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Der Bann Der Magie

Der Bann Der Magie

Titel: Der Bann Der Magie
Autoren: Robert Asprin
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Gesicht bleich geworden war. »Offenbar nicht.«
    »Du hast hier nichts verloren!«
    Raif biß sich auf die Lippe, warf flüchtige, verstohlene Blicke auf die Leichen rundum und steckte sein Messer in die Scheide zurück.
    »Du hast versprochen, du würdest mich zu einem Krieger ausbilden«, sagte er. Er deutete auf den toten Söldner. »Ich sehe nicht zum ersten Mal Tote, Cade.«
    Cades Augen verdunkelten sich. Er packte den Jungen und schob ihn auf den Boden neben der Leiche der Bestie.
    »Das ist der Tod«, sagte er. »Sieh ihn dir an, Junge, damit es dir bewußt wird.« Raif wollte zurückweichen, doch Cade hielt ihn fest.
    »Nein!« krächzte Raif und riß sich los. Er machte zwei Schritte, ehe er sich übergab. Cade hielt ihn, während er den Magen leerte.
    »Das Leben eines Kriegers ist der Pfad des Todes«, flüsterte Cade in Raifs Ohr. »Das hier ist seine Wirklichkeit, Junge.« Er drehte Raif zu dem toten Söldner um. »Dort endet es, Junge. Ein Pfeil aus dem Dunkeln in einem verkommenen Lagerhaus einer Stadt, die anständige Menschen längst vergessen haben. Was ist so Edles am Beruf eines Kriegers?«
    »Aber du bist ein Krieger!«
    »Nein, Junge, ich bin kein Krieger, weil ich keiner sein will. Ich töte Menschen, die es verdient haben. Leute bezahlen mich, zu töten, Raif. Bezahlen mich dafür, zu tun, wozu ich geboren bin. Aber ich weiß, daß ich deshalb meine Seele verloren habe, ist dir das nicht klar?«
    Raif begann zu schluchzen. Cade drückte den Jungen flüchtig an sich.
    »Ich werde dich lehren zu kämpfen, dich zu schützen, nicht mehr. Du brauchst so etwas nie wieder zu sehen. Ich gebe dir die Chance, für immer frei von der Hölle zu kommen.« Jetzt war der rechte Augenblick, den Jungen zu töten, dann wäre er frei. Er würde die sichere Welt der Geborgenheit finden, in der Cades Mutter jetzt tanzte. Erlös ihn! Erlös ihn, drängte sein Geist.
    Aber Cade konnte es nicht. Und es lag nicht am Risiko, daß er sich in Raif täuschen könnte, er wußte, daß der Junge gut war. Es war etwas anderes. Eine Chance. Der Junge sollte eine Chance haben, ein Leben zu fuhren, wie Cade es nie hätte haben können. Ein Leben, von dem Targ träumte, das sein Fluch ihm jedoch vorenthielt. Es war hart, in der Hölle zu leben und von Helden zu träumen.
    »Ah, ich höre Liebesgeflüster!« ertönte eine Stimme. Raif fuhr zusammen und zückte die Klinge, doch Cade wirkte keineswegs erschrocken. Er ging zu Amuuth hinüber und beugte sich über ihn.
    »Ah!« sagte er. »Läßt die Wirkung nach?« Er durchsuchte die Kleidung des anderen.
    Amuuth funkelte zu ihm hoch.
    »Was hast du mit mir gemacht?«
    »Dorneft«, antwortete Cade. »Lahmt etwa zehn Minuten lang.« Er zog ein Messer aus Amuuths vornehmem Wams. Die Klinge war zweischneidig und scharf, der Schaft ungewöhnlich dick, das ermöglichte es dem Anführer, die Waffe mit den verkrüppelten Fingern zu führen. Cade rückte den Stuhl zurecht und setzte Amuuth darauf. Dann ging er um den Tisch herum und stellte sich neben Raif.
    »Die Wirkung wird gleich ganz nachlassen.«
    »Warum hast du mich nicht einfach getötet?« zischte Amuuth. Sein Gesicht verriet keinerlei Furcht. Er sah verwegen aus mit den schwarzen Augen und der Falkennase. Cade verstand, wieso er zum Führer geworden war.
    »Ich will mit dir reden?«
    »Über deinen Bruder? Oh, ich weiß von dir, Cade. Der Junge von hier, der es zu was gebracht hat. Man warnte mich, daß du gefährlich bist. Ich habe dich falsch eingeschätzt. Ich dachte nicht, daß du die Verbindung zwischen.«
    »Zwischen dir und Terrel? Daß ich sie herausfinden würde?«
    »Richtig.« Amuuth bewegte die Schulter. Das Gefühl kehrte zurück, aber es war schmerzhaft. Doch das würde er nicht zeigen. Er hatte all die Jahre mit den Schmerzen in seinen Händen gelebt. »Du bist also gekommen, um deinen Bruder zu rächen?«
    »Warum hast du ihm die Knochen zerbrochen?« entgegnete Cade.
    »Ich dachte, ich sollte den Job zu Ende bringen, den ich vor vielen Jahren angefangen habe.« Amuuth beobachtete des anderen Augen. Der Junge war keine Bedrohung. Bestimmt waren noch einige seiner Leute in der Nähe. Sie würden ihn hören. An diese Hoffnung klammerte er sich, es war seine einzige Chance, das wußte er.
    »Deshalb habe ich dich nicht getötet.«
    »Was?«
    »Ich wollte den Job zu Ende bringen, den ich vor vielen Jahren angefangen habe.«
    Amuuth schnappte nach Luft. Cade konnte damit doch nicht meinen.
    »Ich war es, Amuuth. Vor
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