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Der Auftrag

Der Auftrag

Titel: Der Auftrag
Autoren: William C. Dietz
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Uniform, fand aber niemand, der diese Voraussetzung erfüllte.
    Der Hudathaner war überrascht, als ein ziemlich kleinwüchsiger Mann mit offenkundigem Übergewicht vortrat und ihm beide Hände mit den Handflächen nach vorn entgegenstreckte. Er trug schlichtes Zivil und strahlte das gleiche Maß an Stärke aus wie Norwood.
    »Ich grüße Sie, Kriegskommandeur Poseen-Ka. Ich bedauere, dass ich Ihre Sprache nicht spreche, und möchte Ihnen ein Kompliment machen, dass Sie die unsere beherrschen. Mein Name ist Sergi Chien-Chu. Colonel Norwood hat mich darüber informiert, dass Ihre Traditionen sich von den unseren unterscheiden. Sie sagen, dass Sie versucht haben, die ganze menschliche Rasse auszulöschen, und das, wenn Sie dazu Gelegenheit bekommen, wieder versuchen werden. Ist das wahr?«
    Poseen-Ka überlegte kurz, entschied dann, dass der seltsame kleine Mensch alle Lügen durchschauen würde, die er vorbringen könnte, und entschied sich für die Wahrheit.
    »Ja, das ist wahr.«
    Chien-Chu nickte ernst. »Gut. Die Wahrheit ist eine stabile Brücke. Wir wollen sehen, ob wir gemeinsam über sie gehen können.«
    Etwa zehn Kilometer südlich von Fort Camerone gibt es einen Militärfriedhof. Die Gräber sind in konzentrischen Ringen angeordnet. Es sind hunderte von Ringen und tausende von Gräbern. Im Zentrum der Ringe steht ein fünfzehn Meter hoher Obelisk aus rostfreiem Stahl. Alle vier Seiten des Denkmals tragen die gleiche Inschrift. Sie lautet:
    Und hier liegen sie.

    Ihr Blut für alle Zeiten vermischt.
    Die Legion der Verdammten
    Planet Algeron,
    Imperium der Menschheit
    St. James war so oft auf den Felsturm geklettert, dass er dabei kaum mehr zu denken brauchte. Seine Hände und Füße fanden die entsprechenden Vorsprünge und Spalten wie von selbst. Die Kletterpartie war teils Spiel, teils Arbeit, weil sie ihm Spaß machte und er die Bauarbeiten inspizieren konnte, wenn er oben angelangt war.
    Der letzte Teil der Kletterpartie erforderte, dass der Legionär nach oben griff, beide Hände auf ein Stück überstehendes Felsgestein legte und sich in die Höhe zog. Er hätte ein Seil anbringen können, um sich die Aufgabe zu erleichtern, aber es machte ihn stolz, seine Kräfte einzusetzen, und er genoss das Risiko.
    Er griff nach oben, ließ sich frei an einer Hand hängen und zog sich in die Höhe. Als sein Kinn sich auf gleicher Höhe mit dem Felssims befand, musste er sich mit einer Hand festhalten und mit der anderen nach vorne greifen. Er tat das, spürte den Ruck in der Magengrube und krallte die Finger in eine Spalte. Als er das geschafft hatte, war es relativ einfach, das rechte Bein hinaufzuschwingen, sich über die Kante zu ziehen und auf den Rücken zu rollen.
    Er ruhte einen Augenblick aus, ohne zu bemerken, dass Natasha vom Lager in der Tiefe jede seiner Bewegungen beobachtet hatte, bereit, um Hilfe zu rufen, falls er stürzte. Als er dann schließlich stand und sich umsah, war sie verschwunden.
    In den letzten paar Monaten hatte sich vieles geändert. Ein Krieg war gewonnen worden, der erste Feldzug jedenfalls, der Winter war dem Sommer gewichen, und Fort Camerone war aus der eigenen Asche neu erstanden. Der unterirdische Komplex war zwar noch nicht fertiggestellt, aber neu gestaltet worden, und drei der Außenmauern waren wiederhergestellt.
    Reihen aufblasbarer Notunterkünfte reichten vom Sockel des Felsturms bis zur Festung selbst, wo sie unzähligen Kränen, Bulldozern, Robotern, Cyborgs und Bios Platz machten, die alle daran arbeiteten, den Schaden zu beseitigen, den Poseen-Ka und seine Flotte angerichtet hatten.
    St. James lächelte. Die Idee, die Überreste von Worber’s World in ein riesiges Kriegsgefangenenlager zu verwandeln, stammt von Colonel Natalie Norwood. Die Ironie des Gedankens war ihm sofort sympathisch gewesen und ebenso auch Chien-Chu. Der etwas korpulente kleine Mann hatte den Vorschlag gebilligt, ohne lang nachzudenken, und Norwood damit beauftragt, ihn in die Tat umzusetzen. Wer eignete sich schon besser für eine solch wichtige Aufgabe als der Offizier, der die Hudathaner am besten kannte? Und auch verstand, wozu sie fähig waren?
    Ja, Worber’s World war der richtige Ort, um sie unterzubringen, während Chien-Chu und Mosby daran arbeiteten, die Flotte und das Imperium selbst stark zu machen.
    Dank der Abdankung des Klon-Imperators hatte die Kabale kaum Schwierigkeiten gehabt, die Kontrolle über die Regierung zu übernehmen, und Chien-Chu war trotz seiner Abneigung für
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