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Der Bewacher - Swierczynski, D: Bewacher - Fun & Games

Der Bewacher - Swierczynski, D: Bewacher - Fun & Games

Titel: Der Bewacher - Swierczynski, D: Bewacher - Fun & Games
Autoren: Duane Swierczynski
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mit den Füßen. Hardie traute sich kaum hinzuschauen … tat es aber trotzdem. Vor Kurzem war irgendein Tier hier oben gewesen und hatte auf Lowenbrucks Sonnenterrasse eine dicke Ladung zurückgelassen. Kein Vogel; diese Kreatur ernährte sich offensichtlich von herzhafterer Kost als Samen und Gras.
    Scheiße.
    Glücklicherweise hatte Hardie ein zweites Paar Schuhe eingepackt.
    Unglücklicherweise befanden sie sich im vermissten Koffer.
    Hardie ging auf Zehenspitzen zur gläsernen Schiebetür und zog daran. Auf wundersame Weise ließ sie sich öffnen. Entweder hatte Lowenbruck sie vergessen, oder er schloss sie sonst nicht ab.
    Jedenfalls wurde beim Öffnen der Alarm ausgelöst  – ein schrilles wiederkehrendes bie-BIEP bie-BIEP . Dreißig Sekunden ab jetzt. Hardie wusste, dass sich neben der Haustür eine Tastatur befand. Er musste sich beeilen, andernfalls hätte er bald Gesellschaft, und das würde seinen Alkoholgenuss bestimmt um ein paar weitere Stunden verzögern.

    bie-BIEP
    bie-BIEP
    bie-BIEP
    Gerade als er ins Innere treten wollte, fiel ihm die unidentifizierbare Tierscheiße an seinen Füßen ein. Rasch streifte er den dreckigen Schuh mit der Rückseite des anderen ab, zog diesen ebenfalls aus und sprang durch die offene Tür, während er nach etwas Ausschau hielt, das Ähnlichkeit mit der Tastatur einer Alarmanlage hatte.
    bie-BIEP
    bie-BIEP
    bie-BIEP
    An den Wänden bei der Haustür hing jede Menge Zeug, jede Menge Krempel. Scheiße. Scheiße. Scheiße  …
    Schließlich fand Hardie sie und tippte zwei Sekunden vor Ablauf des Countdowns den Code ein.
     
    Er musste so schnell wie möglich die Sache mit dem Schlüssel klären  – er wollte die Räumlichkeiten keine Sekunde unverschlossen lassen, und er hatte auch keine Lust, erneut über das Fliesendach zu klettern, um Lebensmittel zu kaufen. Vielleicht könnte er sich den Alkohol bringen lassen? Nein. Dazu benötigte er ein funktionierendes Handy, denn Virgil hatte ihm erklärt, dass Lowenbruck keinen Festnetzanschluss hatte.
    Wie auch immer, das Wichtigste zuerst: Das Haus überprüfen.
    Die Schiebetür an der Terrasse führte in ein Medienzimmer  – und sofort wurde Hardie klar, dass er das große Los gezogen hatte. Da waren ein an der Wand befestigter Plasmafernseher
und eine Stereoanlage, deren Markenname er lediglich aus den anderen Häusern kannte, die er bewacht hatte. Sowie ein gepolstertes schwarzes Ledersofa, das er augenblicklich zur Heimstätte für den Großteil des nächsten Monats auserkor. Die Wandregale waren voller DVDs, darunter viele Klassiker. Bestens. Die alten Filme halfen ihm, die Zeit totzuschlagen. Er erinnerte sich an einen ganz speziellen Fall  – es war die Hölle gewesen –, eine Eigentumswohnung in Myrtle Beach, die nicht nur über keinen Kabel- oder Satellitenanschluss verfügte, sondern nicht mal über einen Fernseher. Das waren die längsten zwei Wochen seines Lebens gewesen.
    Der Rest des Obergeschosses war offensichtlich nichts weiter als die Energieversorgung für das Medienzimmer. Durch die verschlossene Haustür gelangte man in eine Diele und weiter zu einer Wendeltreppe mit schmiedeeisernem Geländer, die zu den unteren Stockwerken hinabführte.
    Das Treppenhaus war tapeziert mit Pappaufstellern weißer Actiondarsteller aus den Siebzigern und Achtzigern, die wie auf dem St.-Pepper- Cover arrangiert waren. Clint. McQueen. Bruce. Sly. Arnie. Van Damme. Segal. Und seltsamerweise Gene Hackman. Der Siebziger-Hackman. Der durchgeknallte Hackman. Der Hackman aus Die heiße Spur , Der Dialog und French Connection . Die 2-D-Collage aus Actionhelden schien dort schon eine Weile zu kleben. Die Ränder der Pappe waren ausgefranst, umgeknickt oder eingerissen, die Pappe selbst war vergilbt. Ihre Oberfläche war mit einer Staubschicht überzogen, und verschiedene Körperteile  – mal ein Ellbogen, mal ein Fuß  – hatten sich von der Wand gelöst. Entweder stand Lowenbruck auf Actionhelden
oder einer der Vorbesitzer  – und Lowenbruck war zu faul gewesen, das Zeug abzureißen.
    Das nächste Zimmer war ein kleiner Essbereich; allerdings wurde hier nicht gegessen. Der Tisch war mit Drehbüchern, DVDs, CDs, alten Zeitungen, Notenpapier und Bleistiften übersät. Bei einem kurzen Blick in einen Schrank entdeckte er noch mehr zerfledderte Drehbücher, vergilbte Zeitungen sowie ungefähr vierzig CDs mit einem Soundtrack namens Two-Way-Split .
    Die kombüsengroße Küche war sauber, wenn auch spärlich
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