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Der Atem Manitous

Der Atem Manitous

Titel: Der Atem Manitous
Autoren: Vampira VA
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und setzte sich.
    Nona folgte. »Es ist wirklich nett von Ihnen, daß Sie mir etwas Ge-sellschaft leisten wollen. Allein als Frau in einer fremden Stadt ... na, Sie können sich denken, was für ein Gefühl das ist.«
    Er sah nicht so aus, als könnte er das.
    Mona machte kein Problem daraus, sondern goß aus der auf dem Tisch stehenden Flasche in zwei Zahnputzbecher ein, nahm selbst einen in die Hand und prostete dem Mann zu, der höchstens so alt war wie sie selbst aussah.
    Knackige zwanzig.
    Er gefiel ihr, doch allein deshalb hatte sie ihn nicht angeflirtet.
    Als Philip zögerte, das Glas zu nehmen, fragte sie: »Oh, ich vergaß zu fragen: Verträgt es sich überhaupt mit Ihrer Religion, Alkohol zu trinken?«
    »Die Zeiten ändern sich.« Philip lächelte. »Zu besonderen Anlässen kann man schon mal über die Stränge schlagen.«
    »Und?«
    Er blinzelte fragend.
    »Ist dieser Anlaß besonders genug?«
    Als sie lachte, entspannte er sich endlich. »Entschuldigen Sie.« Er griff nach dem Glas und nahm einen tiefen Schluck.
    Daß Mona nur vorgab, ebenfalls zu trinken, fiel ihm nicht auf, weil er nur Augen für ihre Augen hatte.
    Es schmeichelte ihr. Sie hatte so lange fern dieser Wirklichkeit zugebracht. Mehr tot als lebendig ...
    Als sich Philips Pupillen fast über die komplette sichtbare Iris auszuweiten begannen, wußte sie, daß die Tropfen, die ihr der weise Chiyoda mitgegeben hatte, bereits ihre Wirkung entfalteten.
    Mona trat neben den Arapaho und streichelte über dessen Gesicht, in dem sich vieles wiederfand, was sie schon bei Philips Vorfahren gesehen hatte. Nur die Kleidung hatte sich vollständig verändert. Fell und Leder des Bisons waren industriell verarbeiteter Baumwolle gewichen.
    Davon abgesehen hatten sich die Ureinwohner dieses Kontinents sehr viel mehr von ihrer Ursprünglichkeit bewahrt als die selbstgefälligen Weißen, die dafür alle wichtigen Schlachten um dieses Land für sich entschieden hatten.
    Als Nona spürte, wie sich auch ohne das Getränk, das Philip erwärmte, Hitze in ihren Lenden ausbreitete, zog sie den Arapaho aus dem Stuhl und führte ihn zu einem Wandspiegel.
    Dort küßte sie ohne Scheu das Mal an seinem Hals, und als sie spürte, wie sich seine Haut vor Erregung straffte, leckte sie noch ein wenig fordernder über die Stelle.
    Ihn schauderte.
    »Was ist das für ein Mal?« fragte sie.
    Sein Blick besaß dämonische Tiefe, seit sich die Droge in ihm entfaltete. Er stierte auf sein Spiegelbild.
    Wäre er eine Dienerkreatur jenes Herrn gewesen, der für das Doppelmal an seinem Hals verantwortlich war, hätte ihn der Spiegel verleugnet.
    Offenbar hatte sich der unbekannte Vampir mit der einzigen Konsequenz an ihm verköstigt, daß Philip zum Träger des Keims geworden war. Erst sein Tod würde ihn in einen Widergänger und Nach-zehrer verwandeln, der nie wieder Ruhe vor dem Fluch fand, der auch die echten Vampire zu den Menschen trieb.
    Durst.
    Unbändiger, unstillbarer Durst .
    »Ich ... weiß es nicht.«
    »Du weißt nicht, von wem du es hast?«
    »Nein .«
    »Wann ist es dir zum erstenmal aufgefallen?«
    »Vor ein paar ... Tagen.« Auf der Stirn des Indianers glitzerten winzige Schweißperlen. »Mitte vergangener Woche. Ich erwachte morgens . wie gerädert .«
    Nona zeigte nicht, wie sehr sie die Antwort aufwühlte.
    Vergangene Woche!
    Das bedeutete, daß die Vampire dieser Gegend noch existierten. Daß sie nicht von jener Seuche hingerafft worden waren, vor der Chiyoda seine Schülerin so eindringlich gewarnt hatte.
    »Es ist ein Biß«, sagte Nona. »Du weißt doch, was ein Biß ist?« Ohne seine Erwiderung abzuwarten, saugte sie sich mit ihren Lippen wie ein Egel an seinem Hals fest und klemmte ein Stückchen Fleisch zwischen ihre Zähne.
    Philip stöhnte, unternahm aber nichts, um sie an ihrem Tun zu hindern. Die Droge paralysierte ihn.
    »Wirklich schade«, sagte Mona, als sie ihren Mund von seinem Hals gelöst hatte und den schillernden Bluterguß betrachtete, unter dem das Vampirmal fast unsichtbar geworden war. »Ich suche den Feinschmecker, der dich erwählte. Du ahnst nicht, wie wichtig es für mich wäre, ihn zu finden. Vermutlich ist es kein Mann, sondern eine Frau. Eine Squaw, die dich ähnlich attraktiv fand wie ich. Und du hast wirklich keine Idee, wo ich sie finden kann? Sie hat keinen Hinweis auf ihre Identität hinterlassen?«
    »Ich . verstehe . nicht .«
    Nona nickte. »Leider. Ich sagte ja schon: sehr schade .« Sie streifte ihm die Jacke von den Armen
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