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Der Aufstand

Der Aufstand

Titel: Der Aufstand
Autoren: Sean McCabe
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Flüssigkeit – das übliche Vorgehen, um sicherzustellen, dass die beiden tot blieben. Dann steckte sie sorgfältig die Kappe zurück auf die Nadel und verstaute die Spritze wieder in dem Beutel.
    Zwei Minuten später verließ sie das Haus mit dem bewusstlosen jungen Mann über der Schulter. Im Gehen warf sie eine Mikro-Brandbombe hinter sich durch die Tür. Das flammende Inferno, das daraufhin ausbrach, tauchte den finsteren Wald um das Haus in flackerndes orangerotes Licht. Die Spuren eines weiteren Arbeitstages waren verwischt.
    «Ruht in Frieden», murmelte sie. Dann holte sie ihr Telefon heraus und gab Rumbles Nummer in der Londoner Zentrale ein.
    «Sie hatten recht, Harry. Es hat begonnen.»

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    Kapitel 3
    Das ländliche Oxfordshire, acht Kilometer von Henley-on-Thames
    Dieselbe Nacht, 0.05  Uhr
    S tell dich nicht so an, Kate!», rief Dec. Doch sie war bereits aus dem Wagen gesprungen und stapfte nun über das hohe Gras auf die Straße zu.
    «Verpiss dich», rief sie über die Schulter zurück. Dec schlug aufs Lenkrad und fluchte lauthals.
    Kate kochte vor Wut und ging unbeirrt weiter. Um keinen Preis wollte sie wieder in den Wagen zurück. Notfalls war sie auch bereit, den ganzen Weg nach Wallingford zu Fuß zu gehen.
    Sie war verdammt wütend auf Dec Maddon, aber, wenn sie ehrlich war, noch mehr auf sich selbst, weil sie seine Einladung zu der Spazierfahrt angenommen hatte. Sie mochte den Nachbarsjungen. Wirklich. Aber als er plötzlich diese kleinen weißen Pillen hervorholte und ihr eine anbot, da hatte sie es mit der Angst zu tun bekommen. Angst, in Schwierigkeiten zu geraten. Angst, er könnte sie in einen Zustand versetzen, in dem sie mit ihm Sex haben würde.
    Und Angst davor nachzugeben. Er war ein paar Monate älter als sie, fast achtzehn. Er sah besser aus als alle Jungs in der Schule und fuhr einen tollen Wagen. Und er war aufregend und wild – vielleicht ein bisschen zu wild. Denn mit Drogen wollte Kate auf keinen Fall etwas zu tun haben.
    Sie ging so schnell, wie ihre hochhackigen Schuhe es zuließen. Mittlerweile war ihr kalt. Sie spürte den feuchten Nebel auf ihrer Haut. Es war keine gute Idee gewesen, nur das dünne Baumwolltop anzuziehen.
    Wenig später sah sie, wie sich von hinten die Scheinwerfer eines Autos näherten. Sie drehte sich um und hielt den Daumen heraus. Der Wagen antwortete mit einem Hupen und fuhr vorbei. «Wichser!», fluchte sie den entschwindenden Rücklichtern hinterher. Sie ging weiter. Die dunkle, leere Straße war unheimlich, doch das machte ihr nichts aus. Halloween hin oder her – sie war schließlich kein Kind mehr. Die Kälte bereitete ihr da schon mehr Sorgen.
    Ein Stück weiter sah sie noch ein Auto kommen. Sie wollte erneut den Daumen herausstrecken, als der Wagen ganz von selbst blinkte und anhielt. Sie lief hinüber. Große rechteckige Scheinwerfer, das herrliche Schnurren eines sehr teuren Wagens. Es war kaum zu glauben, ein echter Rolls-Royce. Das Fenster auf der Fahrerseite fuhr herunter. Kate blickte hinein und sagte freundlich: «Danke fürs Anhalten.»
     
    Dec Maddon saß da, murmelte wütend vor sich hin und schlug sich mit der Handfläche gegen die Stirn. Was war er doch für ein Idiot. Sein Vater würde ihn umbringen, wenn er davon erfuhr. Er hatte nie zuvor Ecstasy angefasst. Er hatte bloß gedacht, es könnte cool sein, es zusammen mit Kate auszuprobieren. Aber das würde ihm natürlich kein Schwein glauben. Er steckte bis zum Hals in der Scheiße. Kate würde wahrscheinlich kein Wort mehr mit ihm reden, und ihre eingebildete Kuh von einer Mutter würde wieder mal ihren großen Auftritt haben.
    Er war seit dem Tag in Kate Hawthorne verknallt, an dem seine Eltern das Haus neben dem ihrer Eltern gekauft hatten. Kate hatte leuchtend blaue Augen, wogende rote Locken, und wenn sie ihn anlächelte, war er jedes Mal aufs Neue überwältigt. Bislang war er sich ziemlich sicher gewesen, dass er ihre Signale richtig gedeutet hatte und sie ihn ebenfalls sympathisch fand. Jetzt aber hatte er alles gründlich vermasselt.
    Ein paar Minuten lang machte er sich selbst heftige Vorwürfe, dann beschloss er, ihr zu folgen. Er wollte ihr alles erklären. Sie würde es schon verstehen. Zumindest hoffte er das.
    Dec ließ den Wagen an, rumpelte über den Grasstreifen auf die Landstraße und fuhr nach rechts in Richtung zu Hause. Obwohl vor seinen Scheinwerfern Nebel waberte, hoffte er, sie schnell zu finden.
    Das tat er auch, allerdings war
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