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Der Bewacher - Swierczynski, D: Bewacher - Fun & Games

Der Bewacher - Swierczynski, D: Bewacher - Fun & Games

Titel: Der Bewacher - Swierczynski, D: Bewacher - Fun & Games
Autoren: Duane Swierczynski
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Blutspritzer am Alta Brea Drive stießen.
    An diesem steilen Abhang stand nur ein Haus. Nach einem kurzen Telefonat hatten sie den Namen des Besitzers, und damit war die Sache klar. Die Schauspielerin hatte sich dort offensichtlich verkrochen, wie ein zugedröhntes Schneewittchen, das wusste, dass die böse Stiefmutter sie bald erledigen würde.
     
    Allerdings waren sie keine Stiefmütter.
    Sie waren hochqualifizierte Profis, Mitglieder einer Organisation, die sie salopp (und halb im Scherz) die Gilde nannten.
    Die Gilde war eine kleine Vereinigung, die auf verdeckte Taten spezialisiert war. Die Mitglieder betrachteten sich selbst als die unsichtbaren Architekten der modernen Geschichte. Keine Fußabdrücke, keine kriminaltechnisch verwertbaren Beweisstücke, keine Hinweise auf die Täter. Mann und ihresgleichen führten keinen primitiven »Auftragsmord« durch, nein, sie entwickelten einen wasserdichten Handlungsablauf für das Ableben ihrer Opfer. Und wie gründlich man auch hinsah, man würde nichts finden. Wie gründlich man auch nachfragte, es gäbe keine Antworten  – außer den offenkundigen.
    Nur wenige Leute wussten von ihrer Existenz.

    Und die, die von ihnen wussten, nannten sie nur »die Unfall-Leute«.
     
    O’Neal und A. D. hatten den Auftrag, das Haus zu observieren, bis Mann am Alta Brea eintraf. Bei ihrer Ankunft teilten O’Neal und A. D. ihr mit, dass niemand das Haus verlassen oder betreten hätte. Mit ihrem gesunden Auge  – genau, das verletzte Auge machte das hier zu einer persönlichen Angelegenheit, o ja  – entdeckte Mann ein kleines weißes Haus am Hügel unterhalb des Alta Brea Drives. Ein kurzer Anruf bei Factboy bestätigte, dass die Besitzerin, eine Schauspielerin, zu Dreharbeiten für einen Horrorfilm in Atlanta war. Das Haus wäre perfekt für ihre Inszenierung. Also brach Mann dort ein, sicherte es und richtete einen Beobachtungsposten ein.
    Während sie von unten alles im Blick behielt, überlegte sie sich einen neuen Handlungsablauf:
    Zugedröhntes B-Movie-Starlet hat auf dem Freeway 101 einen Autounfall, wankt benommen davon und lässt das Chaos, das sie angerichtet hat, einfach hinter sich. Marschiert in das Haus irgendeines armen Trottels (Promis waren bekannt dafür, dass sie so etwas taten), nur um dort auf der Gästetoilette zu sterben … oder nein, halt, vorher irrt sie eine Weile durch die Hügel, was die Kratzer von den Ästen erklärt, und die Grasbüschel unter ihren Füßen.
    Sobald sie Lane geschnappt und getötet hatten, würden sie sie in den Canyon werfen. Oder noch besser: ihre Leiche zu einem der winzigen Canyons schaffen, und dann, hoppla, auf Nimmerwiedersehen, Lane Madden.
    Autos und Drogen waren unter Promis eine weitverbreitete
Methode, sich umzubringen, doch ein tragischer Sturz in die Tiefe ebenfalls. Vielleicht landete Lane einen Hattrick. Dann würden sich die Leute weniger auf das kaputte Auto oder den Speedball konzentrieren, sondern mehr auf ihren dämlichen Sprung von einem Felsvorsprung in Hollywoodland. Das war’s. Genau dort. Lane Maddens letzte Geschichte.
    Aber zunächst mussten sie sie aus dem Haus schaffen.
    Und sie mussten es richtig anstellen.
    Der Tod eines Promis wurde stets gründlich unter die Lupe genommen. Von Reportern, von Cops, von Fans. Jeder amerikanische Durchschnittstrottel, der bei CSI im Laufe der Jahre etwas über die Methoden der Forensiker gelernt hatte, wusste, dass die Beweise die Geschichte erzählten.
    Wenn man also wollte, dass einem die Leute eine Geschichte glaubten, musste sie bis ins letzte Detail stimmen.
    Mann konnte nicht unter lautem Gebrüll und mit der Pistole in der Hand die Türen eintreten, um nach der Zielperson zu suchen. Das war nicht unsichtbar. Sie mussten ihren Grips anstrengen und Lanes Aufenthaltsort auf eine andere Weise herausfinden. Mann war intelligent und galt innerhalb eines sehr kleinen Personenkreises als die Beste. Lane Madden war eine nutzlose kleine Schlampe, wahrscheinlich immer noch völlig neben der Kappe von der Injektion. Es sollte nicht allzu schwer sein …
    Sie mussten innerhalb der Vorgaben des Handlungsablaufs agieren. Der Handlungsablauf war alles .
    Doch zunächst mussten sie den Einbrecher loswerden.

    Er war unerwartet dort aufgetaucht. Hatte direkt vor der Garage geparkt, war zum Briefkasten gegangen und hatte ihn aufgeklappt, als wäre er der Besitzer des Hauses. Was nicht der Fall war. Es gehörte einem Mann namens Andrew Lowenbruck, der jetzt gerade auf
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