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Der beste Tag meines Lebens

Der beste Tag meines Lebens

Titel: Der beste Tag meines Lebens
Autoren: Ashley Miller , Zack Stentz
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mal.«
    Endlich schaute Colin seinen Vater an. Er verstand alles. »Der Direktor«, sagte er. »Du hast eine Lagebesprechung. Geht es wieder ums Budget?«
    »Zu schade, dass Ablenken kein Beruf ist. Du könntest damit ein Vermögen machen.« Er fuhr auf den Parkplatz der West Valley Highschool. »Ich werde dich nicht zwingen, mit mir zu reden«, sagte er. »Ich möchte nur, dass du weißt, dass du mit mir reden kannst.«
    »Ich rede doch schon mit dir.«
    Sein Vater seufzte resigniert. Er hielt eine Hand hoch und spreizte die Finger.
    »Bereitmachen zur Landung.« Das war eine Warnung, um Colin wissen zu lassen, dass man ihn berühren wollte. Colin mochte nicht, dass ihn irgendjemand anfasste, nicht einmal seine Eltern. Aber er tolerierte es, wenn man ihn entsprechend vorwarnte. In gewisser Weise verstand er ihr Bedürfnis nach Körperkontakt. Er hatte in einem Buch darüber gelesen.
    Colin legte schützend die Arme um sich selbst, während sein Vater die Hand ausstreckte und seine Schulter berührte. Ein sanftes Drücken. »Ich wünsch dir einen schönen Schultag.«
    Colin nickte stumm und stieg aus.
    Mr. Fischer sah ihm nach, wie er mit gesenktem Kopf und gebeugtem Oberkörper davontrottete. Er empfand schmerzliche Sorge, dann Hilflosigkeit [2]  – was auch kommen mochte, acht Stunden täglich, die nächsten vier Jahre lang – Colin würde allein sein.
    ***
    Auf den Fluren wimmelte es von Schülern, Lehrern und anderen Mitarbeitern der Schule. Alle schoben sich aneinander vorbei, als die erste Glocke ertönte.
    Colin zuckte bei dem Geräusch ein wenig zusammen – zu hoch, zu schrill und zu abgehackt. Vor drei Jahren hatte Colin zum ersten Mal eine Schulglocke gehört. Damals kreischte er aus Angst vor der unerwarteten Kakophonie los und hörte erst wieder auf, als die Glocke endlich verstummt war. Mit der Zeit und durch große Anstrengung lernte er es, seine Reaktion auf diesen Lärm zu kontrollieren. Inzwischen war er darauf gefasst und milderte die Wirkung durch langsames, stummes Zählen.
    Als er bei drei angekommen war, verstummte die Glocke. Colin holte tief Luft … und hielt sie an, als er ein bekanntes Geräusch hinter der nächsten Ecke hörte. Ein Geräusch, das fast so furchterregend klang wie die Schulglocke: die Stimme von Wayne Connelly.
    »Eddies Kopf trifft auf Wand.« Etwas Schweres stieß mit Beton zusammen. Colin schlich um die Ecke, seine Neugier zwang ihn dazu. Im Gehen schlug er sein Notizbuch auf und zauberte einen grünen Kugelschreiber hervor, um festzuhalten, was er sah.
     
    Wayne Connelly im Streit mit Eddie Martin. Schubsen. Eddie trägt ein Footballtrikot aus Jersey über einem weißen T-Shirt, Jeans und knöchelhohe Schuhe. Andere Jungs in Footballtrikots schauen bei dem Streit zu – Stan und Cooper. Stan hat auffällige Lücke zwischen Schneidezähnen. Cooper besitzt eindeutig ektomorphen Körperbau. Beide sind groß. (Alle in der Football-Mannschaft? Cooper hat allerdings weniger Muskelmasse, als man es gemeinhin bei einem Footballspieler erwartet. Weiter ermitteln. ) Sie helfen nicht.
     
    Eddie stand an die Wand gepresst. Er versuchte, Wayne zurückzustoßen, doch nichts geschah. Dann schluckte er heftig und schien mehr als nur ein bisschen Angst zu haben. Eddies Freunde Stan (auffällige Lücke zwischen den Schneidezähnen) und Cooper (eindeutig ektomorpher Körperbau) sahen einander an und nickten sich zu, dann machten sie ein paar Schritte vorwärts, um zu helfen.
    Wayne fuhr mit einem Knurren zu ihnen herum.
    »Haut bloß ab«, brummte er, »ich habe einen Fuß für jeden Arsch.«
    Colin hob fragend die Augenbrauen und zählte. Drei Jungs. Zwei Füße. Seltsam.
     
    Wayne Connelly könnte Defizite in Mathe haben. Weiter ermitteln.
     
    Stan und Cooper schien es nicht zu kümmern, ob Wayne zählen konnte. Sie verstanden ihn auch so und erstarrten, als Wayne ihnen düstere Blicke zuwarf. Schließlich gab er Eddie noch schnell einen Stoß in Richtung Wand. Danach stürmte er davon.
    Eddie merkte, dass ihn alle auf dem Flur anstarrten, und fand schnell seine Fassung wieder. »Ja, sieh bloß zu, dass du Land gewinnst, du Feigling!«, rief er, während er eine blau-goldene Basketballjacke von Notre Dame in seinen Spind warf. Wayne schaute nicht mehr zurück.
    Ein Mädchen, Sandy Ryan, tauchte aus der Menge auf, schlang ihre Arme um Eddie und schob dabei Stan und Cooper beiseite. Eddies Freunde machten ihr Platz. Cooper seufzte und gab sich kaum Mühe, seine Genervtheit zu
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