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Der Automatische Detektiv

Der Automatische Detektiv

Titel: Der Automatische Detektiv
Autoren: A. Lee Martinez
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wichtigste Grund, warum man sich als Robo die Bürgerschaft verdienen konnte. Drei Prozent der Bevölkerung von Empire waren Roboter, und diese automatischen Einwohner waren für den Gelehrten Rat eine Quelle großen Stolzes.
    Ich half dem liegen gebliebenen Fahrzeug aus, indem ich das verdammte Ding selbst wegbewegte. Diese Buzzbugs sind leicht, eins Komma zwei vier Tonnen. Selbst mit meiner reduzierten Energie zeigten meine Servos noch weniger als sieben an. Es war befriedigend, meine Muskeln zu benutzen, um meinen Mitbürgern zu helfen. Nicht, dass es mir jemand gedankt hätte. Tatsächlich schrien mich auf dem Rückweg zu meinem Taxi etliche Fahrer an, weil ich den Verkehr aufhielt. Ich wollte gern davon ausgehen, dass sich irgendwo unter ihrer Wut auch Dankbarkeit verbarg.
    An Donnerstagen arbeitete ich Kurzschicht. Das gab mir Zeit, mich um ein paar persönliche Angelegenheiten zu kümmern.
    Meine Rehabilitation war dem Rat sehr wichtig. Es war eine Art soziales Experiment. Alle anderen automatischen Bürger waren serienmäßige Modelle, von denen jeder Zweite einen Freier-Wille-Glitch entwickelte. Ich war das erste Einzelstück und das erste überhaupt, das mit finsteren Absichten konstruiert worden war. Nicht einmal die Big Brains wussten, warum ein paar Robos einen freien Willen entwickelten und andere nicht. Ein paar der philosophischeren Typen, vor allem die Vorsteher des Tempels des Wissens, behaupteten, dieser Glitch sei gar kein Glitch, sondern ein göttlicher Funke, der vom Äther verliehen wurde. Die meisten hielten es aber für ein Hardwareproblem, das noch niemand eingegrenzt hatte. Ich selbst hatte nie groß darüber nachgedacht. Theologische Erörterungen gehörten nicht zu meiner Ausgangsprogrammierung, und ich hatte auch kein Interesse daran, sie zu meinen Dateien hinzuzufügen.
    Der Rat ging ein großes Risiko mit mir ein. Selbst ich konnte nicht sicher sein, dass ich wahre Selbsterkenntnis erreicht hatte. Es konnte auch alles ein Programmierfehler sein, und eines Tages konnte sich mein elektronisches Gehirn selbst reparieren und zu der Zerstörungsherrschaft ansetzen, für die ich gemacht war. Ich wusste nur, was der Rat wusste. Ich hatte mich gegen meinen Schöpfer gewandt, den Wunsch gezeigt, ein produktives Mitglied der Gesellschaft zu sein und die Reihe von psychischen Simulationstests bestanden, die jeder automatische Bürger durchlaufen musste. Bei jedem anderen Robo hätte das ausgereicht. Aber nicht bei mir. Ich musste trotzdem noch zu einem Seelenklempner.
    Doktor Mujahid war die wichtigste Kybernetik-Psychologin der Welt. Maschinen, die sich wie menschliche Wesen verhielten, waren ihre Spezialität. Sie war die erste Expertin, die einen Freier-Wille-Glitch bei einem Roboter diagnostiziert hatte, und es war ihrer harten Arbeit und geachteten Meinung zu verdanken, dass der Rat für mich stimmte. Dabei hatte sie nicht die Wahrung meiner Interessen im Kopf. Sie war davon besessen, noch eine Maschine mit Selbsterkenntnis zu studieren. Zu ihrer Ehre muss ich sagen, dass mich der Doc nie wie ein Fallbeispiel behandelte. Sie fühlte sich mit Technologie unendlich viel wohler als unter Menschen.
    Ihre Sprechstundenhilfe war ein Automatischer namens Herbie. Sie hatte ihn selbst programmiert, und er wirkte bemerkenswert lebensecht, aber er hatte den Glitch nicht. Der Doc hatte es trotz größter Mühe bisher nicht geschafft, ihn vorsätzlich nachzubilden. Herbie war ein Videomonitor auf sechzehn mechanischen Tentakeln. Die Subroutinen, die dafür sorgten, dass sich all diese Gliedmaßen nicht verhedderten, hätten die meisten Programmierer in den Wahnsinn getrieben.
    Herbie sah von seinem Schreibtisch hoch, tippte aber weiterhin auf vier verschiedenen Tastaturen. »Du kommst zu spät, Mack.«
    »Das ist heute mein Motto des Tages«, antwortete ich.
    Herbie hatte keinen Sinn für Humor. Ich hätte es gern seiner künstlichen Natur zugeschrieben, aber manche Robos waren, genau wie manche Menschen, ernster, als es ihnen gut tat. Sein digitales Gesicht stellte ein Stirnrunzeln dar. »Setz dich. Doktor Mujahid wird gleich für dich da sein.«
    Das Wartezimmer des Docs beherbergte eine große Bandbreite an Patienten mit den verschiedensten Körperbauarten. Also gab es Stühle, die groß genug waren, dass ich bequem darauf sitzen konnte. Ich fand einen Platz neben einem Bau-Robo und einem Polizei-Automatischen und wartete.
    Sechs Minuten später öffnete sich die Tür und Doktor Mujahid kam mit einer
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