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Der Barbar aus den Highlands

Der Barbar aus den Highlands

Titel: Der Barbar aus den Highlands
Autoren: Hannah Howell
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erstaunt die Augen auf. Als er die Fesseln von den Gelenken seiner Gemahlin löste, blieb sie reglos stehen. Sie wusste nicht, welches Spiel er im Sinn hatte, doch sie verspürte nicht die geringste Neigung, etwas zu tun, um ihn daran zu hindern.
    »Hier wären wir also, Gemahlin«, verkündete er, bevor er den Knebel entfernte.
    »Wenn du jetzt auf ein paar Schmähungen wartest, tust du das vergeblich. Ich fürchte, auf dem Weg hierher sind mir die meisten entfallen.«
    »Sind sie dir aus den Ohren rausgefallen?«
    Cecily ignorierte den kleinen Spott und sah sich in dem grünen Hain am Bach um, wo ihre Reise ihren Anfang genommen hatte. Seit ihrer Ankunft in Dunburn, also schon seit einer Woche, hatte sie immer wieder erwähnt, dass sie gerne hierher kommen würde, doch Artan hatte sie geflissentlich überhört. Offenbar hatte auch er längst beschlossen, diesen Ort aufzusuchen, doch er wollte den Zeitpunkt selbst wählen. Unter den Bäumen, die den Hain bildeten, in dem sie immer so gern gespielt hatte, lag bereits eine Decke, und Wein und Essen standen bereit.
    »Ein Stelldichein, mein prachtvoller Highlander?«, fragte sie lächelnd.
    »Aye, ein Stelldichein«, erwiderte er, nahm sie an der Hand und zog sie unter die Bäume. »Es gibt ein paar Dinge, die ich beim letzten Mal nicht getan habe.«
    »Zum Beispiel?«
    »Dir die Jungfernschaft zu rauben.«
    »Die ist längst weg, und es ist nicht schade darum, würde ich sagen.«
    »Dein Herz?«
    »Das lag schon längst vor unserem Stelldichein fest in deinen Händen.«
    Lachend setzte er sie auf der dicken Decke ab, die er zuvor hier ausgebreitet hatte. Sie liebten sich langsam und genüsslich in der Nachmittagssonne.
    Die Leidenschaft zwischen ihnen war noch immer so hitzig und köstlich, wie sie es vor drei Jahren gewesen war, als er sie an diesen Ort gelockt hatte.
    Nach drei Jahren Ehe und zwei wundervollen Söhnen konnte er noch immer nicht genug von seiner Sile bekommen. Und dass sie seine Küsse und Liebkosungen im selben Maß erwiderte und sein Verlangen ebenso heiß entfachte, wie er es bei ihr versuchte, sagte ihm, dass auch sie den Zauber spürte, den dieser Ort auf sie ausgeübt hatte, wenn auch nur kurz, bevor er ihn zerstört hatte.
    Artan bebte noch unter der Wucht seines Höhepunkts und der Wonne, ihn mit ihr zu teilen.
    Er drehte sich auf den Rücken und zog sie in seine Arme. Sie schenkte ihm das Lächeln, das sie ihm immer schenkte, nachdem sie sich geliebt hatten, ein sanftes, sattes Lächeln, in dem die langsam verebbende Lust mitschwang. Ein Lächeln, bei dem er sich stets wie der größte Liebhaber weit und breit fühlte.
    Sie küsste seine Nasenspitze und murmelte: »Du beobachtest mich, als würdest du erwarten, dass ich jetzt gleich aufspringe und in diesem schattigen Hain herumtanze.«
    »Ach, würdest du das tun?«
    »Artan, hast du etwas auf dem Herzen?«
    »Nay, Liebste, jetzt nicht mehr. Aber du musst verstehen, dass ich mich immer ein wenig schuldig gefühlt habe wegen der Dinge, die in jener Nacht passiert sind. Du hattest vollkommen recht, dich betrogen zu fühlen. Ich habe dich hierhergelockt, um dich zu entführen, aber ich war zu schwach, um mir zu verbieten, dir zuvor noch ein bisschen Lust zu rauben. Natürlich hatte ich vor, dich zu heiraten, denn in meinem Dünkel hatte ich längst beschlossen, dass du die Richtige für mich bist und es mir wahrhaftig nichts abverlangen würde, mit dir verheiratet zu sein, um an Glascreag zu kommen.«
    Es kostete Cecily ein bisschen Mühe, nicht zu lachen, denn er erzählte ihr nichts, was sie sich nicht schon selbst längst gedacht hatte.
    Dass es ihn so lange beunruhigt hatte, rührte sie allerdings sehr.
    Sie fragte sich, wie es nur kam, dass sie das Glück hatte, von einem solch guten Mann geliebt zu werden.
    »Du hast recht, damit hast du wieder einmal sehr deutlich gezeigt, wie dünkelhaft du sein kannst. Aber Artan, du bist der Einzige, den das, was hier passiert ist, noch immer beunruhigt. Wenn du mir ein paar süße Worte ins Ohr geflüstert hättest, wäre ich wahrscheinlich nicht so zornig geworden, aber du hast mir in jener Nacht das Leben gerettet. Es hat zwar ein Weilchen gedauert, bis ich das eingesehen habe, aber es stimmt. Und das bedeutet mir weit mehr als die Tatsache, dass du mich zu einer Verabredung gelockt hast, im Grunde aber nur vorhattest, mich aus der Gefahr zu entfernen, in der ich in Dunburn schwebte. Wenn ich nicht so völlig isoliert und unschuldig aufgewachsen
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