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Der Befreier der Halblinge: Roman (German Edition)

Der Befreier der Halblinge: Roman (German Edition)

Titel: Der Befreier der Halblinge: Roman (German Edition)
Autoren: Alfred Bekker
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niedergekämpft. Aus den Augenwinkeln heraus nahm er wahr, wie der Dolch durch die Luft wirbelte– und den König der Elben traf.
    Die Spitze dieser furchtbaren Waffe trat auf Péandirs Rücken wieder aus. Elbenblut spritzte hervor. Die Wucht des Wurfdolchs riss Péandir aus dem Sattel seines Pferdes und warf ihn zu Boden.
    Ein Hagel von magisch verstärkten Elbenpfeilen traf im nächsten Moment den Troll, der die Waffe geschleudert hatte; nur Augenblicke später begann er bereits zu versteinern.
    Prinz Eandorn sprang aus dem Sattel, um sich um seinen Vater zu kümmern. Auch der einäugige Sandrilas und Bolandor waren schnell bei ihm. Sandrilas wehrte mit dem Schwert einen Söldner ab und enthauptete ihn anschließend mit einem schwungvollen Schlag seiner Klinge. Die Folge seiner Hiebe war so schnell und von so grausamer Präzision, dass seinem Gegner kaum eine Chance blieb.
    Arvan drängte sich ebenfalls voller Entsetzen in Richtung des verletzten Königs, während Herzog Palandras den Bogenschützen den Befehl gab, mit einer weiteren Salve die Feinde auf Distanz zu halten.
    » Vater! « , rief Eandorn verzweifelt.
    Trotz der schweren Verwundung lebte der König noch.
    » Jetzt… bist du… der König der Elben « , murmelte Péandir. » Ein neues Zeitalter beginnt, gleichgültig wie die Schlacht ausgeht… «
    » Nein! «
    » …und ein alter König tritt ab! «
    Brass Elimbor war inzwischen bei dem tödlich verwundeten König eingetroffen. Er stieg vom Pferd, und Arvan bemerkte mit Entsetzen, wie viel Mühe ihm das machte. Der oberste Schamane der Elbenheit war sichtbar gealtert. Dass ein Leben hinter ihm lag, das selbst für die Vorstellungen der Elben unvorstellbar lange gewährt hatte, konnte man bis dahin eher ahnen, als dass es sich wirklich in seinem Äußeren manifestiert hätte. Sein Gesicht war zwar nie ganz so glatt gewesen wie das anderer Elben, sondern von feinen, nur bei genauem Hinsehen erkennbaren Falten durchzogen. Jetzt aber traten diese Falten deutlich hervor. Die Augen lagen tief und waren von dunklen Ringen umgeben. Brass Elimbor wirkte müde und kraftlos. Nie zuvor hatten seine Bewegungen den Eindruck von Greisenhaftigkeit vermittelt. Jetzt hatte man den Eindruck, einen uralten Mann vor sich zu haben, der Mühe hatte, sich auf den Beinen zu halten.
    Wie nahe mag er jener tödlichen Erschöpfung sein, die so viele andere aus seinem Orden schon ereilt hat?, ging es Arvan durch den Kopf.
    Keine Sorge, ich bin stärker, als viele ahnen, empfing Arvan einen Gedanken des Schamanen. Doch auch der vermittelte einen erschreckend kraftlosen Eindruck und verstärkte Arvans Sorge eher, als dass er Anlass zur Beruhigung gegeben hätte.
    Der Schamane kniete sich neben den König.
    Ein Heiler war inzwischen eingetroffen. Auf dem langen Weg zum Berg Tablanor hatte Arvan ihn kennengelernt. Sein Name war Yldowil, und er bezeichnete sich als Kriegsheiler. Er murmelte bereits eine Formel und griff zu den Kräutern, die er in Leinentaschen am Gürtel trug. Aber dann hielt er inne. » Das Leben ist aus dem König gewichen « , stellte er fest. » Sein Herz schlägt nicht mehr! «
    Péandirs Augen waren erstarrt.
    Narr!, kam ein wütender Gedanke von Brass Elimbor, der sich damit offenbar nicht abfinden wollte. Er fasste an die Schläfen des Königs, murmelte eine Formel. Daraufhin schien der Schamane innerhalb von Augenblicken um viele weitere Jahre zu altern.
    Eandorn fasste ihn daraufhin an den Schultern und riss ihn von seinem Vater zurück. » Es ist zu spät, Brass Elimbor! « , rief er. » Es kann ihm nicht mehr helfen, wenn Ihr ihm Lebenskraft schenkt! Seine Seele kehrt nicht mehr aus Eldrana zurück! «
    » Lasst mich! « , rief Brass Elimbor und versuchte sich aus Eandorns Griff loszureißen. Aber nicht einmal dazu hatte er noch die nötige Kraft.
    Der wütende Schrei eines Drachen ließ sie alle aufblicken. Gierig und mit geöffnetem Maul stürzte sich das Wesen herab. Um eine magische Barriere gegen die zu erwartende Feuersbrunst zu errichten, war Brass Elimbor zu schwach. Abgesehen davon wäre es dafür auch zu spät gewesen. Die schwachen Blitze, die aus den Händen des Schamanen hervorschossen, bewirkten immerhin, dass das Ungeheuer sich zurückzog und wieder emporstieg. Der Feuerstrahl aus seinem Maul ging ins Nichts. Die Hitze war aber deutlich spürbar.
    Helft mir, Brass Elimbor!, dachte Arvan mit aller Intensität. Helft mir, dass ich ihn beherrschen kann!
    Arvan konnte den Willen dieses Drachen
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