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Der Bann des Zeitreisenden (German Edition)

Der Bann des Zeitreisenden (German Edition)

Titel: Der Bann des Zeitreisenden (German Edition)
Autoren: Susan Kearney
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Autorität zu sprechen, ohne je die Stimme zu erheben. Der Arzt verneigte sich und verließ das Zimmer. Marisa drehte sich um und wollte ihm folgen, aber Rion ließ ihre Hand nicht los. »Bleib.«
    Sein Vater lächelte. »Ist sie deine Frau?«
    »Ich liebe sie.« Rion nahm kein Blatt vor den Mund.
    »Gut. Dann heirate sie bald.«
    Erik betrat das Zimmer. »Aber Rion darf auf keinen Fall eine Ausweltlerin heiraten. Wir haben doch gerade einen Krieg gegen sie geführt.«
    Rion legte Marisa den Arm um die Schultern. »Ohne Marisas Hilfe hätten wir ihn aber verloren.«
    »Rion selbst ist nur zur Hälfte Ehronier«, beharrte Erik. »Wenn er diese Frau heiratet, werden ihre Kinder nur noch zu einem Viertel ehronisches Blut in den Adern haben. Es ist doch ganz undenkbar, dass das königliche Blut so sehr verdünnt wird. Die Menschen werden es nicht verstehen, König. Und wir können uns keine weiteren Kriege mehr erlauben.«
    »Du überschreitest deine Befugnisse. Geh.« Der scharfe Blick des Königs bohrte sich in Erik hinein. Seine Stimme war kalt und hart geworden.
    Zwar lief Eriks Gesicht vor Ärger über diese Abweisung rot an, aber er gehorchte und schloss die Tür hinter sich.
    »Liebst du meinen Sohn?«, fragte Hirt Marisa.
    Sie legte den Arm um Rions Taille. »Ja, ich liebe ihn sehr.«
    »Ihr müsst eurem Herzen folgen.«
    »Und was ist mit Eriks Einwänden?«, fragte Rion. »Er ist nicht der Einzige in Chivalri, der inzwischen alles hasst, was von anderen Welten kommt.«
    »Ein König muss das tun, was für sein Volk das Beste ist. Und wenn du nicht bei der Frau bist, die du liebst, so bist du kein guter Führer.«
    Hatte sein Vater recht? Wenn Marisa ihn verließe, wäre das für ihn so, als würde er einen Teil seines Selbst verlieren. Es würde keine einzige Stunde vergehen, in der er nicht an sie dächte. Und in der er sich nicht fragen würde, was sie gerade dachte und tat.
    Niemandem traute er mehr als ihr. Niemanden liebte er mehr als sie. Sie erst ließ ihn zu einem Ganzen werden. Und wenn ihre Körper und ihr Geist vereint waren, dann fühlte es sich so vollkommen an, dass sie eins miteinander waren.
    »Unser Volk wird eine königliche Hochzeit erhalten. Das wird ihm das Vertrauen in die Zukunft schenken.« Der Blick des Königs richtete sich auf Rion. »Ich habe viele Fehler gemacht, aber die Ehe mit deiner Mutter gehörte nicht dazu. Mein größter Fehler war es dagegen … möglicherweise, dass ich dich weggeschickt habe. Ich habe dir damit zwar das Leben gerettet … aber der Preis dafür war sehr hoch.« Er klang traurig. »Als ich befohlen habe, dass du und Erik die Plätze tauschen solltet, konnte ich die daraus entstehenden Konsequenzen nicht überblicken.«
    Rion runzelte die Stirn. »Ich verstehe nicht.«
    »Da ich nicht wollte, dass du stirbst, habe ich den Lauf der Geschichte verändert. Und weil ich dich gerettet habe, ist ein Verräter an die Macht gekommen und hat uns den Feinden ausgeliefert.«
    Rion hatte zwar Visionen von einem Verräter gehabt, jedoch nie dessen Gesicht gesehen. »Wer ist dieser Verräter?«, fragte er.
    »Ich weiß es nicht. Aber die Unari sind nicht zufällig hergekommen. Sie hatten Hilfe – und zwar kam diese Hilfe von uns selbst …«
    Daraufhin schloss sein Vater die Augen zum letzten Mal. Seine Brust hob und senkte sich nicht mehr.
    Von erdrückender Trauer erfüllt beugte sich Rion über seinen Vater und küsste ihn auf die Stirn. Er war gegangen.
    »Es tut mir leid.« Tränen traten in Marisas Augen. »Er hat dich sehr geliebt und dein Leben über das Wohlergehen seines ganzen Landes gestellt.«
    Hatte er das wirklich getan? Rion sah keinen Sinn in diesen Geschehnissen. »Hat mein Vater gerade angedeutet, dass die Rettung meines Lebens die Invasion der Unari zur Folge hatte?«
    Marisa biss sich auf die Lippe. »Ich glaube, ja. Und offenbar hat er die Konsequenzen deiner Rettung sogar vorausgesehen, aber er konnte es dennoch nicht ertragen, anders zu handeln.«
    Rion blickte auf seinen Vater hinunter. Dieser Mann hatte ihn so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn seinem Bruder anvertraut hatte. Er hatte Rion so geliebt, dass er dessen Leben retten und damit die Zukunft verändern wollte. Möglicherweise hatte diese Welt dafür einen sehr hohen Preis bezahlt.
    Mit schwerem Herzen küsste er seinen Vater zum letzten Mal auf die Wange. Sein Volk hatte ihn geliebt. Und Rion hatte ihn auch geliebt.
    Mendel klopfte an und trat ein. Er hielt einen Stapel Papier
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