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Der Bann des Zeitreisenden (German Edition)

Der Bann des Zeitreisenden (German Edition)

Titel: Der Bann des Zeitreisenden (German Edition)
Autoren: Susan Kearney
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auf, nachdem sich bereits ein wenig Wasser auf den Teppich ergossen hatte.
    Marisa rollte mit den Augen und schenkte Rion einen Jetzt-siehst-du-was-sie-anrichten-Blick. »Cael wird uns dafür schmoren.«
    »Sie hat mit deinem Bruder viel Schlimmeres durchgemacht, und dennoch hat sie ihn bisher nicht gegrillt.« Rion stellte die Vase in einen Schrank und schloss dessen Tür. Dann hob er den Blick und erkannte Merlin, Caels Eule, auf dem obersten Bord des Bücherregals neben dem Kamin. Das kluge Tier hatte sich so weit wie möglich von dem Getümmel entfernt.
    Rion wandte sich an Marisa; inzwischen hatte er seinen Körper wieder ganz unter Kontrolle. »Cael liebt deinen Bruder. Außerdem hat er mehr als genug Feuer in sich, um vor ihr zu bestehen.«
    »Ich bin froh, dass sich mein Bruder und Cael gefunden haben. Sie besitzen alles, was man haben kann – sowohl Leidenschaft als auch Freundschaft. Sie sind wahre Seelenverwandte.« Marisa grinste.
    Verdammt, sie hatte ein so wunderschönes Lächeln. »Bist du da nicht eifersüchtig?«
    Sie schüttelte den Kopf und hob übermütig das Kinn. Marisa hätte kaum glücklicher über das Schicksal ihres Bruders sein können. »Die beiden geben mir Hoffnung. Wenn sie so glücklich sein können …« Ihre Augen nahmen einen verträumten Ausdruck an, der ihn fesselte. Bannte.
    Süße, heilige Göttin! Vielleicht hatte er genug Skrupel, um nicht auf ihre rauchige Stimme oder die verletzliche Hoffnung in ihrem Blick zu reagieren. Aber sein Körper handelte unabhängig von ihm.
    Er drehte sich beiseite, damit sie die Ausbuchtung in seiner Hose nicht bemerkte.
    Aufgrund ihrer Schönheit war Marisa gewiss daran gewöhnt, von Männern verfolgt zu werden. Und sie war auch daran gewöhnt, diese Männer abzulehnen. Ihr verträumter Blick hatte Rion verraten, dass sie sich die gleiche Verbindung ersehnte, die zwischen ihrem Bruder und Cael bestand.
    Sie wünschte sich Liebe. Hingabe.
    Ein ehrenhafter Mann hätte nun das Feld geräumt. Ein Mann mit weniger Verantwortung auf den Schultern hätte das Richtige getan und sie ihren Träumen überlassen.
    Aber ein solcher Mann war Rion nicht.
    »Wie ich hörte, hast du in der letzten Woche dein eigenes Feuerchen gemacht«, neckte er sie und lenkte das Gespräch damit in sicherere Bahnen. Marisa hatte sich verwandelt, Platin zu sich genommen und dann unbeabsichtigt einen Baum in Brand gesteckt.
    »Du hast davon gehört?« Sie lachte; es klang ein wenig verlegen. »Ich hatte noch nicht viel Zeit, um die Verwandlung zu üben. Die Regierung hält mich genauso auf Trab wie alle anderen auch.«
    Jeder neue Drachenwandler musste Marisas einwöchige Ausbildung durchlaufen, um das Regulieren des Feueratems zu lernen. Das war keine einfache Aufgabe, vor allem da die Drachen nach der Verwandlung den größten Teil ihres menschlichen Verstandes verloren.
    »Wie kommst du zurecht?«, fragte er in einem bemüht beiläufigen Tonfall.
    »Allmählich habe ich den Bogen heraus, was die Gruppentelepathie angeht.«
    Als Zwillinge waren Marisa und Lucan schon immer telepathisch begabt gewesen – aber nur jeweils im Hinblick auf den anderen. Doch nachdem Marisa das Heilmittel genommen hatte, war ihr bewusst geworden, dass sie mit verschiedenen Drachen gleichzeitig kommunizieren konnte, während sie selbst in menschlicher Gestalt blieb. Selbstlos hatte sie ihr Haus in Florida und den Reporterberuf aufgegeben, den sie so sehr geliebt hatte. Sie hatte sich aber dazu entschieden, weil die Erde ihre einzigartigen Fähigkeiten brauchte. Sie konnte nicht nur mehrere Drachenwandler gleichzeitig unterrichten, sondern im Umgang mit den primitiven Drachenhirnen auch ihren intakten menschlichen Verstand einsetzen.
    Der Hund bog um eine Ecke, und Nessie schwankte zur Seite. Marisa bückte sich und wollte sie auffangen. Dabei spannte sich ihre Jeans wieder und schenkte Rion einen weiteren kurzen Blick auf die vollkommenen Rundungen ihres Hinterns. Aber die kleine Drachin fing sich selbst, und Marisa richtete sich auf.
    »Entschuldige mich eine Sekunde«, sagte sie und richtete ihre Aufmerksamkeit auf die Kleinen.
    Sie stemmte die Hände in die Hüften, und auf ihrem Gesicht zeichnete sich tiefe Konzentration ab, während sie die Lippen bewegte. Rion hörte zwar nichts, die kleinen Drachen dagegen schon. Jetzt benutzten sie die Vorderkrallen, um sich an ihrem Reittier festzuhalten.
    Offensichtlich hatte Marisa ihnen Anweisungen durch ein stummes, rein geistiges Band gegeben.
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