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Der Befreier der Halblinge: Roman (German Edition)

Der Befreier der Halblinge: Roman (German Edition)

Titel: Der Befreier der Halblinge: Roman (German Edition)
Autoren: Alfred Bekker
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geradewegs ins Schlachtgeschehen hinein, wo sein massiger Körper gleichermaßen Feinde und Verbündete unter sich begrub. Aber der vereinten Macht von einem Dutzend weiterer Angreifer hatte auch ein Kriegsmeister aus Thuvasien mit seiner Magie nichts Gleichwertiges entgegenzusetzen. Bei einem der Drachen konnte er offenbar ein wenig den Willen beeinflussen, sodass er sich plötzlich entfernte. Aber die Feuersbrunst der anderen ließ ihn schließlich zusammen mit seiner Ballongondel in Flammen aufgehen und in die Tiefe stürzen.
    Das schien für die gesamte versammelte Drachenbrut das Signal zum Angriff zu sein. Der Gedanke, mit dem Ghool den Befehl dazu gab, war so mächtig und durchdringend, dass selbst viele von jenen, für die er gar nicht bestimmt war, ihn fühlten. Brass Elimbor, der in Arvans Nähe blieb, so gut es das Kampfgeschehen zuließ, stöhnte auf. Durch seine magischen Sinne, die aufgrund seines Alters viel stärker ausgeprägt waren als bei vielen später geborenen Elben, spürte er ihn besonders intensiv.
    Als der Klang des Singenden Schwertes ertönte, stieß ein besonders gewaltiger Drache genau dorthin hinab. Rhomroor, der sich mitten im Schlachtgetümmel befand, sprang augenblicklich vom Rücken seiner Hornechse. Der Drache– hungrig und gierig durch die lange Zeit, die er bei den Ruinen der Altfeste hatte darben müssen– schlug seine Zähne in den Leib der Hornechse und riss ein gewaltiges Stück Fleisch aus dem lebenden Tier. Bei seiner Landung zermalmte er zahlreiche Kämpfer beider Seiten, die im Gedränge nicht rechtzeitig zur Seite springen konnten. Rhomroor rappelte sich auf und vollführte mit seinen kräftigen, muskulösen Beinen einen Sprung, wie es nur ein Ork vermochte. Er landete auf dem Rücken des Drachen und stieß ihm das Singende Schwert bis zum Heft zwischen den harten Schuppenplatten hindurch in den Körper. Der Drache brüllte auf, begann mit den Flügeln zu schlagen. Mehrere Pfeile und Armbrustgeschosse hatten bereits Löcher in die Lederhaut gerissen. Trotzdem erhob der Drache sich– mit Rhomroor auf seinem Rücken, der sich am Griff seines Schwertes festhielt. Der Drache versuchte, ihn abzuschütteln. Gleichzeitig wollte er offenbar um keinen Preis den gewaltigen, bluttriefenden Fleischbrocken fallen lassen, den er aus dem Körper der Hornechse herausgerissen hatte.
    Taumelnd flog der Drache höher. Rhomroor zog das Schwert aus dem Körper des Drachen und kletterte weiter– dorthin, wo der Halsansatz des Geschöpfes war.
    Ehe der Drache ihn abzuschütteln vermochte, stieß Rhomroor noch einmal zu– und dieser Stich war tödlich. Der Drache trudelte tiefer. Der Feuerstrahl eines seiner Artgenossen traf ihn jedoch, bevor er zu Boden kam. Die Flammen versengten auch Rhomroor. Beide– Drache und Ork– verbrannten, während sie zu Boden fielen.
    Ein Ork-Krieger, der das gesehen hatte, kämpfte sich zu dem Haufen aus Asche und Knochen vor. Und schließlich fand er, was er suchte– das Singende Schwert. Es war völlig verkohlt. Aber das Feuer der Drachen war nicht so heiß wie jenes, das aus den Flammenrohren der von den Thuvasiern angeworbenen Söldner kam. Und so war die Klinge nur verrußt und nicht geschmolzen.
    Der Ork nahm das Schwert mit beiden Händen und stieß einen Kampfschrei aus. Und Rhomroors Schwert begann so durchdringend und laut zu singen, dass es den Schlachtenlärm mühelos übertönte.

In der Halle der Ersten Götter
    Neldo erreichte die Halle der Ersten Götter. Lirandil und Whuon folgten ihm. Nähert euch ruhig. Die Ersten Götter haben diesen Ort seit Langem verlassen. Nun trete ich an ihre Stelle.
    Neldo fasste sein Schwert fester. Sein ohnehin schon finsterer Blick wurde noch grimmiger und finsterer.
    » Zeig dich, du Monstrum! « , rief er. » Gleichgültig, welche Gestalt du im Moment auch angenommen haben magst! «
    Hinter einer der Säulen trat ein alter Mann hervor.
    Diesmal wirkte auch der Körper hager und gebrechlich. Er trug ein schlichtes graues Gewand, das von einem breiten Gürtel zusammengehalten wurde, und stützte sich auf einen Stock.
    » Nur zu « , sagte der alte Mann. » Tu, weshalb du hergekommen bist, junger Halbling. Es freut mich übrigens, dich so voller Entschlusskraft und Tatendrang wiederzusehen! «
    Neldo schluckte.
    Er zögerte. Irgendeine magische Teufelei musste Ghool vorbereitet haben! Anders war doch nicht erklärlich, dass er es überhaupt zu dieser Begegnung hatte kommen lassen!
    Der alte Mann lächelte
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