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Der Barbar

Der Barbar

Titel: Der Barbar
Autoren: Jason Dark
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gewaltigen Pendel, und der Fahrer an ihrer rechten Seite musste das einfach sehen. Er hatte sie bereits überholt. Durch den Regenschleier erkannte Purdy, dass es ein Jaguar war, dessen Fahrer jetzt merkte, was vor ihm abging.
    Er bremste!
    Wasser auf der Straße. Aquaplaning. Eine nasse Hölle. Schlimmer konnte es nicht kommen. Auch für den Fahrer des Jaguars nicht, denn er schaffte es nicht, seinen Wagen an dem Anhänger vorbeizulenken.
    Purdy Prentiss sah, was kommen musste. Sie wollte die Fahrer der ihr folgenden Autos warnen. Permanent glühten die Heckleuchten auf. Sie sah nicht, was hinter ihr passierte. Nur die Szene vorn war wichtig.
    Der Jaguar schaffte es nicht mehr, dem schlingernden Anhänger auszuweichen. Der nach wie vor schlingernde Anhänger erwischte ihn mit einer nahezu lässigen Bewegung.
    Plötzlich machte sich der Jaguar selbstständig. Er wurde von dem Aufprall nach rechts gewuchtet, kam aber nicht von der Straße ab, sondern drehte sich auf der nassen Fahrbahn um die eigene Achse.
    In Momenten wie diesen konnte man nur handeln. Man musste sich auf seine Reflexe verlassen und nicht darüber nachdenken, ob es richtig war, was man tat.
    Purdy war langsam gefahren. Doch nicht langsam genug, wie sie mit Schrecken erkannte, denn sie rutschte dem stehenden Jaguar entgegen und sah, dass auch der Truck nicht mehr fuhr. Dafür bemerkte sie wie nebenbei die zahlreichen Lichter, deren Widerschein durch den Regen huschte. Allerdings weiter vor ihr. Da musste etwas passiert sein.
    Purdy konnte nichts mehr tun. Einfach nur warten. Sich in das Schicksal ergeben.
    Das meinte es an diesem Abend gut mit ihr, denn ihr BMW kam rechtzeitig zum Stehen. Sie fuhr weder in den Anhänger des Trucks hinein, noch rammte sie den Jaguar. Nahe den beiden kam ihr Wagen zum Stillstand. Purdy hörte um sich herum ein Lachen. Es dauerte eine Weile, bis ihr auffiel, dass sie selbst dieses Lachen abgegeben hatte. Die Stimme war ihr einfach zu fremd vorgekommen.
    Schlagartig hatte sie die Realität wieder. Von einem großen Jubel war sie weit entfernt, doch sie stellte fest, dass sie es ohne Blessuren überstanden hatte. Die Fahrer in den ihr folgenden Autos hatten sehr gut reagiert und waren auch durch das Aufleuchten der Warnblinkanlage rechtzeitig genug gewarnt worden.
    Sie stand.
    Der Regen trommelte noch immer auf das Dach nieder. Er klatschte gegen die Scheiben. Er machte die Welt draußen zu einer Farce. Alles verwischte, alles verschwamm. Purdy Prentiss konnte das Gefühl haben, nur hier in ihrem Auto sicher zu sein.
    Der Gedanke verging sehr schnell. Sie dachte daran, was sie gesehen hatte. Sie musste raus und nach dem Fahrer des Jaguars schauen. Es hatte nicht gut ausgesehen, wie er auf den Anhänger geprallt war. Er konnte verletzt sein.
    Es war der Staatsanwältin gleichgültig, wie dicht der Regen fiel. Hier musste geholfen werden. So schnellte sie sich los und stieß die Tür auf...
    ***
    Purdy Prentiss hatte sich den Regen schlimmer vorgestellt. Zwar fiel er dicht aus den Wolken, aber die Tropfen schlugen nicht mehr so hart gegen sie. Der starke Schauer hatte sich verzogen. Jetzt rieselte das Wasser mehr aus den Wolken.
    Beim Aussteigen landete sie mit dem rechten Fuß in einer Pfütze. Fast wäre sie weggerutscht. Zum Glück konnte sie sich am Wagen festhalten.
    Ein Blick nach rechts und damit nach hinten!
    Es war zu einem Stau gekommen. Nicht alle Fahrzeuge standen normal auf der nassen Bahn. Einige waren auch gerutscht und hatten sich dabei leicht gedreht. Wie sie allerdings erkannte, hatte es keinen schweren Unfall gegeben. Die Fahrer und Fahrerinnen blieben in ihren sicheren Autos. Einige Scheiben waren nach unten gefahren, und Purdy sah verschiedene Köpfe, die nach draußen schauten. Jemand rief ihr sogar etwas zu, aber sie winkte nur ab.
    Mit hochgestelltem Mantelkragen und leicht geduckt näherte sie sich dem Jaguar. Der Regen nahm ihr die gute Sicht. Auch in den Wagen konnte sich nicht hineinschauen, weil immer wieder Regenwasser an den Scheiben entlanglief.
    Beim Aufprall war ein Scheinwerfer zu Bruch gegangen. Es brannte nur noch der linke, und der sah aus wie ein verschwommenes Glotzauge, ohne irgendwelche Wirkung zu haben.
    Sie lief auf die Fahrerseite zu und zerrte die Tür auf. Der Regen drang jetzt auch in den Wagen und benetzte einen jungen Mann mit hell gefärbten Haaren. Er saß nicht mehr hinter dem Lenkrad. Beim Aufprall war er zur Seite gerutscht, hing noch in seinem Gurt fest, lehnte aber an
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