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Der Afghane

Der Afghane

Titel: Der Afghane
Autoren: Frederick Forsyth
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weit entfernt die amerikanische Küste lag. Aus dem Weltall wurde sie wieder gesichtet; die Computer empfingen ihre Transpondermeldung, glichen sie mit ihren Daten ab und erklärten sie nochmals für unbedenklich: »Legitimer Frachter. Keine Gefahr.«
    Als erste traf die japanische Abordnung ein, der Premierminister mit seinem Gefolge. Verabredungsgemäß waren sie von Tokio geradewegs zum John-F.-Kennedy Airport geflogen. Sie blieben im Transitbereich, wo sie die Demonstranten weder sehen noch hören konnten, und stiegen in die Passagierkabinen einer kleinen Hubschrauberflotte, die sie aus der Jamaica Bay geradewegs nach Brooklyn brachte.
    Die Landezone lag innerhalb des Perimeters der großen Hallen und Schuppen, aus denen der neue Terminal bestand. Aus der Perspektive der Japaner verschwanden die Protestler hinter den Absperrungen, wo sie unhörbar vortrugen, was immer sie vorzutragen hatten. Die Rotorblätter kreisten sanft über ihnen, als die Delegation von den Schiffsoffizieren begrüßt und durch einen überdachten Tunnel zum Eingang in der Schiffswand und von dort zu einer der Royal Suites geführt wurden.
    Die Hubschrauber starteten und flogen zurück nach JFK, um die eben angekommenen Kanadier abzuholen.
    David Gundlach blieb auf der Brücke; sie war fünfzig Meter breit, mit riesigen Panoramafenstern, die freien Blick voraus auf das Meer boten. Obwohl die Brücke in sechzig Metern Höhe lag, verrieten die Scheibenwischer an den Fenstern, dass die Gischt bis hier heraufspritzen würde, wenn der Bug auf die meterhohen Atlantikwellen träfe.
    Aber allen Vorhersagen zufolge würde diese Überfahrt ruhig verlaufen, mit sanfter Dünung und leichten Winden. Die Queen würde die Südroute nehmen, den Great Circle, der bei den Passagieren wegen des milderen Wetters und der ruhigeren See beliebter war. So würde sie in einem Bogen über den Atlantik fahren, wo er am schmalsten war, wobei der südliche Scheitelpunkt des Bogens nördlich der Azoren liegen würde.
    In reibungsloser Folge trafen Russen, Franzosen, Deutsche und Italiener ein, und der Abend dämmerte, als die Briten, die Eigentümer der Queen Mary 2, mit dem letzten Shuttleflug der Hubschrauberflotte ankamen.
    Der amerikanische Präsident, Gastgeber beim Eröffnungsdiner um kurz nach acht, kam Punkt sechs Uhr mit dem gewohnten dunkelblauen Hubschrauber des Weißen Hauses. Eine Marinekapelle auf dem Kai stimmte »Hail to the Chief« an, als er an Bord des Schiffes ging und die stählernen Luken die Außenwelt aussperrten. Um achtzehn Uhr dreißig wurden die letzten Leinen losgemacht, und die Queen Mary, beflaggt und erleuchtet wie eine schwimmende Stadt, glitt hinaus auf den East River.
    Auf kleineren Schiffen auf dem Fluss und draußen auf der Reede sahen die Leute ihrer Passage zu und winkten. Hoch über ihnen, hinter gehärteten Glasscheiben, winkten die Staats- und Regierungschefs der acht reichsten Länder der Welt zurück. Die hell beleuchtete Freiheitsstatue zog vorüber, die Inseln blieben zurück, und die Queen Mary beschleunigte gelassen ihre Fahrt.
    Die beiden Lenkraketenkreuzer der amerikanischen Atlantikflotte nahmen zu beiden Seiten in ein paar hundert Metern Abstand ihre Begleitposition ein und meldeten sich beim Kapitän. An Backbord fuhr die USS Leyte Gulf, an Steuerbord die USS Monterey. Wie es die Etikette auf See verlangte, bestätigte der Kapitän ihre Anwesenheit und dankte ihnen. Dann verließ er die Brücke, um zum Diner zu gehen. David Gundlach übernahm das Steuer und das Kommando.
    Als die Lichter von Long Island hinter dem Konvoi versanken, schaltete der Erste Offizier Gundlach die Maschinen auf optimale Reisegeschwindigkeit. Die vier Mermaid-Pod-Antriebe mit zusammen über 157000 PS konnten die Queen notfalls auf eine Geschwindigkeit von dreißig Knoten bringen. Die normale Reisegeschwindigkeit liegt bei fünfundzwanzig, und die Kreuzereskorte musste ihre Maschinen mit voller Kraft laufen lassen, um Schritt zu halten.
    Am Himmel erschien die Lufteskorte: ein Marine-Hubschrauber vom Typ E-C2 Hawkeye mit einem Radargerät, das die Atlantikoberfläche in einem Radius von fünfhundert Meilen rings um den Konvoi ausleuchtete, und ein EA-6B Prowler, der in der Lage war, jedes feindliche Offensivwaffensystem zu blockieren, das den Konvoi ins Visier nähme, und es mit seinen HARM-Raketen zu zerstören.
    Die Lufteskorte würde von den USA aus betankt und am Ende der Schicht abgelöst werden, wenn identische Flugzeuge von der US-Basis
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