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Der Abgrund

Titel: Der Abgrund
Autoren: David Baldacci
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Vertrauensverhältnis mit Ihnen aufgebaut.«
    »Wie kommen Sie von >Vertrauen< zu >erstarren    »Gehirnwäsche ist etwas ganz anderes als Hypnose. Sie braucht Zeit und ist eher eine Indoktrination, bei der man die
    Persönlichkeit eines Menschen verändert, ihn zu einem ganz anderen macht, seinen Willen und Geist bricht und dann so neu zusammensetzt, wie man es gern hätte. O'Bannon hat einen Befehl in Ihr Unterbewusstsein eingebaut. Als Sie das Wort >Donnerhall< hörten, setzte die Reaktion ein.
    Diese Reaktion wurde gewissermaßen mit einem Sicherheitsventil gekoppelt, für den Fall, dass Sie diese oder eine ähnliche Redewendung woanders hören. In Ihrem Fall bestand dieses Sicherheitsventil wohl aus den Kommunikationen, die Sie in der Gasse über Ihren drahtlosen Empfänger mitgehört haben. Unter O'Bannons Unterlagen fand sich ein Bericht über diese Geschichte mit dem Taser, die Sie auch mir erzählt haben. Also hat er eine körperliche Reaktion programmiert, von der er wusste, dass sie Sie lahmen würde. >Donnerhall< und die Kommunikationen über Funk würden Sie erstarren lassen, als wären Sie von einem Taserpfeil getroffen worden.«
    Web schüttelte den Kopf. »Und O'Bannon konnte mir das alles antun?«
    »Ich glaube, dass Sie ein natürliches Medium sind, Web«, sagte Claire, »ein Mensch, der für eine hypnotische Suggestion besonders empfänglich ist. Aber Sie waren fast imstande, diesen Befehl zu überwinden. Sie sollten bestimmt nicht aufstehen und auf diesem Hof herumlaufen können. Da kam Ihre reine Willenskraft durch, falls Sie sich deshalb etwas besser fühlen. Das war wahrscheinlich Ihre bemerkenswerteste Leistung an diesem Abend, ungeachtet aller Maschinenpistolen.«
    »Und man hat das Wort >Donnerhall< benutzt, um die >Freie Gesellschaft< zusätzlich zu belasten, denn das war ja der Name ihres Rundbriefs.«
    »Ja. Als ich ihn auf ihrer Webseite sah, ergab vieles allmählich einen Sinn.«
    »Das ist nicht ganz leicht zu verdauen, Claire.«
    Sie beugte sich vor, die Hände im Schoß verschränkt. Plötzlich hatte Web den Eindruck, wieder in ihrer Praxis zu sitzen und eine weitere Sitzung über sich ergehen zu lassen. »Web, ich muss Ihnen noch etwas sagen, etwas noch Verstörenderes. Ich hätte es Ihnen vorher sagen sollen, war mir aber nicht sicher, ob Sie schon bereit waren, sich damit zu befassen, und bei allem, was passiert ist... nun ja, hatte ich wohl auch Angst davor. Im Vergleich zu Ihnen bin ich nicht sehr tapfer. Im Vergleich zu Ihnen ist eigentlich niemand tapfer.«
    Er ignorierte das Kompliment und sah sie einfach an. »Was müssen Sie mir sagen?«
    Sie sah ihm in die Augen. »Als ich Sie hypnotisiert habe, habe ich viel mehr erfahren als nur die Tatsache, dass Ihr Vater während der Party für Ihren sechsten Geburtstag verhaftet wurde. Aber damals konnte ich Ihnen das nicht sagen«, fügte sie schnell hinzu. »Es wäre zu traumatisch gewesen.«
    »Mir was sagen? Ich erinnere mich an nichts anderes als an die Party, und selbst das war ein wenig verschwommen.«
    »Web, hören Sie mir bitte ganz genau zu.«
    Er stand in seiner Besorgnis auf. »Ich dachte, Sie hätten gesagt, ich hätte die völlige Kontrolle. Es wäre ein erhöhter Bewusstseinszustand. Verdammt, das haben Sie gesagt, Claire. Haben Sie mich angelogen?«
    »Normalerweise ist es auch so, Web, aber ich musste anders vorgehen. Aus einem sehr guten Grund.«
    »Der einzige Grund, wieso ich Sie in meinem Verstand herumspielen ließ, Lady, ist der, dass Sie gesagt haben, ich würde bestimmen, wie der Hase läuft.« Web setzte sich und ballte die Hände zu Fäusten, damit sie nicht mehr zitterten.
    »Es gibt Zeiten, Web, da muss ich die Entscheidung treffen, dem unter Hypnose stehenden Patienten nicht zu erlauben, sich an die Ereignisse zu erinnern. Ich nehme solch einen Schritt nicht auf die leichte Schulter und habe das ganz bestimmt auch
    nicht bei Ihnen getan.«
    Er musste sie bewundern. Ihre Stimme und ihr Auftreten verrieten, dass sie die Kontrolle hatte. Er wusste nicht, ob er sich vorbeugen und sie küssen oder ihr eine Ohrfeige geben sollte.
    »Was genau, Claire, haben Sie mit mir gemacht?«
    »Ich habe Ihnen einen posthypnotischen Befehl erteilt.« Sie schlug den Blick nieder. »Dieselbe Technik, die O'Bannon bei Ihnen angewandt hat, damit Sie in der Gasse erstarren. Ich wollte, dass Sie sich an keine Einzelheiten unserer HypnoseSitzung erinnern.«
    »Toll, Claire, ich bin
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