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Der aufrechte Soldat

Der aufrechte Soldat

Titel: Der aufrechte Soldat
Autoren: Brian W. Aldiss
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intensivierte meine Wahnsinnsnummer so lange, bis ich selbst davon überzeugt war, tatsächlich den Verstand zu verlieren. Erschreckt und zufrieden zog ich mich aus und ging zu Bett.
    Visionen von dem, was mit Sylvia hätte stattfinden können, suchten mich heim. Ich hatte tatsächlich meine Finger an jenem wundervollen Ort! »Komm doch morgen zu mir, wenn du Zeit hast«, hatte sie geflüstert; sie war willig und bereit, wenn genügend Zeit war. Ich spürte, wie sich mein alter Freund bei der Erinnerung langsam wieder aufrichtete. O nein, nicht das! Ich muß morgen in aller Herrgottsfrühe aufstehen, und dann die lange Fahrt zurück zur Kaserne in Aldershot. War er denn niemals zufrieden? Es war schlimmer als mit einem Kind, das ständig brüllt, um auf sich aufmerksam zu machen. Was zum Teufel stimmte mit diesem verdammten Ding denn nicht? Wütend tauchte ich mit der Hand unter die Bettdecke und tastete es ab. Nur um ihm den Puls zu fühlen, sonst nichts.
    Es war heiß, trocken und steif. O Gott, o Sylvia! »Komm doch morgen zu mir, wenn du Zeit hast.«
    Das natürliche Gesetz, das dafür sorgt, daß man, sobald man es einmal fest im Griff hat, es nicht sofort wieder loslassen kann, entfaltete augenblicklich seine Wirkung. Das Ding ist dein Herr und Meister. Der Schwanz wedelt mit dem Hund.
    Während ich anfing, es mit fairen und unfairen Mitteln ruhig zu stellen, überfiel mich ein Wust von Phantasien. Es war der nächste Morgen. Ich war sehr früh erwacht, war bereits angezogen, aus dem Fenster und über den Vorbau mit dem Eßzimmer hinuntergeklettert und auf die Straße gelangt. Alles schlief noch, nur ein sich entfernender Milchmann war zu sehen. Nichts wie hin zu Sylvias Adresse, dort am Regenrohr hoch und an ihr Fenster geklopft. Sie kommt zum Fenster, noch warm vom Bett, leicht verschlafen, mit einem fast durchsichtigen Nachthemd bekleidet, etwas unwirsch. Sie öffnet das Fenster, ihre Augen leuchten beim Anblick des lüsternen jungen Soldaten. Er springt hinein, umarmt sie, schließt das Fenster. Sofort aufs Bett. Man mußte sofort zur Sache kommen, die Zeit war so knapp. Es gibt wenig zu sagen. Muschi trieft, schmatzt bei der geringsten Berührung. Prachtvolle Titten, köstliche Achselhöhlen. Drehe sie herum, wunderschöner Hintern, ihr Rücken ein Gedicht. Sie ist dazu geschaffen. Stöhnt vor Lust. Schiebe ihn ihr von hinten hinein …
    An diesem Punkt erinnerte ich mich an Nelson, der wahrscheinlich in diesem Augenblick – diesem Augenblick in der Wirklichkeit und nicht in Träumen – mit Valerie an unserem Zaun eine weitere Stehgymnastik ausführte! Genau das war es, was ich mit Sylvia eigentlich hätte erleben sollen, wenn meine verdammte Mutter nicht ihre Nase in meine Angelegenheiten gesteckt hätte! Streich die letzte Phantasievorstellung. Statt dessen hin zur offenen Tür des Luftschutzraums, schnellstens mit ihr hinein. Schließ die Tür ab. Keine Störungen. Syl drängt sich an mich, reibt sich an mir. Die Lippen treffen sich, meine Zunge ist in ihrem Mund, meine Hand ist unter ihrem Rock. Wir lehnen uns aneinander und gleichzeitig an die feuchte Wand …
    Es wird ziemlich dringend. Ich schnappe mir ein Taschentuch und hüpfe aus dem Bett. Ich lehne mich an die Zimmerwand, verschränke die Hände und schiebe das blutpralle Haupt der Bestie langsam in den Spalt, den die Hände bilden. Ein Stehgymnastikersatz. Diesmal bist du es wirklich. Sylvia, meine kleine Prinzessin. Ich umfasse ihren Hintern, ziehe sie zu mir heran. Sie wird vor Erregung beinahe ohnmächtig.
    Am Himmel fliegen Wellen von Dornier-Bombern vorbei und zerstören meinen Traum. Sie sind wieder nach Birmingham unterwegs, schon die dritte Nacht. Während sie über die Kamine hinwegfliegen, ergieße ich mich über meine Hände und stehe allein in der Dunkelheit, keuchend und den Kopf an die Wand gelehnt und den Bastarden lauschend, die durch die verdammte Nacht fliegen, wieder und wieder, in einem endlosen Strom.
     
    Am nächsten Morgen blieb für Sylvia keine Zeit. Alles geschah voller Eile. Nach einem leisen Klopfen an meine Tür walzte Mutter wie in den alten Zeiten in mein Zimmer herein, ehe ich auch nur ein Auge richtig aufbekam. Sie brachte mir ein Khakihemd, das sie gebügelt hatte. Ich wußte sofort, daß sie gleich weinen würde, noch als ich mich hastig aufrichtete und zur anderen Seite des Zimmers blickte, um mich zu vergewissern, ob sich irgendwelche verräterischen Flecken an der Tapete befanden. Der unheimliche Wichser
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