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Der Bewacher - Swierczynski, D: Bewacher - Fun & Games

Der Bewacher - Swierczynski, D: Bewacher - Fun & Games

Titel: Der Bewacher - Swierczynski, D: Bewacher - Fun & Games
Autoren: Duane Swierczynski
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mich nicht aufsetzen. Ich kann meine beiden Arme nicht bewegen. Der eine ist taub und der andere fühlt sich wie eine Tüte Müsli an. Ich habe zwar noch immer die Pistole in der Hand, doch es könnte genauso gut mein Schwanz sein, denn ich kann meine Arme nicht heben, um mich zu retten.
    Es geht hier nicht um dein Leben. Also setz dich verdammt noch mal auf. Ich habe Lazarus von den Toten auferweckt, meinst du etwa, ich kann dich nicht dazu bringen, einen jämmerlichen Sit-up hinzukriegen?
    Gott, bitte, es reicht. Wirklich. Schick jemand anders hier runter. Ich bin fertig.
    Hoch mit dir.
    Ich kann nicht …

    Hoch mit dir.
    Ich …
    Hoch mit dir.
     
    Also setzte Hardie sich auf.
     
    A. D. 2 überlegte, ob es was brachte, durch die Couch zu feuern, oder ob er die Leute erst aufscheuchen sollte. Der Vater war offensichtlich dahinter in Deckung gegangen. Doch das Innenleben der Couch könnte die Kugel aufhalten, oder, noch wahrscheinlicher, sie ungünstig ablenken, und das könnte unschön werden.
    Während er überlegte, sah A. D. 2 nicht, wie Hardie sich mit der Pistole in der Hand aufsetzte. Er merkte es erst, als einige Glassplitter klirrend von dessen Brust fielen.
    A. D. 2 fuhr herum und blickte in Hardies Augen, die ihn von unten wütend anfunkelten, und in ein blutbespritztes Gesicht, das sich jetzt zu einem bösen Grinsen verzerrte. Dann zerrissen drei winzige Explosionen A. D. 2s Körper, und er flog durch die Luft, und das Haus drehte sich um ihn, und schließlich, viel zu spät, fiel ihm die Pistole in seiner Hand ein, die vor zwei Sekunden echt nützlich gewesen wäre.
     
    Hardie hörte, wie sich der andere Typ näherte, lange bevor er in seinem Blickfeld auftauchte. Es kam ihm vor, als hätte er eine bizarre außerkörperliche Erfahrung, denn alles wirkte wie in Zeitlupe. Der zweite Killer brauchte buchstäblich eine Ewigkeit, bis er bei ihm war und er freie Schussbahn hatte. Als dieser es endlich schaffte, scheinbar
Stunden später, war es für Hardie ein Kinderspiel, das Handgelenk um ein paar Grad zu drehen und ihn ins Visier zu nehmen. Zwei Schüsse in den Körperschwerpunkt. Der erste zerfetzte einen Lungenflügel und wirbelte den Killer herum, der zweite versetzte ihm einen heftigen Drall, traf sein Brustbein und schleuderte ihn nach hinten durch die Luft. Hardie hielt sich nicht damit auf, dabei zuzuschauen, wie er auf dem Boden landete, denn er selbst stürzte auf die Treppe, die sich hinter ihm befand.
    Bitte, Gott. Bin ich jetzt fertig? Kann ich jetzt nach Hause?

EINUNDDREISSIG
    Weißt du, was das Problem mit dir ist?
Du bist zu gewalttätig.
    SYLVSTER STALLONE, DIE CITY-COBRA
     
     
     
     
    J onathan Hunter zählte die Schüsse  – insgesamt drei, gefolgt von hastigen Schritten, dann zwei weitere Schüsse. Er wagte es nicht, sich zu bewegen. Er schirmte den Körper seiner Tochter mit seinem eigenen ab, während er stoßweise und voller Inbrunst betete. Den richtigen Moment abwartete.
    All das nächtliche Grauen, Stunden voller Qualen, wenn er um drei Uhr morgens die Augen aufschlug und daran erinnert wurde, was Kevin zugestoßen war, und daran, dass er selbst nie zu Hause war, dass er wegen dieses blöden Jobs nie zu Hause war …
    Das war nichts verglichen mit diesem Albtraum.
    Er hielt zwar eine Pistole in der Hand, doch er war wie erstarrt, unfähig, sich aufzusetzen und sie zu benutzen. Denn er hatte zu viele bescheuerte Cop-Sendungen gesehen, in denen jemand einen Blick um die Ecke warf, weil er
glaubte, die Gefahr wäre vorbei, worauf sein Hirn auf eine Backsteinmauer klatschte.
    Wie dieser arme Trottel  – Charlie? Das war doch sein Name, oder?
    Das aus seinem Arm spritzende Blut und sein herumschnellender Kopf waren ein schrecklicher Anblick gewesen, geradezu pornografisch.
    Doch jetzt war es vollkommen still.
    Außer …
    »Mr. H-Hunter?«
    Jonathan zögerte. Vielleicht war es eine Falle. Vielleicht versuchte einer der Killer herauszufinden, wo er sich befand. So was hatte er ebenfalls zigmal im Fernsehen gesehen. Er hatte unzählige Sendungen produziert, in denen mit solchen Tricks gearbeitet wurde.
    »Mr. Hunter, ich bin’s. Ch-Charlie Hardie. Hier hinten auf der Treppe. Sie sollten besser schnell herkommen. Ich weiß, wie S-Sie hier rauskommen, aber Sie müssen sich beeilen.«
    Erst jetzt ließ Jonathan Hunter den kleinen, zusammengerollten Körper seiner Tochter los und warf einen vorsichtigen Blick über die Couch. In seinem Wohnzimmer waren zwei weitere blutende
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