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Der Adler ist gelandet

Der Adler ist gelandet

Titel: Der Adler ist gelandet
Autoren: Jack Higgins
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Auftrag für Sie.« »Reichsführer.«
    »Nehmen Sie zwei Ihrer vertrauenswürdigsten Männer. Fliegen Sie unverzüglich nach Landsvoort und verhaften Sie Oberst Radl. Ich sorge dafür, daß Ihnen vor Ihrem Abflug alle nötigen Papiere ausgehändigt werden.«
    »Zu Befehl, Reichsführer. Wie lautet die Anklage?« »Hochverrat. Das dürfte zunächst genügen. Erstatten Sie mir Meldung, sobald Sie zurück sind.« Himmler nahm die Feder auf und begann wieder zu schreiben. Rossmann entfernte sich.
    Kurz vor neun Uhr fuhr Corporal George Watson von der Military Police wenige Kilometer südlich von Meltham House an den Straßenrand und stellte sein Motorrad ab. Er hatte die ganze Strecke von Norwich her in wolkenbruchartigem Regen zurückgelegt und war trotz seines langen Meldefahrermantels naß bis auf die Haut - überdies halb erfroren und sehr hungrig. Außerdem hatte er sich verfahren.
    Im Schein der Motorradlampe schlug er die Straßenkarte auf und beugte sich darüber. Etwas bewegte sich leicht zu seiner Rechten, und er blickte auf. Ein Mann in einem Trenchcoat stand neben ihm. »Hallo«, sagte der Mann. »Haben sich verfahren, wie?«
    »Ich muß nach Meltham House«, erwiderte Watson. »Bis von Norwich her in diesem verdammten Regen. Diese Landbezirke sehen alle gleich aus, und weit und breit gibt es keinen Wegweiser.« »Geben Sie her, ich zeig's Ihnen«, sagte Steiner.
    Watson beugte sich aufs neue tief über die Straßenkarte, die Mauser hob sich und sauste auf seinen Nacken nieder. Er fiel in eine Regenpfütze, und Steiner zog ihm den Riemen mit der Meldetasche über den Kopf und prüfte rasch den Inhalt. Sie enthielt nur ein versiegeltes Schreiben mit dem Aufdruck Dringend. Die Adresse lautete: Colonel William Corcoran, Meltham House.
    Steiner packte Watson unter beiden Armen und schleifte ihn in den Straßengraben. Als er kurz darauf wieder zum Vorschein kam, trug er den langen Regenmantel des Meldefahrers, Helm, Schutzbrille und lange Lederhandschuhe. Er zog sich den Riemen der Meldetasche über den Kopf, startete das Motorrad und fuhr los.
    Am Wegrand war ein Scheinwerfer aufgestellt, und als sich die Winde des Bergungsfahrzeugs zu drehen begann, tauchte der Morris aus dem Morast und landete auf der Böschung. Garvey wartete oben an der Straße.
    Der Fahrer des Bergungswagens öffnete die Tür des Morris. Er spähte hinein und rief dann nach oben: »Da ist nichts drin.« »Was quatschen Sie da?« schrie Garvey und lief durch die Bäume hinunter.
    Dann blickte er ebenfalls ins Innere des Morris, aber der Mann hatte recht gehabt. Eine Menge stinkender Schlamm, ein bißchen Wasser, aber kein Steiner. »Herrgott«, sagte Garvey, als ihm die volle Bedeutung dieser Tatsache aufging. Er machte kehrt, klomm schleunigst die Böschung wieder hinauf und griff nach dem Mikrophon in seinem Jeep.
    Steiner schwenkte zum Tor von Meltham House ein, das verschlossen war, und hielt an. Der Ranger hinter dem Tor ließ eine Stablampe aufleuchten und rief: »Wache!«
    Sergeant Thomas trat aus dem Pförtnerhäuschen und marschierte zum Tor. Er sah eine anonyme Gestalt in Helm und Schutzbrille vor sich. »Was wollen Sie?« fragte Thomas. Steiner öffnete die Meldetasche, nahm den Brief heraus und hielt ihn dicht ans Gitter. »Schreiben aus Norwich für Colonel Corcoran.« Thomas nickte, der Ranger neben ihm schloß das Tor auf. »Geradeaus zum Vordereingang. Einer der Posten wird Sie hineinführen.« Steiner fuhr die Auffahrt entlang, schwenkte jedoch vor dem Haus in einen Nebenweg ein, der ihn zum Fahrzeugpark an der Rückseite des Gebäudes führte. Er hielt neben einem dort abgestellten Laster, stellte sein Motorrad daneben, machte kehrt und folgte dem Weg, bis er in den Garten kam. Nach einigen Metern schlüpfte er in ein Gebüsch. Dort legte er Sturzhelm, Regenmantel und Lederhandschuhe ab, nahm sein Schiffchen aus der Fliegerbluse und setzte es auf. Er rückte das Ritterkreuz an seinem Hals zurecht, packte die Mauser und machte sich wieder auf den Weg.
    Am Rand eines Blumenbeets unterhalb der Terrasse blieb er stehen, um sich zu orientieren. Man hatte es mit der Verdunkelung nicht allzu ernst genommen, aus mehreren Fenstern fielen Lichtstreifen. Er trat einen Schritt vor, und jemand sagte: »Bleeker?«
    Steiner brummte etwas. Ein undeutlicher Schatten bewegte sich auf ihn zu. Die Mauser in seiner rechten Hand hustete auf, und man hörte ein kurzes Röcheln, als der Mann auf die Erde sackte. Im gleichen Augenblick wurde ein
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