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Der Aufstand

Der Aufstand

Titel: Der Aufstand
Autoren: Sean McCabe
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zu nehmen, als sie den Ballsaal verließen. Dec bahnte sich seinen Weg durch die Menge zur Tür und schlüpfte so unauffällig wie möglich durch den Vorhang, um der seltsamen Gruppe in sicherem Abstand durch die Korridore zu folgen. Immer wieder erhaschte er einen Blick auf Kate. Was war nur mit ihr los? Sie schien irgendwie merkwürdig zu gehen, beinahe wie in einer Art Trance.
    Die sechs durchschritten eine weitere Tür. Dec wartete einen Augenblick, bevor er zur Tür schlich und sie einen Spalt breit öffnete. Dahinter führte eine steinerne Treppe hinab in die Dunkelheit. Dec schluckte schwer und folgte ihnen, immer darauf bedacht, außer Sichtweite zu bleiben.
    Erst hörte Dec noch, wie die Schritte der anderen zu ihm heraufhallten, dann wurde es plötzlich still. Er ging schneller hinunter und erreichte einen Raum, von dem aus in verschiedenen Richtungen weitere Treppen abgingen. Wo waren die anderen hin?
    Er setzte seinen Weg durch das Labyrinth fort. Es war finster dort unten, und er verlor zunehmend die Orientierung. Er stieß gegen grobgezimmertes Holz und ertastete einen kalten eisernen Ring. Als er ihn drehte, öffnete sich knarrend eine Tür.
    Dec stand in einer Art Gruft, die sich unter dem gesamten Herrenhaus entlangzuziehen schien und nur spärlich von Fackeln erhellt war. Das Feuer warf flackernde Schatten über den Steinboden und den Wald aus Säulen, der die Gewölbedecke trug.
    Auf einmal hörte er Stimmen, drehte sich um – und sah die Gruppe, der er gefolgt war. Sie hatten sich rund vierzig Meter von ihm entfernt in einem Kreis aufgestellt, umgeben von brennenden Kerzenleuchtern. Kate war nicht mehr unter ihnen, dafür aber ein weiterer Mann, der in seinem Smoking einen ausgesprochen eleganten und stattlichen Eindruck machte. Er trug keine Maske, sodass Dec im Kerzenlicht seine feingeschnittenen Gesichtszüge sehen konnte. Sie wirkten wie in Stein gemeißelt. Er schien eine Autoritätsperson zu sein, denn selbst aus dieser Entfernung war deutlich zu erkennen, dass alle anderen sich ihm unterwarfen – vor allem der Rolls-Royce-Typ, der jetzt noch nervöser wirkte als zuvor und einen Schweißfilm auf der Stirn hatte. Er schien kurz davor, in Panik auszubrechen. Erst als der vermeintliche Anführer ihm eine Hand auf die Schulter legte und etwas Unverständliches zu ihm sagte, beruhigte er sich etwas.
    Dann öffnete sich mit einem lauten, widerhallenden Krachen genau über den Köpfen der Gruppe eine Falltür, durch die etwas herabgelassen wurde. Dec biss sich auf die Lippen, als er erkannte, dass es sich nicht um einen Gegenstand, sondern um ein Mädchen handelte. Ein nacktes Mädchen. In eisernen Fußfesseln, die man ihr um die Knöchel gelegt hatte, hing sie kopfüber an einer Kette. Voller Entsetzen versuchte sie, gegen ihr Schicksal anzukämpfen, während ein Knebel ihre Schreie dämpfte.
    Dec schlich sich näher heran und drückte sich an eine Säule. Er wagte kaum hinzuschauen. Sein Mund war trocken, sein Herz raste. Nun konnte er das Mädchen deutlicher sehen. Sie hatte kurzes braunes Haar und ein auffälliges Spinnennetz-Tattoo im Nacken.
    Dec spürte förmlich, wie die Erregung innerhalb der Gruppe wuchs, während das Mädchen schluchzend und wehrlos über ihren Köpfen schwebte. Nur der Rolls-Royce-Typ wirkte verstört. Er versuchte zurückzuweichen, doch die beiden Frauen hielten ihn sanft an den Armen fest, lächelten und überhäuften ihn mit Küssen.
    Die schwarzhaarige Schönheit trug etwas an ihrem Gürtel, der tief über ihrer Hüfte hing. Es war ein Schwert in einer Scheide. Dec vernahm das leise, aber unverkennbare Geräusch von Metall, das über Metall gleitet, als sie es herauszog und die lange Klinge im Licht der Fackeln glänzte.
    Der Anführer nickte ihr zu.
    Zu Decs Entsetzen holte die Frau mit dem Schwert aus und durchtrennte die Kehle des herabhängenden Mädchens. Ein Schwall von Blut ergoss sich über die Gruppe. Mit nach oben gewandten Gesichtern und ekstatischen Blicken genossen sie sichtlich, wie das Blut auf sie niederspritzte und ihnen über die Lippen lief. Stöhnend verschmierten die Frauen es über ihre Gesichter, ihre nackten Schultern und Brüste. Der Anführer blieb etwas im Hintergrund und sah ungerührt zu, wie der riesige Schwarze und der kleine, verschlagen wirkende Typ gierig begannen, ihnen das Blut von der Haut zu lecken.
    Der Rolls-Royce-Typ zitterte, auch wenn Dec nicht klar war, ob vor Erregung oder Entsetzen. Die Schwarzhaarige schob ihr
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