Der Bann (German Edition)

wollen. Wenn es so weit ist.»
    Er hatte recht. Das würde sie bestimmt. «Eine Sache verstehe ich nicht», sagte Hannah. «Als ich mit deiner Mutter sprach, sagte sie, es wäre unmöglich. Jemand wie ich, meine ich. Sie sagte, kein Kind könnte auf diese Weise gezeugt werden.»
    «Das dachten wir alle. Nein, das
wussten
wir. Hunderte Male war es so. Ich kann es nicht erklären. Du bist ein Rätsel. Keiner von uns kann es erklären. Du dürftest nicht existieren, Hannah, und doch bist du da.» Er lachte verlegen. «Für uns bist du ein Wunder.»
    «Ich bin kein Wunder», widersprach sie. «Aber es hat euch Hoffnung gegeben, richtig? Meine Existenz hat euch allen einen Funken Hoffnung gegeben. Für die Zukunft, meine ich.»
    Gabriel schwieg für eine Weile. «Das hängt von dir ab», sagte er schließlich leise.
    Sie wusste nicht, was sie darauf erwidern sollte. Also drückte sie stattdessen seine Hand.
    «Du hast mir nicht verraten, was Sebastien dir erzählt hat.»
    Sie zuckte die Schultern. «Er sagte, mein Vater wäre dahintergekommen. Er hätte es aus den Tagebüchern. Frag mich nicht, wie. Erinnerst du dich an das, was ich dir über Albert und Anna erzählt habe? Meinen Urgroßvater und meine Urgroßmutter? Sie lebten in Sopron und flüchteten nach Deutschland, als Jakab sie aufspürte. Jakab hatte Albert bereits für eine Weile ersetzt, während er plante, ihn zu ermorden. Genau, wie er in Llyn Gwyr meinen Vater ersetzt hatte. Und als Anna schwanger wurde, war es Jakabs Baby, das in ihrem Leib heranwuchs.»
    «Was bedeutet, dass Jakab dein Vorfahr war. Dein Urgroßvater, genauer gesagt. Meinst du, er hat das gewusst?»
    «Nein. Und ich glaube auch nicht, dass es einen Unterschied gemacht hätte. Er war bereits viel zu verdorben, um darauf Rücksicht zu nehmen. Er war wahnsinnig.» Sie erschauerte. «Komm schon, ich will seinen Namen nicht mehr hören. Er ist tot. Ein für alle Mal tot. Wo ist eigentlich Leah? Hast du sie gesehen?»
    In den Bäumen bewegte sich etwas, und Hannah hörte ein Rascheln.
    «Ich bin hier!»
    «Hast du die ganze Zeit dort gesessen?»
    «Die meiste Zeit.»
    «Komm her, Frechdachs.»
    Das Aroma von Toffee und Schokolade umgab sie. Von salziger Haut.
    «Was hast du gemacht?»
    «Ein Tagebuch angefangen», antwortete das kleine Mädchen. «Mein eigenes.»

Über Stephen L. Jones
    Stephen L. Jones wuchs in Chandlers Ford im britischen Hampshire auf und studierte am Royal Holloway College in London. Heute ist er Leiter einer großen Medienagentur in London und lebt mit seiner Frau und den drei gemeinsamen Söhnen in Surrey. «Der Bann» ist sein erster Roman.

Über dieses Buch
    Von Kind auf ist Hannah zum Überleben erzogen worden: fliehen, kämpfen, beschützen.
     
    Ihre Lehrer: drei Jahrzehnte der Angst. Dreißig Jahre voller Albträume.
    Doch das hier ist kein Albtraum. Es ist Wirklichkeit.
     
    Ein Mann verfolgt die Frauen ihrer Blutlinie, seit fünf Generationen, durch ein uraltes Geheimnis geschützt. Er will ihr das Liebste nehmen: ihr Kind. Und Hannah kann keinem trauen.
     
    Keinem.
     
    «Ein echter Pageturner. Nicht vorm Einschlafen lesen!»
BBC Radio 2

    «Eine Lektüre wie das Schwimmen in Zuckersirup: Man kommt leicht rein – und unglaublich schwer wieder raus.»
One More Page

Impressum
    Die Originalausgabe erschien 2013 unter dem Titel «The String Diaries» bei Headline Publishing Group, London.

    Veröffentlicht im Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg, Dezember 2013
    Copyright © 2013 by Rowohlt Verlag GmbH, Reinbek bei Hamburg
    «The String Diaries» Copyright © 2013 by Stephen Lloyd Jones
    Redaktion Tobias Schumacher-Hernández
    Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt, jede Verwertung bedarf der Genehmigung des Verlages
    Umschlaggestaltung Hafen Werbeagentur, Hamburg
    (Abbildung: Getty Images/Nacivet)
    Schrift DejaVu Copyright © 2003 by Bitstream, Inc. All Rights Reserved.
    Bitstream Vera is a trademark of Bitstream, Inc.
    ISBN Printausgabe 978-3-499-23314-2 (1. Auflage 2013)
    ISBN E-Book 978-3-644-50261-1
    www.rowohlt.de
    ISBN 978-3-644-50261-1

Wie hat Ihnen das Buch «Der Bann» gefallen?
    Schreiben Sie hier Ihre Meinung zum Buch
    Stöbern Sie in Beiträgen von anderen Lesern

    © aboutbooks GmbH
Die im Social Reading Stream dargestellten Inhalte stammen von Nutzern der Social Reading Funktion (User Generated Content).
Für die Nutzung des Social Reading Streams ist ein onlinefähiges Lesegerät mit Webbrowser und eine bestehende Internetverbindung