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Der Adler ist gelandet

Der Adler ist gelandet

Titel: Der Adler ist gelandet
Autoren: Jack Higgins
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lassen.«
    Neumann versuchte mit Hilfe der Zaunlatte strammzustehen. »Zu Befehl, Herr Oberstleutnant«, erwiderte er förmlich. »Gut«, sagte Steiner. »Gehen Sie jetzt bitte, Mr. Devlin. Hals- und Beinbruch.«
    Er öffnete die Wagentür, und Neumann rief leise: »Herr Oberstleutnant.« »Ja?«
    »War mir eine Auszeichnung, unter Ihnen zu dienen.« »Danke, Herr Leutnant.«
    Steiner stieg in den Morris, lockerte die Handbremse, und der Wagen rollte den Weg hinunter.
    Devlin und Molly gingen zwischen den Bäumen hindurch, Neumann in der Mitte, und machten an der niedrigen Mauer halt. Devlin flüsterte: »Zeit, daß du heimgehst, Mädchen.« »Ich begleite dich zum Strand, Liam«, sagte sie fest. Er kam nicht dazu, Einspruch zu erheben. Dreißig Meter straßauf wurde ein Motor gestartet, und die abgeblendeten Scheinwerfer des Morris leuchteten auf. Einer der Rangers zog eine rote Laterne unter seinem Umhang hervor und schwenkte sie. Devlin hatte erwartet, der Deutsche werde einfach weiterrasen, aber zu seinem Erstaunen nahm er das Gas weg. Steiner ging ein eiskalt kalkuliertes Risiko ein, er wollte die Aufmerksamkeit sämtlicher Rangers auf sich ziehen. Dazu gab es nur eine Möglichkeit. Er wartete, bis Garvey herangekommen war. Seine linke Hand lag auf dem Steuerrad, die rechte hielt die Mauser. Garvey trat zum Wagen und sagte: »Darf ich um Ihre Papiere bitten.« Er knipste die Stablampe an, die er in der linken Hand hielt, und leuchtete in Steiners Gesicht. Die Mauser hustete einmal, als Steiner schoß, scheinbar gezielt auf Garvey, in Wahrheit aber gute fünf Zentimeter daneben. Die Reifen schlitterten, als er Gas gab, und schon war er weg. »Das war Steiner, Gottverdammich!« schrie Garvey. »Los, ihm nach!« Es gab ein heilloses Getümmel, als alle in die Fahrzeuge sprangen. Garveys Jeep brauste als erster los, der andere dicht dahinter. Der Motorenlärm verklang in der Nacht.
    Devlin sagte: »Na, dann woll'n wir mal.« Gemeinsam mit Molly half er Neumann über die Mauer, dann liefen sie alle drei über die Straße.
    Der Morris, Baujahr 1933, war nur wegen der kriegsbedingten Knappheit an neuen Autos noch nicht aus dem Verkehr gezogen. Der Motor war praktisch am Ende, aber der Wagen genügte noch immer für Vorekers Bedürfnisse. Nicht so für Steiner. Selbst wenn er das Gaspedal ganz durchdrückte, schwankte der Zeiger des Tachometers um die sechzig und weigerte sich hartnäckig, höher zu gehen.
    Es blieben ihm nur noch Minuten, ja, nicht einmal das, denn während er noch erwog, ob er anhalten und sich zu Fuß in die Wälder schlagen sollte, begann Garvey im vorderen Jeep aus dem MG zu feuern. Steiner duckte sich über das Steuer, Kugeln durchsiebten die Karosserie, die Windschutzscheibe löste sich in einen Sturm herumstiebender Glassplitter auf.
    Der Morris schleuderte nach rechts, krachte durch eine hölzerne Einfriedung und rumpelte einen mit jungen Fichten bestandenen Hang hinunter. Die Bäumchen bremsten die Geschwindigkeit ziemlich ab. Steiner riß die Wagentür auf und ließ sich hinausfallen. Er sprang sofort wieder auf und lief unter den Bäumen ins Dunkel, während der Morris weiterrollte bis in die Flutwasser der Marsch, wo er sogleich zu sinken begann. Die Jeeps hielten mit quietschenden Reifen oben auf der Straße. Garvey sprang als erster hinaus und rannte mit der Stablampe in der Hand die Böschung hinunter. Als er unten anlangte, schlossen sich die schlammigen Wasser der Marsch gerade über dem Dach des Morris. Garvey nahm den Helm ab, lockerte das Koppel, aber Krukowski, der ihm nachgeschlittert kam, packte ihn am Arm. »Um Gottes willen, nicht! Das da unten ist nicht bloß Wasser. Der zähe Brei ist so tief, daß einer mit Haut und Haaren drin verschwindet.«
    Garvey nickte langsam. »Ja, da werden Sie wohl recht haben.« Er ließ den Strahl seiner Stablampe über den Morast streichen, aus dem Blasen hochstiegen, dann machte er kehrt und stieg den Hang wieder hinauf, um eine Funkmeldung durchzugeben.
    Kane und Corcoran aßen im Prachtsalon von Meltham House zu Abend, als der Corporal vom Funkraum mit der Meldung hereingestürmt kam. Kane warf einen kurzen Blick auf das Stück Papier und schob es dann über die polierte Tischplatte Corcoran zu.
    »Mein Gott, und er fuhr in unsere Richtung, ist Ihnen das klar?« Corcoran verzog mißbilligend das Gesicht. »Welch ein Ende für einen solchen Mann.«
    Kane nickte. Eigentlich sollte er froh sein, war jedoch seltsam niedergedrückt. Er sagte zu
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