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Der Amerikaner - The American

Der Amerikaner - The American

Titel: Der Amerikaner - The American
Autoren: Andrew Britton
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von Reynolds vorausgesagt. Als der Jet auf der Rollbahn zum Stehen gekommen war, stand er auf und ging auf wackeligen Beinen zum Cockpit. Kearns war etwas blass. Kealey bedankte sich bei den beiden, aber seine Worte waren schwer zu verstehen, weil heftiger Regen auf den Rumpf trommelte.
    »Wissen Sie zufällig, wie ich von hier wegkommen soll?«, rief er laut, um den Lärm zu übertönen.
    »Sie wollen nach Cape Elizabeth, habe ich das richtig verstanden?«, fragte Kearns.
    »Genau.«
    »Sind doch nur dreißig Kilometer«, antwortete der Pilot. Nachdem das Problem mit der Landung gelöst war, kehrte die Farbe in sein Gesicht zurück, und er grinste wieder. »Ist ja kein
langer Spaziergang. Falls nötig, kann ich Ihnen einen Schirm leihen.«
    Reynolds schüttelte mit einem traurigen Lächeln den Kopf und wandte sich Kealey zu. »Erkundigen Sie sich im Büro der Security im ersten Stock nach Andreno, er hat einen Schlüssel für Sie. Ich glaube, Sie können das Auto über das Wochenende behalten, aber am Montag muss es wieder in Langley sein.«
    »Andreno?«
    »Mehr hat man mir nicht gesagt.« Reynolds zuckte die Achseln. »Wie viele Jungs mit dem Namen wird’s hier schon geben?«
    Das schien Kealey einleuchtend. »Ja, und so groß ist der Airport auch nicht. Oder Jetport.« Er gab den beiden zum Abschied die Hand. »Wie auch immer, besten Dank, Kollegen.«
    »Kein Problem. Fahren Sie vorsichtig.«
    Die überdachte Gangway war von Angestellten des Flugplatzes bereits mit einem kreischenden Geräusch herangeschoben worden, und Reynolds kam mit nach hinten, um Kealey die Tür zu öffnen.
    Er stieg die Stufen hinab, bedankte sich mit einem Nicken bei den Angestellten und begab sich ins Terminal, wo viele gestrandete Passagiere sich die Zeit vertreiben mussten. Erneut dachte Kealey daran, wie dankbar er Harper sein musste, weil er ihm etliche Unbequemlichkeiten erspart hatte. Das voll gestopfte Büro im ersten Stock war leicht zu finden, und es stellte sich heraus, dass Andreno der Boss der Security des Flugplatzes war.
    »Ja, ich habe Ihren Schlüssel da drüben«, sagte der schwere Mann ächzend, als er sich erhob. »Ein Mercedes, nicht schlecht.«
    Nachdem Andreno ihm den besten Weg beschrieben hatte, machte sich Kealey mit dem Schlüssel zur Tiefgarage auf, wo das
Auto auf ihn wartete. Der Mercedes ähnelte dem, mit dem er zum Dulles International Airport gebracht worden war. Als er auf dem bequemen schwarzen Ledersitz Platz nahm und den Motor anließ, grinste er wie ein kleiner Junge.
     
    Sobald Kealey den Mercedes aus der Tiefgarage hinaussteuerte, wo das Geräusch des kraftvollen Motors wie Donner von den Wänden widergehallt hatte, vermischte es sich mit dem monotonen Prasseln des Regens. Er schaltete die Scheibenwischer auf die höchste Geschwindigkeit, gab Gas und fuhr den International Parkway hinab. Die Scheinwerfer durchbohrten die nasse Finsternis, und er bog nach links in die Johnson Avenue, auf der er nach ein paar Minuten den Interstate 95 erreichte.
    Er musste an die bevorstehende Auseinandersetzung mit Katie denken. Wahrscheinlich würde sie wütend sein, weil er sein Wort brach, aber ihm blieb keine andere Wahl, er musste Vanderveen endgültig zur Strecke bringen. Bei dem Disput konnte er nur den Kürzeren ziehen, da sein Entschluss, zur CIA zurückzukehren, definitiv war. Aber es gab einige Dinge, die ihr seine Entscheidung versüßen konnten. Er hatte ihr den Verlobungsring geschenkt, und vielleicht war der Streit schnell vorbei, wenn er sie damit köderte, dass sie seinen BMW benutzen durfte, den sie so liebte, wie sie ihren Corolla hasste.
    Auch darüber hatte er nachgedacht. Selbst auf die Gefahr hin, sie zu sehr zu verwöhnen, er wusste, dass sie ein Auge auf ein neues Modell von Volkswagen geworfen hatte … Mist, er konnte sich nicht an den Namen erinnern. Tureg oder Tourag, irgendwas in der Art. Auf jeden Fall war der Wagen ganz schön groß. Und solide gebaut, was ihm am wichtigsten war. Katie war keine besonders talentierte Autofahrerin, und obwohl er sie ständig damit aufzog, machte er sich insgeheim Sorgen wegen ihrer
häufigen Fahrten nach Orono. Er erinnerte sich, wie aufgeregt sie gewesen war, als sie den VW auf dem Parkplatz vor dem Lebensmittelgeschäft gesehen hatte …
    Warum nicht?, dachte er. Allein für ihre verblüffte Miene würde es sich lohnen. Morgen war Samstag, eine gute Gelegenheit, sich mittags davonzustehlen und zu dem Autohändler in Augusta fahren. Er fragte sich,
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