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Der Barbar aus den Highlands

Der Barbar aus den Highlands

Titel: Der Barbar aus den Highlands
Autoren: Hannah Howell
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Rhythmus seines Pferdes den Kopf klären. Schließlich zog er die Zügel straffer und schlug eine langsamere Gangart ein.
    Als er sich umsah, merkte er, dass die östlichen Grenze von Glascreag nicht mehr fern war. Lächelnd tätschelte er Thunderbolts Nacken. Auch wenn sein treuer Hengst langsam alt wurde, konnte er noch immer rasch große Entfernungen zurücklegen.
    »Braver Bursche«, murmelte er und machte kehrt. »Nimm dir ruhig Zeit für den Heimweg, mein Bester. Ich muss nachdenken. Wenn man sich mit einer Frau nur so gut auskennen würde wie mit einem braven Pferd.« Er lachte leise, als Thunderbolt schnaubte und den Kopf schüttelte. »Aye, das wäre vielleicht auf Dauer langweilig.«
    Artan hatte schon den halben Heimweg zurückgelegt, ohne einem Plan näher gekommen zu sein, als er seinen Cousin Bennet entdeckte. Der Mann winkte ihm zu und schloss zu ihm auf. Anfangs ärgerte sich Artan ein wenig über die Störung, doch dann beschloss er, dass es vielleicht ganz nützlich sein könnte. Mit seinen goldenen Haaren und den blauen Augen mangelte es Bennet nie an weiblicher Aufmerksamkeit. Obwohl Artan nie aufgefallen war, dass Bennet besonders geschickt im Umgang mit Artigkeiten und Schmeicheleien war, machte er sicher etwas richtig, wenn er so viele Frauen dazu brachte, ihn anzulächeln.
    »Warum reitest du so allein und trübsinnig in der Gegend herum, wenn du eine solch hübsche Gemahlin zu Hause hast?«, fragte Bennet.
    »Meine hübsche Gemahlin ist daran schuld, dass ich hier herumzottle wie ein alter Mann.«
    »Ach so? Hast du ihren Zorn erregt?«
    »Nay, schon seit vielen Tagen nicht mehr. Das ist ja das Problem.«
    Bennet verzog verwirrt das Gesicht. »Ich bin heute offenbar sehr schwer von Begriff, weil ich das Problem nicht verstehe. Es stört dich, dass deine Gemahlin nicht böse auf dich ist?«
    »Das Zusammenleben mit mir ist nicht ganz einfach.« Artan wartete geduldig, bis sein Cousin zu lachen aufgehört hatte, dann fuhr er fort: »Es kommt mir falsch vor, dass meine Frau die ganze Zeit nur milde und sanftmütig ist. Sie ist zu süß, zu unterwürfig, zu tugendhaft. Sie gehorcht mir aufs Wort und beeilt sich, jedes meiner Bedürfnisse zu erfüllen.«
    »Die meisten Männer würden ihrem Schöpfer auf Knien danken für das Geschenk einer solchen Gemahlin, noch dazu einer tugendhaften.«
    »Ich wollte damit nicht sagen, dass sie jedem Mann, der ihr begegnet, ein einladendes Lächeln schenken soll«, entgegnete Artan verdrossen.
    Bennet nickte. »Mit zu tugendhaft meinst du, dass sie in etwa so viel Feuer und Leben in sich hat wie ein toter Hering.«
    Artan spürte, wie ihm das Blut in den Kopf schoss. Selbst wenn er in diesem Moment nichts lieber getan hätte, als seinem Cousin das breite Grinsen aus der Visage zu fegen, unterdrückte er diesen Drang. Er wollte seine Sile wiederhaben, und trotz all der guten Ratschläge, die Meg ihm gegeben hatte, wusste er immer noch nicht, wie er das anstellen sollte. Es ärgerte ihn, das zuzugeben, doch er brauchte Hilfe. Viel Hilfe.
    »Sile ist zu einer perfekten Gemahlin geworden, sie benimmt sich ganz so, wie eine perfekte Gemahlin laut diesem Miststück Anabel zu sein hat.«
    »Warum befolgt Sile etwas, das diese Frau ihr befohlen hat?«
    »Nur weil dieses Weib sich als ein hinterhältiges Miststück herausgestellt hat, die sich in keiner Weise um das Kind kümmerte, das ihrer Fürsorge übertragen worden war, heißt das noch lange nicht, dass jedes ihrer Worte eine Lüge war. Und wir wissen beide, dass eine Ausbildung einen tiefen Einfluss auf jemanden haben kann. Die alte Meg meint, es kommt daher, dass Sile unbedingt zu einer Familie gehören will.«
    »Sie gehört zu einer Familie. Unserer Familie.«
    »Ich habe nicht behauptet, dass es einleuchtend ist. Die alte Meg sagt, Sile tut es, weil ich ihr nie klargemacht habe, dass ich sie mag, wie sie ist – voller Temperament und Schwung. Nun ist sie völlig ausgelaugt, weil sie ständig versucht, alles richtig zu machen.«
    Bennet nickte. »Aye, sie sieht in letzter Zeit ziemlich erschöpft aus. Dann sag ihr doch einfach, dass du sie so magst, wie sie ist.«
    »So mag ich sie nicht.«
    »Ich meinte, wie sie war.«
    Artan raufte sich die Haare. »Ich weiß nicht, wie ich das anstellen soll; wie ich sie dazu bringen kann, mir zu glauben und mit diesem Quatsch aufzuhören. Ich habe versucht, sie zu reizen, aber das hat nicht geklappt. Sie hat sich nur entschuldigt und mir versprochen, sich stärker zu
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