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Der Bann des Zeitreisenden (German Edition)

Der Bann des Zeitreisenden (German Edition)

Titel: Der Bann des Zeitreisenden (German Edition)
Autoren: Susan Kearney
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Heilmittel die Menschheit tatsächlich vor der Auslöschung bewahrt, aber es besaß auch gewisse Nebeneffekte, da es genetische Veränderungen verursachte, die dazu führten, dass sich manche Menschen periodisch in Drachen verwandelten. Die Menschen waren aber gar nicht an diese neue Fähigkeit gewöhnt, die es immerhin erforderlich machte, ihre primitive Seite zu beherrschen. Nachdem Marisa herausgefunden hatte, dass sie ihre eigene telepathische Gabe dazu einsetzen konnte, die stark ausgeprägten räuberischen und geschlechtlichen Triebe der Drachen zu besänftigen, hatte sie sogleich den Beruf gewechselt.
    Die Fünfzehn-Stunden-Schicht, die Erschöpfung sowie einige nicht ganz erfolgreiche Versuche, die emotionalen Auswirkungen des Umgangs mit höchst erregten Drachenwandler-Patienten zu verarbeiten, hatten sie ohne Zweifel aus dem Gleichgewicht gebracht.
    Sie schloss die Augen. Aus. Aus. Aus . Dann fing sie ihre umherstreunenden Gefühle wieder ein und verbannte sie im hintersten Winkel ihres Kopfes.
    Aber den Mann dort drüben konnte sie nicht so einfach verbannen. Die Gewichte klimperten, als Rion sie erst stemmte und dann wieder absetzte, und Marisa beobachtete ihn dabei durch ihre gesenkten Wimpern hindurch. Dieser Junge war einfach großartig.
    Er warf einen nachlässigen Blick in ihre Richtung. Das interessierte Glitzern in seinen Augen beunruhigte sie. »Harter Tag gewesen?«
    »Hmm.« Sie sah weg. Die Einzeltelepathie-Sitzungen, mit denen Marisa angefangen hatte, hätten sie für Rions erotische Ausstrahlung niemals so empfänglich gemacht. Aber nachdem sie eine Weile mit den Drachenwandlern gearbeitet hatte, war ihr klar geworden, dass sie auch mit einer ganzen Gruppe von Drachen kommunizieren konnte. Diese einzigartige Fähigkeit, so vielen Drachen gleichzeitig zu helfen, hatte sie zu einem wertvollen Aktivposten bei der Vesta Corporation gemacht. Leider drangen als Nebeneffekt auch all die Ängste, Eifersüchteleien und Leidenschaften der Drachenwandler auf sie ein – und zwar gleichzeitig.
    Denk jetzt nicht an die Arbeit .
    Die Erregung erfüllte ihren ganzen Körper.
    Lass das doch .
    Sie hörte auf, die Zähne zusammenzubeißen, öffnete die Lippen einen Spaltbreit, atmete tief durch die Nase ein und befahl den Muskeln an ihrem schmerzenden Hals, sich zu entkrampfen oder zumindest nicht mehr so stark zu pochen, damit sie auf ihr Hotelzimmer gehen und schlafen konnte.
    »Vielleicht würde dich ja ein wenig Gewichtheben entspannen.«
    Sie hob eine Braue. Irgendetwas schien mit ihren Ohren nicht zu stimmen, denn seine Stimme klang auf einmal so einschmeichelnd.
    »Falls du Hilfe brauchst, kann ich es dir zeigen«, fuhr er fort.
    »Nein, danke«, sagte sie, ohne ihn anzusehen. Seine Hartnäckigkeit erstaunte sie.
    Warum ließ er sie nicht einfach in Ruhe? Gewiss brannten seine übergroßen Armmuskeln inzwischen geradezu, und seine Lunge musste nach Luft ringen. Doch er klang gar nicht außer Atem.
    »Sag mir, wenn du dich anders entschieden hast.« In seiner Stimme lag eine Spur von Enttäuschung.
    Enttäuschung?  
    Unmöglich .
    Bestimmt deutete ihr müder Verstand seine Signale nur falsch. Auch wenn sie gern geglaubt hätte, dass er sich für sie interessierte, musste sie es doch wirklich besser wissen. Daher nahm sie an, dass ihr Urteilsvermögen gerade von einigen Resten Drachenleidenschaft beeinträchtigt wurden.
    »Schweigend lässt es sich besser meditieren«, sagte sie gelassen und war froh darüber, dass ihre Stimme nicht verriet, wie deutlich sie den Rhythmus wahrnahm, in dem sich seine Hinterbacken anspannten und lösten. Sie bekam einen trockenen Mund.
    »Offenbar funktioniert deine Meditation doch nicht so richtig.«
    Er hatte ja recht. Es gelang ihr einfach nicht, den Blick von ihm zu nehmen. Als er die Gewichte ablegte, glitzerte ein dünner Schweißfilm auf seiner Haut und hob die Muskeln noch stärker hervor.
    Er richtete sich auf und bedachte sie mit einem erregenden Blick, der sich schließlich an ihrer pulsierenden Halsschlagader festsaugte. »Dein Puls muss über hundertdreißig sein«, sagte er.
    Zur Hölle! Jede Frau in einem Umkreis von zehn Metern um ihn herum musste einen erhöhten Puls haben. »Versuchst du mich absichtlich zu ärgern, oder ist das bei dir ganz normal?«
    Sie erwartete, dass er sich nun entfernte, aber er packte sein Handtuch, schlang es sich um die Schultern und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Dann schenkte er ihr einen unverschämten Blick, der
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