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Der Abgrund

Titel: Der Abgrund
Autoren: David Baldacci
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den Raum gekommen war. Aber zu einer Stimme gehörte selbstverständlich immer ein Körper. Web richtete sich ein wenig auf, bis er den Umriss des Mannes sah. Percy Bates setzte sich auf einen Stuhl neben Webs Bett. Er studierte den Linoleum-Fußboden, als wäre es eine Landkarte, die ihn an den Ort führen würde, an dem alle Antworten zu finden waren.
    Es hieß, dass sich Percy Bates in fünfundzwanzig Jahren keinen Deut verändert hatte. Seine gepflegte, eins achtundsiebzig große Erscheinung hatte kein Pfund zu- oder abgenommen. Sein Haar war pechschwarz und wies nicht eine graue Strähne auf, und es war exakt genauso gekämmt wie damals, als er frisch von der Akademie gekommen war und zum ersten Mal die Büros des FBI betreten hatte. Es war, als hätte man ihn in diesem Zustand schockgefroren, und das war mehr als erstaunlich angesichts einer Arbeit, die die meisten Leute vorzeitig altern ließ. In der Bundesbehörde war er schon fast so etwas wie eine Legende. Er hatte großes Unheil unter den Drogenhändlern an der texanischmexikanischen Grenze angerichtet, dann hatte er im Field Office von L.A. die Westküste aufgemischt. Er hatte sehr schnell Karriere gemacht und gehörte gegenwärtig zu den Topleuten im Washington Field  Office, im »WFO«, wie es genannt wurde. Er hatte Erfahrungen in allen größeren Abteilungen der Behörde gesammelt und wusste über alle internen Belange Bescheid.
    Bates, der Perce genannt wurde, sprach gewöhnlich sehr leise. Trotzdem konnte er einen Untergebenen mit einem Blick schrumpfen lassen, bis man sich für jeden Quadratzentimeter des Fußbodens schämte, den man für sich beanspruchte. Man war entweder sein bester Kumpel oder sein schlimmster Feind. Wer mit dem Namen Percy aufwuchs, musste vielleicht so werden.
    Web hatte schon einige der klassischen Bates-Tiraden über sich ergehen lassen müssen, als er ein direkter Untergebener des Mannes gewesen war, während seines früheren Berufslebens im FBI. Ein großer Teil der Vorwürfe war durchaus berechtigt gewesen, da Web Fehler gemacht hatte und noch Erfahrungen als Agent hatte sammeln müssen. Allerdings suchte sich auch Bates von Zeit zu Zeit einen Sündenbock, wenn etwas schief gelaufen war. Deshalb war Web auch nicht bereit, seine gedämpfte Stimme als Zeichen des Friedens und des Wohlwollens zu verstehen. Doch in der Nacht, als Web sein halbes Gesicht im Kampfgetümmel verloren hatte, war Bates einer der Ersten gewesen, die an sein Bett gekommen waren, und das hatte Web niemals vergessen. Nein, Percy Bates war keine simple Gleichung. Bates und er würden niemals enge Freunde werden, aber auch beim FBI konnte man sich gegenseitig respektieren - mit der nötigen Vorsicht.
    »Ich weiß, dass Sie uns bereits die wichtigsten Fakten mitgeteilt haben, aber wir brauchen Ihre vollständige Aussage, sobald Sie dazu in der Lage sind«, sagte Bates. »Sie müssen nichts überstürzen. Nehmen Sie sich Zeit, kommen Sie wieder zu Kräften.«
    Die Botschaft war eindeutig. Die Ereignisse waren für alle ein schwerer Schock. Von Bates waren keine Wutausbrüche zu befürchten. Wenigstens vorläufig nicht.
    »Mehr Kratzer als alles andere«, antwortete Web murmelnd.
    »Es heißt, Sie haben eine Schussverletzung an der Hand. Ihr ganzer Körper ist mit Prellungen und Schürfwunden übersät. Die Ärzte sagen, Sie sehen aus wie jemand, der kräftig mit einem Baseballschläger verdroschen wurde.«
    »Nichts«, erwiderte Web und fühlte sich nach diesem einen Wort zutiefst erschöpft.
    »Sie müssen sich noch eine Weile ausruhen. Dann nehmen wir Ihre Aussage auf.« Bates erhob sich. »Ich weiß, dass es schwer für Sie sein wird, aber wenn Sie dazu imstande sind, wäre es sehr hilfreich, wenn wir noch einmal an den Ort des Geschehens gehen und Sie uns genau zeigen, was passiert ist.«
    Und wie es mir gelungen ist zu überleben? Web nickte. 
    »Das schaffe ich schon.«
    »Überstürzen Sie nichts«, wiederholte Bates. »Es wird kein Spaziergang sein. Aber wir müssen es hinter uns bringen.« Er klopfte Web auf die Schulter und ging zur Tür.
    Web versuchte sich aufzusetzen. »Perce?« In der Dunkelheit war das Weiß in Bates' Augen das Einzige, was er sehen konnte. Auf Web wirkten sie wie zwei Würfel, die sein weiteres Schicksal bestimmen würden. 
    »Sie sind alle tot, nicht wahr?«
    »Alle«, bestätigte Bates. »Sie sind als Einziger übrig geblieben, Web.«
    »Ich habe alles getan, was ich konnte.«
    Die Tür öffnete und schloss sich, dann
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