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Der azurne Planet

Der azurne Planet

Titel: Der azurne Planet
Autoren: Jack Vance
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Eingangstür auf, und Meril Rohan betrat den Raum.
    Zander Rohan machte eine abwehrende Geste, aber Meril ignorierte sie. Fürbitter Voiderveg runzelte daraufhin finster die Stirn und hob mahnend einen Finger, aber auch das schien sie kalt zu lassen. Sklar Hast, der kurz in ihre Richtung schaute, stellte sich, als ihre Blicke sich trafen, die Frage, ob sie jetzt wohl wütend, verunsichert oder einfach nur amüsiert war. Egal, für ihn machte es keinen Unterschied.
    »Fertig«, rief Ixon Myrex. Sklar Hast beugte sich leicht vor und brachte seine Finger in Stellung. »Anfangen!«
    Sklar Hasts Finger rasten über die Tastatur, und seine Füße betätigten den Freigeber. Die erste Wortstellung, die zweite, die dritte. Er sendete gleichmäßig und gelöst und ließ die Geschwindigkeit seinem natürlichen Muskelrhythmus folgen.
     
    … selbst wenn wir die Möglichkeit hätten, mit unseren Heimatwellen Kontakt aufzunehmen: Ich frage mich, ob wir es tun würden. Abgesehen von der unausweichlichen Verfolgung, der wir daraufhin ausgesetzt sein würden (was wiederum an unserer einmaligen Vergangenheit liegt) – weswegen dies nur eine hypothetische Frage bleiben kann –, haben wir hier etwas erreicht, das keiner von uns zuvor je gekannt hat: einen Sinn für das, was sich im besten Falle vielleicht als soziale Anpassung bezeichnen läßt. Im großen und ganzen kann man sagen, daß wir auf den Blättern der Seepflanzen unser Glück gefunden haben. Natürlich existiert auch in uns ein gewisses Heimwehgefühl sowie das der Rückbesinnung und des schmerzlichen Bedauerns – wer könnte ihnen schon entgehen? Aber wäre dies auf Neu-Ossining nicht genauso gewesen? Diese Frage ist von uns in aller Länge und Breite ausgiebig diskutiert worden, ohne daß wir zu einem Ergebnis gelangt wären. Tatsache ist, daß wir offenbar alle bereit sind, der neuen Wirklichkeit unseres Lebens mit einer Gleichmut und Ausgeglichenheit ins Gesicht zu sehen, die anfangs keiner von uns auch nur für möglich gehalten hätte.
     
    »Fertig!« rief Sklar Hast. Ixon Myrex überprüfte die Uhr.
    »Einhundertsechsundvierzig Sekunden.«
    Sklar Hast lehnte sich zurück und stand auf. Eine gute Zeit, wenn auch nicht gerade berauschend – aber auf keinen Fall eine Spitzenleistung. »Fehler?« fragte er.
    »Keine Fehler«, erwiderte Rubal Gallager.
    Die Normalzeit für diesen Text betrug einhundertzweiundfünfzig Sekunden, was ihm einen Punktevorteil von 6/162 oder 3,95 minus einbrachte.
    Zander Rohan nahm hinter der Maschine Aufstellung und sendete auf das Signal der Schiedsrichter hin die Botschaft in seinem üblichen abgehackten Stil hinaus. Sklar Hast beobachtete sein Tun aufmerksam. Es hatte den Anschein, als arbeitete er etwas schneller als sonst.
    Zander Rohans Zeit betrug einhundertfünfundvierzig Sekunden. Auch er machte keine Fehler, also stand seine Punktzahl bei 4,21 minus. Mit einem angedeuteten Lächeln machte er Sklar Hast Platz.
    Sklar Hast warf Meril aus den Augenwinkeln einen Blick zu, der keinen anderen Zweck verfolgte als den, seine Neugier zu befriedigen.
    Er breitete die Übung 62 vor sich aus. Ixon Myrex gab das Zeichen, und im gleichen Moment begannen Sklar Hasts Finger auch schon zuzuschlagen. Erst jetzt fühlte er sich auf der Höhe seiner Kraft. Seine Finger arbeiteten wie kleine Stempel.
    Die Übung 62 war wie die vorhergehende ein Auszug aus den Aufzeichnungen von Eleanor Morse:
     
    Wir haben viele hundert Male diskutiert, was nach meinen Begriffen der erstaunlichste Aspekt unserer neuen Gemeinschaft geworden ist: das Gefühl des gegenseitigen Vertrauens, die Tatsache, daß wir zusammenarbeiten und uns füreinander verantwortlich fühlen. Wer hätte sich je vorstellen können, daß eine bunt zusammengewürfelte Gruppe wie die unsere, in der jeder Vertreter eine andere Mentalität aufzuweisen hat (ob sie angeboren oder anerzogen wurde, will ich dahingestellt sein lassen), sich zu einem dermaßen ordentlichen, hilfreichen und kameradschaftlichen Gemeinwesen entwickeln kann? Unser gewählter Anführer ist – wie ich selbst – ein Raffer. Einige unserer unentwegtesten und aufopferungsvollsten Arbeiter sind vorher entweder dasselbe oder Klöpper und Achtgroschenjungen gewesen. Jetzt wäre es unmöglich, auf ihre Vergangenheit zu schließen. Die Situation ist natürlich nicht völlig spannungsfrei, aber wir haben unsere alten Angewohnheiten und Verhaltensweisen zu einem erstaunlich hohen Maß abgestreift, da wir in einem positiven Sinn
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