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Der Bewacher - Swierczynski, D: Bewacher - Fun & Games

Der Bewacher - Swierczynski, D: Bewacher - Fun & Games

Titel: Der Bewacher - Swierczynski, D: Bewacher - Fun & Games
Autoren: Duane Swierczynski
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ausgestattet. Hier wurde offensichtlich nur selten gekocht. In den Wandschränken kein Alkohol, im Kühlschrank keine Lebensmittel, außer einer Schachtel Backpulver und ganz hinten einem Glas mit Martini-Oliven.
    Zur einen Seite ging eine Gästetoilette ab. Wie praktisch. Von den Ledersofas zum Porzellanthron hier waren es vielleicht dreißig Schritte. Das machte das Leben angenehm.
    Auf der anderen Seite der Küche führte eine Tür zu einer winzigen Terrasse mit Plastikstühlen und einem kleinen Grill. Von hier hatte man einen Blick auf einen anderen Bereich der Hügel. Hardie schaute durch das Fenster und meinte einen Teil des Griffith Observatory erkennen zu können. Auf jeden Fall war keine weitere Sonnenanbeterin in Sicht. Was ein wenig enttäuschend war. Wäre nett gewesen, die Damen in Stereo zu genießen.
    Okay.
    Also, bis jetzt drei Eingänge:
    Haustür.
    Hintere Terrassentür (falls man Lust hatte, übers Dach zu spazieren).

    Seitliche Terrassentür (falls man es irgendwie schaffte, an der Seitenwand des Hauses hochzuklettern und übers Geländer zu springen).
    Alle Schlösser waren intakt, soweit Hardie das beurteilen konnte.
    Er ging den Weg zurück, den er gekommen war, vorbei an der Gruppe von Actionhelden, nickte Hackman ehrerbietig zu –
    Gene
    – und lief die weit geschwungene Treppe hinunter, die ihn im Kreis herum hinunterführte zu … einer verschlossenen Flügeltür. Was seltsam war, bis Hardie sie öffnete und in ein riesiges Tonstudio trat, das komplett schalldicht war.
    Aha, da war er also, der gepolsterte Schatz im Herzen von Lowenbrucks Schloss: das Aufnahmestudio. Der Raum war mit so vielen Geräten vollgestopft, dass die Sachen oben im Medienzimmer verglichen damit wie eine Fisher-Price-Ausstattung für Kinder wirkten. Ein riesiger Breitbild-Plasmafernseher, ein Mischpult von der Größe einer Terrasse, mehrere Keyboards, Verstärker, haufenweise Verbindungskabel.
    Virgil hatte ihm gesagt:
    »Lowenbruck ist wahnsinnig pingelig, was sein Studio angeht. Wenn sich’s vermeiden lässt, solltest du es erst gar nicht betreten. Sorg einfach dafür, dass nichts kaputtgeht.«
    »Alles klar.«
    »Ich habe klare Instruktionen. Finger weg von den Knöpfen.«
    »Sind wir hier in der Schule, oder was?«
    »Ich sag dir nur, was auf dem Formular steht.«

    »Okay, Virge. Es wird mir zwar nicht leichtfallen, aber irgendwie werd ich’s schon schaffen, dem Verlangen zu widerstehen, mein Pet-Sounds -Tribut aufzunehmen.«
    Sonst war hier unten nichts  – war hier überhaupt noch Platz für was anderes? – außer zwei weiteren gepolsterten Türen. Eine stand einen Spaltbreit offen, sie führte offensichtlich zu einer Toilette. Hardie konnte den weißen Fliesenboden und den Rand eines Spiegels erkennen. Er vermutete, das war alles, was Lowenbruck brauchte, wenn er im vollen Arbeitsmodus war. Seine Keyboards und eine Möglichkeit, um zu pinkeln und sich zu erfrischen. Die andere Tür führte wahrscheinlich zum Schlafzimmer unten im zweiten Stock.
    Hardie wollte gerade runtergehen, als die Toilettentür ganz aufgestoßen wurde und jemand schreiend auf ihn zugestürzt kam und ihm mit etwas sehr, sehr Hartem einen Schlag auf den Kopf verpasste.

VIER
    Ich mach nichts kompliziert.
Kompliziert werden die Dinge ganz von allein, Mann.
    MEL GIBSON, LETHAL WEAPON
     
     
     
     
    V om ersten Schlag wurde Hardie schwindelig, er konnte nur noch verschwommen sehen und taumelte zur Seite. Der zweite traf ihn an der Schulter, und sein ganzer Arm wurde taub. Vor dem dritten Schlag meldete sich sein motorisches Gedächtnis zurück. Und er schaffte es, den harten, glänzenden Gegenstand mit seinem Unterarm abzublocken.
    Blitzschnell streckte Hardie den anderen Arm aus, packte ein Handgelenk und drehte es mit aller Kraft herum. Sein Angreifer  – eine junge Frau, das konnte er jetzt erkennen  – stieß einen Schrei aus. Hardie zerrte sie aus der Badezimmertür und schleuderte sie in die Zimmermitte. Sie stieß mit dem Rücken gegen ein Mischpult und knallte mit dem Kopf gegen einen Monitor, der von der Decke hing.
    Hardie nahm die Hände hoch. Oder versuchte es zumindest. Denn sein linker Arm war nach wie vor taub. Wenigstens konnte er den rechten noch bewegen.

    »Hey!«
    Er fand, seine Stimme hörte sich komisch an. Er konnte sich nicht erinnern, wann er das letzte Mal laut gesprochen hatte.
    Die Frau war lediglich mit einem Höschen und einem T-Shirt bekleidet, und am Fußknöchel trug sie einen Verband.
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