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Der Befreier der Halblinge: Roman (German Edition)

Der Befreier der Halblinge: Roman (German Edition)

Titel: Der Befreier der Halblinge: Roman (German Edition)
Autoren: Alfred Bekker
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überlegen. Sein Blick richtete sich auf Lirandil und Whuon. » Diese Aufforderung richtet sich natürlich auch an alle anderen, die die Mühe und den Frevel des Aufstiegs auf sich genommen haben. Oder fürchtet ihr euch vor einem alten Mann? «
    Whuon schlug sich mit der Faust gegen die Brust. » Du kannst gerne versuchen, deine Magie gegen mich zu richten, Schicksalsverderber! Das ist schon anderen schlecht bekommen! «
    Wie zur Bestätigung leuchtete das Metall unter seinem Wams besonders stark auf, und dieses Leuchten pulsierte anschließend im Rhythmus von Whuons Herz.
    Er sah Whuon an. So leicht wie ein Dunkelalb bin ich jedenfalls nicht zu töten, Söldner!
    Neldo stürzte sich jetzt blindwütig auf Ghool. Es war ihm gleichgültig, welche Folgen das haben mochte. Er wollte einfach nur, dass dieses Wesen nicht mehr existierte. Und wenn das bedeutete, dass sein eigenes Leben damit beendet war, so war das auch gut. Frieden in seinem Kopf, das war alles, was er sich wünschte. Und nichts anderes hatte in diesem Moment Platz in seinen Gedanken. Abgesehen davon wollte er nicht warten, bis sein Gegenüber vielleicht seinen Willen brach.
    Doch ehe die Klinge seines Breitschwertes den alten Mann treffen konnte, wurde sie ihm durch eine unsichtbare Macht aus der Hand gerissen. Im hohen Bogen flog sie durch die Luft, veränderte plötzlich ihre Flugrichtung und wurde so schnell, dass nicht einmal ein Elbenauge ihr noch folgen konnte.
    Die Klinge fuhr mit ungeheurer Wucht in Whuons Brust, durchdrang die unter dem Wams befindliche Metallplatte bis zum Heft. Durch die Wucht, mit der das Schwert den Söldner traf, wurde Whuon gegen eine der Säulen geschleudert. Er rutschte an ihr zu Boden und zog eine blutige Spur hinter sich her.
    » Damit… hatte ich nicht gerechnet « , flüsterte er, ehe seine Augen erstarrten.
    » Es bedurfte einer gewöhnlichen Waffe, um einen gewöhnlichen Söldner zu töten « , sagte der alte Mann. Er wandte sich an Neldo und fügte noch einen Gedanken hinzu. Ich danke dir für das Schwert, Halbling … Und jetzt kommen wir zu dir und diesem Elb!
    Der Alte streckte seine Hand aus. Lirandil und Neldo wurden im selben Moment von einer unvorstellbar starken Kraft erfasst, die sie jeweils gegen eine Säule schleuderte und dort festhielt. Keiner von beiden war in der Lage, sich auch nur zu rühren. Unsichtbare Fesseln hielten sie fest. Lirandil versuchte, etwas zu murmeln. Sein Gesicht verzerrte sich, denn nicht einmal seine Lippen vermochte er so zu bewegen, wie er wollte.
    Der alte Man verwandelte sich in jenes Zwitterwesen aus Vogel und Mensch, als das Ghool zuvor seinen Heerscharen erschienen war. Der lange gebogene Schnabel öffnete sich, und es folgte ein Laut, der an ein höhnisches Gelächter erinnerte. Ein Fährtensucher, der sich über Jahrhunderte mit mäßigem Erfolg als Diplomat versuchte, um ein Bündnis gegen mich zu schmieden, noch ehe ich mich richtig erhoben hatte – und ein zorniger junger Halbling, der es wohl bereut, dass er die Gemütlichkeit seines Wohnbaums je verließ … Ich kann euch jederzeit töten. Ein einziger Gedanke reicht. Ich hätte eure Seele schon wie Geschmeiß zerquetschen können, als ihr euren langen, für Kreaturen eurer Art und Wertigkeit ach so anstrengenden Aufstieg begonnen habt. Aber das kann ich immer noch nachholen. Vielleicht solltet ihr zunächst einmal meine Freude über den Ausgang der Schlacht teilen. Ghool stieß einen krächzenden Laut aus. Er klang wie die Stimme eines Ibis aus dem Halblingwald, nur viel tiefer. Geteilte Freude ist doppelte Freude. Sagt man das nicht bei euch? Oder waren das am Ende gar Menschen, die solche Weisheiten vertreten? Der Vogelmann schritt auf Lirandil zu. Seine pechschwarzen Augen fixierten den Elb mit seinem Blick. Der Menschenkörper, den Ghool sich erschaffen hatte, glänzte metallisch wie eine auf Hochglanz gebrachte Statue in den Tempeln von Bagorien oder Ambalor.
    Ein Augenblick des Schweigens verging. » Hättest du nicht wissen müssen, dass dies ein Ort ist, der den Göttern vorbehalten ist? « , fragte Ghool dann laut, an Lirandil gerichtet. » Aber ihr Elben habt ja die Namen eurer eigenen Götter vergessen und behauptet deshalb, dass sie namenlos sind. Wahrscheinlich habt ihr nur Angst davor, dass ihnen Namen zu viel Macht und Größe geben würden. « Ghool trat nun sehr nahe an den vollkommen hilflosen und von magischen Kräften an die Steinsäule gepressten Fährtensucher. » Und was eure treulosen,
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