr mal gesagt hatte, wie lächerlich das war.
    Sicher, man sah das ständig in Filmen. Aber Enrico hatte ihr erklärt, dass man nach einem Schlag auf den Kopf so gut wie nie das Bewusstsein verliert. Was jedoch klappen könnte: den Zwerchfellmuskel lahmlegen, so dass das Opfer kaum noch Luft kriegt. Ohne entsprechende Behandlung wäre dies tödlich.
    Aber versuch das mal, wenn du glaubst, dass du verfolgt wirst. Das hier war kein Filmset; sie hatte keine endlosen Wiederholungen absolviert, eine einzelne Bewegung immer wieder geprobt, bis man sie filmen konnte. Wenn man gejagt wird, improvisiert man.
    Und jetzt hatte sie einen Mann niedergestochen.

     
    Hardie rappelte sich auf und rechnete fest damit, jede Sekunde das Bewusstsein zu verlieren. Doch bevor das passierte, musste er die beschissene Psycho-Tussi losschicken. Zum Krankenhaus, zur Polizei, wohin auch immer. Es wäre wohl am besten, die Polizei zu verständigen, denn  – tja, sie hatte in aufgespießt. Und war ins Haus eingebrochen. Das war immer noch ein Verbrechen, selbst in L. A.
    »Geht’s?«, fragte sie mit ausgestreckter Hand, als wollte sie ihm aufhelfen. Allerdings achtete sie tunlichst darauf, ihn nicht zu berühren. Sie gestikulierte, als wäre Hardies Körper von einem unsichtbaren Kraftfeld umgeben.
    Er warf ihr einen Blick zu.
    »Hey«, sagte sie. »Ich habe gesagt, es tut mir leid.«
    »Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich das verpasst habe«, sagte Hardie.
    »Schön, dann sag ich es jetzt.«
    »Egal. Funktioniert dein Handy?«
    »Warum?«
    »Na ja, ich würd gerne den Notruf wählen, wenn’s keine Umstände macht. Vielleicht können wir auch jemand von deinen Leuten anrufen. Deine Mom oder deinen Dad vielleicht?«
    Der jungen Frau fiel die Kinnlade runter. »Meine Mom ?«
    »Du wirkst ziemlich mitgenommen. Vielleicht solltest du auch ins Krankenhaus. Vielleicht bringen sie uns in benachbarten Zimmern unter, falls du noch mal Lust hast, mir etwas Spitzes in den Körper zu rammen.«
    »Du willst nur, dass ich vor die Tür gehe.«
    »Ja, es sei denn, es gibt im Keller eine Notaufnahme.«
    Das führte zu nichts. Was machte er da überhaupt? Was
scherte er sich um diese Frau oder dieses Haus? Hallo, Erde an Charlie: Man hat dich mit einem Stahlrohr aufgespießt. Du gehörst in ein Krankenhaus.
    Sie sah ihn an. »Du sagst, du wärst der Haussitter.«
    »Ja.«
    »Wie heißt du?«
    »Charlie? Und du?«
    »Nachname.« Das war ein Befehl, keine Frage.
    »Hardie.«
    »Und das soll ich dir einfach so … glauben ?«
    Hardie dachte daran, seine Wunde genauer zu inspizieren, doch als seine Brust zu pochen anfing, überlegte er es sich anders. Er atmete leicht ein und fragte sich, ob er es spüren würde, wenn seine Lunge kollabierte. Das machte ihn wütend. Sie hatte ihm das angetan, und jetzt kam sie mit diesem Scheiß.
    »Willst du, dass wir nach oben gehen und unsere Führerscheine holen? Denn das ist alles, was ich dabeihabe. Meine Geburtsurkunde und meinen Sozialversicherungsausweis habe ich wohl zu Hause liegen lassen. Tut mir leid.«
    »Das ist alles, was du willst? Dass ich mit dir nach oben gehe.«
    »Hab ich das nicht gerade gesagt?«
    Während sie über seine Worte nachdachte, huschten ihre Augen unruhig hin und her. Dann schien ihr Gehirn wieder zu arbeiten.
    »Okay, nehmen wir an, du gehörst nicht zu denen.«
    »Lass es uns nicht nur annehmen. Glauben wir es, Scheiße, ich bin keiner von denen.«

    »Wenn du nicht zu ihnen gehörst, wie bist du dann ins Haus gekommen? Ich habe die Schlüssel.«
    »Aus dem Briefkasten, stimmt’s?«
    Also hatte Lowenbruck die Schlüssel tatsächlich hinterlegt. Tut mir leid, Sir, dass ich je an Ihnen gezweifelt habe. Wie’s aussieht, hat dieses dürre, verzogene Partygirl sie sich geschnappt. Hardie lächelte, doch das schien sie stinkwütend zu machen.
    »Ich hab dich was gefragt«, sagte sie und achtete darauf, dass er jede Silbe verstand, auch wenn ihre Stimme zitterte. »Wie. Bist. Du. Hier. Rein. Ge. Kom. Men?«
    »Schon. Gut. Ich. Hab. Dich. Ver. Stan. Den. Du bist schuld, dass ich hier einbrechen musste. Dass ich übers Dach geklettert bin und durch die Schiebetür ins Haus eingedrungen bin.«
    »Scheiße  – hat dich
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