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Der Bewacher - Swierczynski, D: Bewacher - Fun & Games

Der Bewacher - Swierczynski, D: Bewacher - Fun & Games

Titel: Der Bewacher - Swierczynski, D: Bewacher - Fun & Games
Autoren: Duane Swierczynski
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Blick durch das Tonstudio wandern. Es war zunächst schwer auszumachen, was nicht stimmte  – nur dass plötzlich offensichtlich irgendetwas nicht stimmte . Er stand auf, schaute kurz nach unten und wieder hoch. Vielleicht lag es an ihm. Vielleicht stellte sein Gehirn die Arbeit ein, vielleicht bereitete seine Seele sich darauf vor, seinen Körper zu verlassen und fuhr all seine Sinne herunter, bevor sie sich verabschiedete.
    »Was war das?«, fragte sie.
    »Keine Ahnung«, sagte er. »Bleib da.«
    »Wo zum Henker willst du hin?«
    Hardie ignorierte sie einfach und stieg die Treppe hinauf, dabei spürte er deutlich, wie sein Herz das Blut durch seinen Körper pumpte, Blut, das es seinen Gliedern ermöglichte, sich zu bewegen. In seiner Vorstellung arbeitete sein Herz ohne Probleme, an seinem angestammten Platz … bis
plötzlich eine dicke Arterie abriss und sich schlängelte und spritzte wie ein durchtrennter Gartenschlauch, in seiner Brust umherschlug und seine Lunge mit dunklem Blut besprengte.
    Schluss damit, sagte Hardie zu sich. Du wirst dich noch ins Grab fantasieren.
    Während er im Kreis Richtung Erdgeschoss humpelte, schienen die Actionhelden aus Pappe kollektiv ihre Stirn zu runzeln.
    Kumpel, du hast keine Ahnung, worauf du dich da einlässt.
    »Klappe«, murmelte Hardie.
     
    Der Haussitter-Typ konnte trotzdem einer von ihnen sein.
    Absolut.
    Er verhielt sich zwar nicht so. Aber das sähe ihnen ähnlich, oder? All die Witze, das Lächeln und die Nettigkeiten, nur um dir die Angst zu nehmen, um dich zu beruhigen, und  – zack!  – warst du erledigt.
    So wie bei der barmherzigen Samariterin auf dem Freeway 101. Die mit einer Spritze in der Hand zu ihrem Wagen marschiert war und ihr das Ding in den Arm gejagt hatte, als sie völlig wehrlos war …
    Und jetzt ließ »Charlie« sie hier allein zurück. Wahrscheinlich war er auf dem Weg zur Vordertür, um seine Kumpels reinzulassen. Auf dem Highway hatten die Schweine eine Spritze dabeigehabt, was wäre es diesmal?
    Tut mir leid, Chuck, dachte sie. Mag sein, dass du die Wahrheit sagst. Oder dass du einer von denen bist. Ganz egal, ich werde dich aufhalten müssen.

    Lane richtete sich auf. Sie musste sich beeilen. Er hatte das Esszimmer fast durchquert.
    Die Alarmanlage hatte sie gewarnt  – ja, hatte sie aus dem Halbschlaf gerissen. Genau aus diesem Grund hatte sie sie eingeschaltet. Während der Einbrecher durchs Haus gelaufen war, hatte Lane sich aufgerappelt. Den Mikroständer vom Spülkasten genommen. Gelauscht. Abgewartet. Einbrecher gingen systematisch vor. Wer auch immer im Haus war, suchte offensichtlich nach etwas. Sie hörte das leise Knarzen und Surren der sich öffnenden Kühlschranktür. Einen Knauf, an dem gerüttelt wurde. Eine sich öffnende Vitrinentür. Langsam. Vorsichtig. Suchte er. Suchte nach ihr .
    Und als er den ersten Stock erreichte, war die Entscheidung einfach gewesen. Er oder ich.
    Jetzt humpelte Lane hinter ihm die Treppe hinauf. Verdammt  – er war fast an der Vordertür. Sie stürzte hinter ihm her und hüpfte schnell nach oben, indem sie ihren verletzten Fuß für den Bruchteil einer Millisekunde schonte, bevor sie sich mit ihrem gesunden abdrückte. Wenn er diese Tür öffnete, wäre alles vorbei.
     
    Hardie trat in die Diele und hielt Ausschau nach etwas, das hier nicht hergehörte. Plötzlich war die Stille überwältigend. Am liebsten hätte er die Tür geöffnet, um zu sehen, ob draußen irgendwas passiert war  – die Wiederkehr des Messias oder der Weltuntergang –, doch dann fiel ihm etwas ein. Hardie ging ins Medienzimmer, wo er im dunklen Flachbildschirm sein Spiegelbild bemerkte. Und nach ein paar Sekunden wurde ihm klar,
was fehlte: Die Digitalanzeigen der Geräte leuchteten nicht.
    In diesem Moment trat die Frau ins Zimmer, den blutigen Mikroständer immer noch in der Hand. Die Tatsache, dass es sein Blut war, fand Hardie irgendwie beunruhigend.
    Sie beugte sich vor und fauchte: »Was machst du da?«
    »Der Strom ist weg«, sagte Hardie.
    »Mein Gott. Dann wissen sie also, dass ich hier bin. Sie haben gesehen, wie du hier reinmarschiert bist, und jetzt glauben sie, dass ich im Haus bin …«
    »Tja, du bist im Haus.«
    »Das wussten die nicht, bis du hier aufgetaucht bist!«
    »Bitte, um Himmels willen … wer sind die ?«
    Doch die Frau kriegte Panik, inspizierte Fenster und Türen, als rechnete sie damit, dass ein schwer bewaffnetes Einsatzkommando das Haus stürmte und mit Tränengas und
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