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Der Abgrund

Titel: Der Abgrund
Autoren: David Baldacci
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Bisschen. Und jetzt habe ich gar nichts mehr.« Er hielt inne, und seine Lippen zitterten stark. »Wissen Sie, ich habe sie aus meinem Leben ausgeschlossen. Meine eigene Frau. Habe sie in Straits Bett getrieben. Sie hat gewusst, dass ich es weiß, und ich habe nichts dazu gesagt, und das hat ihr wahrscheinlich mehr wehgetan, als hätte ich sie deshalb verprügelt. Als sie mich am dringendsten brauchte, war ich nicht für sie da. Wäre ich für sie da gewesen, hätte sie diese Sache vielleicht verkraftet.«
    Web sah ihn an. »Vielleicht, Billy. Aber das werden wir jetzt niemals wissen.«
    Sie hörten Schritte die Treppe hinabkommen, und beide Männer verließen den Raum. Es war Bates. Er wirkte überrascht, Web zu sehen.
    »Ich hab ganz vergessen, dass ich Ihnen noch ein paar Fragen stellen muss, Billy.« Bates betrachtete Webs bleiches Gesicht. »Alles in Ordnung?« Er sah zu dem verstörten Billy und dann wieder zu Web. »Was geht hier vor?«
    Web sah Billy an. »Alles bestens«, sagte er dann. »Warum stellen Sie Billy die Fragen nicht später? Ich glaube, er möchte eine Weile allein sein.« Web warf Canfield noch einen Blick zu, legte dann den Arm um Bates und führte ihn die Treppe hinauf.
    Sie hatten gerade das Erdgeschoss erreicht, als sie den Schuss hörten. Es war das schöne Churchill-Schrotgewehr.
    Web wusste es einfach.

KAPITEL 57

    Web schaute zwei Tage, nachdem Billy Canfield Selbstmord begangen hatte, bei Kevin Westbrook vorbei. Der Junge war dank seines Vaters wieder bei Jerome und seiner Oma. Ein Teil von Web hoffte, Francis »Big F« Westbrook würde es in den Ruhestand schaffen. Wenigstens hatte er seinen Sohn aus der Sache herausgehalten. Die Großmutter, die Rosa hieß, wie Web erfuhr, war bester Laune und kochte ein Mittagessen für sie. Wie versprochen, hatte Web das Foto von Kevin mitgebracht und gab es ihr, gab auch die Skizzenblöcke zurück, die er zuvor Claire überlassen hatte, und unterhielt sich lange mit Jerome.
    »Hab den Mann gar nicht gesehen«, sagte Jerome über Big F. »Kevin war einfach wieder da, als wär nichts gewesen.«
    »Wie geht's mit dem großen Cookie voran?«, fragte Web.
    Jerome lächelte. »Er ist schon im Ofen, und ich werde bald die Hitze einschalten.«
    Bevor Web ging, schenkte Kevin ihm eine Zeichnung, die er gemacht hatte. Sie zeigte Seite an Seite einen kleinen Jungen und einen großen Mann.
    »Sind das du und dein Bruder?«, fragte Web.
    »Nein, das sind Sie und ich«, erwiderte Kevin und umarmte Web dann.
    Als Web zu seinem Wagen zurückging, erlitt er einen ziemlichen Schock. Unter dem Scheibenwischer steckte ein Zettel. Was darauf stand, ließ Web eine Hand auf den Pistolengriff legen und sich in alle Richtungen umschauen. Doch der Mann war schon längst weg. Web sah wieder auf den Zettel. Darauf stand lediglich: »Bin Ihnen was schuldig. Big F.«
    Eine andere gute Nachricht war, dass Randall Cove gefunden worden war. Ein paar Kinder, die im Wald spielten, waren praktisch über ihn gestolpert. Da er keine Ausweise bei sich trug, war er als »unbekannte Person« in ein örtliches Krankenhaus eingeliefert worden. Er war mehrere Tage lang bewusstlos gewesen, schließlich aber zu sich gekommen, und man hatte das FBI benachrichtigt.
    Nachdem Cove nach Washington zurückgeflogen worden war, stattete Web ihm einen Besuch ab. Der Mann war mit Verbänden umwickelt, hatte eine Menge Gewicht verloren und war nicht in bester Stimmung, aber er lebte. Das war etwas, worüber man sich freuen konnte, sagte Web zu ihm und bekam zur Antwort ein Knurren.
    »Ich war genau dort, wo Sie jetzt sind«, sagte Web zu ihm, »aber ich habe mein halbes Gesicht verloren. Sie sind viel besser davongekommen.«
    »Ich fühle mich aber nicht besser. Kein verdammtes bisschen.«
    »Es heißt, Schusswunden wären gut für den Charakter.«
    »Dann habe ich genug Charakter für den Rest meines Lebens.«
    Web sah sich in dem Raum um. »Wie lange müssen Sie hier bleiben?«
    »Verdammt, keine Ahnung. Ich bin nur der Patient. Aber wenn sie mich mit noch mehr Nadeln stechen, wird demnächst hier außer mir noch jemand über Schmerzen klagen.«
    »Ich mag Krankenhäuser auch nicht besonders.«
    »Tja, hätte ich nicht meine Kevlarweste getragen, wäre ich jetzt in der Leichenhalle. Habe zwei Prellungen an der Brust, die wohl nie mehr weggehen werden.«
    »Die erste Regel bei Kampfhandlungen: Immer eine Kugel in den Kopf schießen!«
    »Ich bin froh, dass sie Ihr Regelbuch nicht gelesen haben. Sie
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