Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Auftrag

Der Auftrag

Titel: Der Auftrag
Autoren: William C. Dietz
Vom Netzwerk:
fünfter Versuch war schließlich von Erfolg gekrönt. Ein Offizier, der sich als Major Booly zu erkennen gab, erklärte sich mit der Kapitulation einverstanden, forderte Baldwin auf, sich mit ihm neben einem ausgebrannten Quad zu treffen, und befahl seinen Truppen, das Feuer einzustellen.
    Es dauerte einen Augenblick, den Quad ausfindig zu machen. Eine Leuchtkugel detonierte und machte die Nacht zum Tag. Baldwin fand es seltsam, dass auf der rechten Flanke des Cyborgs eine halb versengte Zielscheibe aufgemalt war. Ein Mann, von dem er vermutete, dass es der Major war, war in Gesellschaft von zwei Trooper IIs auf das Wrack zugegangen. Baldwin tat es ihm gleich. Er hatte etwa die Hälfte des Weges zurückgelegt, als Tula-Ba die Fernbedienung aus seiner Gürteltasche zog, sie auf den Rücken des Menschen richtete und einen Knopf drückte.
    Baldwin erkannte den Schmerz in dem Augenblick, in dem er einsetzte. Jemand, wahrscheinlich Tula-Ba, hatte sein Implantat aktiviert. Sie wollten, dass er würdelos starb, sich auf dem Boden wand wie ein Fisch auf dem Trockenen. Na schön, die sollten sich seinethalben ins Knie ficken!
    Er drehte sich herum, sodass die Hudathaner ihn sehen konnte, zuckte leicht, als seine Muskeln sich verkrampften, und zog seine Pistole aus dem Halfter. Er war stolz darauf, wie er die Waffe an seinen Mund brachte, stolz darauf, wie er den Abzug betätigte, und stolz darauf, wie er starb.
    Baldwin sackte zu Boden. Völlige und absolute Stille setzte ein. Booly trat hinter die ausgebrannten Überresten Gunners, begriff nicht ganz, was da gerade passiert war, und rechnete schon damit, dass die Hudathaner das Feuer wieder eröffnen würden. Doch das taten sie nicht. Zögernd zuerst, dann mit wachsender Zuversicht standen sie mit ausgestreckten Handflächen da. Booly seufzte erleichtert, erinnerte Villain und Salazar daran, ihre Scanner zu benutzen, und wartete darauf, dass einer ihrer Offiziere eintraf. Er fragte sich, ob es unter ihnen welche gab, die Standard sprachen.
    Norwood deutete auf die Schleuse, und Poseen-Ka gehorchte. Er hatte kaum eine Wahl. Eine Gruppe Marines umringte ihn. Gegen jede Logik und alle Regeln der Wahrscheinlichkeit hatten die Menschen gesiegt.
    In Anbetracht der Tatsache, dass sie zunächst zugelassen hatten, dass er hunderte ihrer Welten eingenommen und Millionen ihrer Bürger getötet hatte, schien das unmöglich, und doch war es so. Obwohl sie ungeheuer inkompetent und schlecht organisiert waren, waren die Menschen talentierte Soldaten. Dieser offenkundige Widerspruch erklärte, wie sie ihr Imperium geschmiedet hatten und weshalb es in Stücke gegangen war. Das waren alles Dinge, die seine Vorgesetzten von ihm erfahren würden, falls er lange genug lebte, um ihnen zu berichten.

Der Hudathaner trat in die Schleuse, wartete, bis sie sich geschlossen hatte, und starrte das Schott an. Er hatte ein eigenartiges Gefühl im Magen, und seine Knie fühlten sich kraftlos an. Poseen-Ka hatte Angst, und weil er das wusste, wünschte er sich, er wäre tot.
    Die Schleuse öffnete sich, ein Marine stieß ihn von hinten an, und er trat hinaus. Das war das erste Mal, dass er ein menschliches Schlachtschiff betrat. Menschen blieben stehen, starrten ihn verblüfft an und blickten ihm nach. Poseen-Ka erinnerte sich an Norwoods Haltung unter vergleichbaren Umständen und gab sich alle Mühe, es ihr gleichzutun. Er hielt den Kopf hoch, richtete den Blick starr nach vorne und ging gemessenen Schritts. Er wusste, dass Norwood ihn hasste und ihm mit dem größten Vergnügen eine Kugel durch den Kopf jagen würde. Trotzdem fühlte er sich in dem Wissen, dass sie da war, besser. Nur sie konnte den Schmerz begreifen, den seine Niederlage für ihn bedeutete, die Schande, am Leben zu sein, und die Einsamkeit der Gefangenschaft. Er wusste, dass es nicht richtig war, für einen Alien solche Gefühle zu empfinden, und doch war es für jemanden mit seinen Schwächen verständlich.
    Zwei Marines nahmen Haltung an, als sie sich der Offiziersmesse näherten. Die Luke schob sich auf. Die Beleuchtung war unangenehm grell, und das Mobiliar wirkte klein und unterdimensioniert. Eine Anzahl Offiziere der Navy und des Marine Corps traten zurück, um ihm Platz zu machen. Poseen-Ka versuchte sich so zu postieren, dass er hinter sich eine Wand hatte, und blieb stehen, als ihn ein Marine von hinten anstieß. Er versuchte ihren kommandierenden Offizier ausfindig zu machen, den Mann oder die Frau mit der prunkvollsten
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher