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Der Bann Der Magie

Der Bann Der Magie

Titel: Der Bann Der Magie
Autoren: Robert Asprin
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sechzehn Jahren habe ich dich und die drei anderen mit Strick und Ziegelstein gejagt.« Cade zuckte mit den Schultern. »Ich wußte nicht, welcher du bist. Als ich dich erwischt hatte, hätte ich dich wahrscheinlich lieber töten sollen.«
    »Du«, brüllte Amuuth, »hast das getan?« Er streckte die Hände aus, versuchte aufzustehen, aber seine Beine waren noch ohne Gefühl.
    Cade lächelte. »Bei den Beinen dauert es immer etwas länger.«
    Amuuth schwieg. Er wußte jetzt, daß es keine Rettung mehr gab. Er war so gut wie tot. Er blickte zu Cade hoch, und seine Augen funkelten vor Haß. Das ist der Mann! Der Schatten, der ihn in seinen Alpträumen verfolgt hatte. Der Schatten aus jener Nacht. Ungesehen, ungehört.
    »Dann bin ich froh!« knurrte er. »Froh, daß ich ihn bezahlen ließ!«
    »Nein, Amuuth, darum ging es nicht. Du hast ihn aus Gehässigkeit gefoltert, weil er es trotz seiner kaputten Hände geschafft hat. Ein normales Leben führte. Darum hast du es getan. Aus gemeinen Gründen. Aus Neid. In vielen Gesichtern habe ich schon Gemeinheit gesehen, doch nie so jämmerliche.«
    Amuuths Lippen bewegten sich, aber er fand keine Worte, die seiner Wut gerecht geworden wären. Bei allen Göttern! Vor langer Zeit schon hätte er sich diesen Kerl schnappen, es ihm heimzahlen können. Aber jetzt.
    Cade kam um den Tisch herum auf ihn zu wie eine große schwarze Katze, und er war die Maus. Cades Gesicht, seine Augen verrieten nichts. Amuuth hatte keine Ahnung, wie sein Tod aussehen würde.
    »Den Job beenden«, wisperte Cade, kam näher, aber er ließ sich dabei Zeit. Amuuth schauderte. Er war gelähmt, vermochte sich nicht zu bewegen, doch jetzt lag es nicht an der Droge. Seine gebrochene Linke langte nach der Rechten. Nach dem Schlangenring, drückte auf den Öffnungsmechanismus, spitze Fänge kamen heraus. Könnte er Cade mit seinem eigenen Gift erwischen? Unwahrscheinlich. Er könnte sich selbst töten, ehe die Schmerzen einsetzten. Oder.
    Amuuth blickte zu Raif hinüber. Der Junge starrte Cade mit blutlosem Gesicht und großen Augen an. Amuuth erinnerte sich an Raifs Bruder - ihn hatte er gefürchtet. Er hatte versucht, Raif für die Bande zu gewinnen, in der Hoffnung, ihn so zu formen, wie er es bei seinem älteren Bruder nicht schaffte. Der Junge könnte gefährlich sein. Amuuth erinnerte sich plötzlich an etwas. Cade hatte eine Zeitlang eine Bande geführt: die Dämonen. Sie waren schrecklich gewesen, gewalttätig, gefährlich. Ihr Revier bestand lediglich aus eineinhalb Blöcken, aber die gehörten ausschließlich ihnen. Und Raif sah so aus wie der junge Bandenführer, der Cade einst gewesen war.
    Amuuth verstand. Cade sah sich selbst in dem Jungen. Wollte ihm helfen. Es ändern. Rache kann süß sein.
    Amuuth zog den Ring vom Finger und blickte Raif an.
    »Ich bin so gut wie tot, Junge«, sagte er. »Du kannst den Ring haben.« Er warf ihn Raif zu, ehe Cade reagieren konnte.
    »Nein!« brüllte Cade und sprang, aber zu spät. Raif fing den Ring und ließ ihn sofort fallen, als er die zwei Stiche in einem Finger spürte.
    »Was?« fragte er. Doch noch während er die Hand hob, um sie sich anzusehen, stolperte er. Der Fußboden kam ihm entgegen. Panik griff nach ihm. Er konnte nicht atmen. Er war von Stein umgeben, eingeschlossen.
    Cade fing ihn auf. Aber er konnte bereits spüren, daß Raifs Fleisch aufschwoll und seine Gliedmaßen starr wurden. Er wirbelte zu Amuuth herum, und seine Augen durchbohrten den Gangführer.
    »Das Gegengift!« schrie er.
    »Es gibt keines.« Amuuths Stimme war rauh. »Ein Geschenk vom Finger eines toten Fischauges.« Cade schwieg, ohne die Augen von seinem Feind zu nehmen. Seine Finger betasteten den Jungen. Er war bereits tot. Alle Hoffnung stirbt in Freistatt, der Hauptstadt der Hölle.
    Cade war einen Moment lang ganz still. Dann bewegte er sich, und sein Schwert durchschnitt die Luft, ehe es ihm selbst bewußt wurde. Die Klinge drang durch Amuuths Hals, der Kopf flog durch die Luft, Blut schoß wie Geysire zwischen den Schultern hoch.
    Cade sprang zur Leiche, hieb und hackte und brüllte dabei. Seine Schreie waren unverständlich, doch wer sie vernahm, würde nie den Wahnsinn in ihnen vergessen. Schließlich hörte er auf, die Leiche zu zerhacken, doch da sah sie bereits nicht mehr wie ein Mensch aus. Heftig atmend starrte Cade darauf. Sein Schwert entglitt den roten Fingern.
    Er sackte neben Raif zusammen, nahm den Kopf des Jungen auf seinen Schoß und hielt ihn. Aber seine
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