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Der 50-50 Killer

Der 50-50 Killer

Titel: Der 50-50 Killer
Autoren: Steve Mosby
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waren unten in Simpsons Gästezimmer versteckt. Doch er nahm den Hammer mit, als er auf den Balken entlang flink zur Falltür schlich. Den Riegel und die Scharniere der Stahlleiter hatte er an einem Tag geölt, als Simpson bei der Arbeit gewesen war. Er ließ sich jetzt geräuschlos öffnen, und ein Lichtkegel aus dem Flur darunter fiel ins Dachgeschoss und auf die grauen Spinnweben, die über ihm von den Dachsparren hingen. Und der Teufel stieg hinunter.
     
    Kevin Simpson kam nicht plötzlich zu sich, sondern sein Bewusstsein kehrte erst allmählich in die Welt zurück. Dabei hielt er die Augen geschlossen. Es erschien ihm vernünftig, obwohl seine Gedanken nicht klar genug waren, dass er hätte sagen können, warum.
    Auch ohne sein Zutun wurde die Wahrnehmung seiner Umgebung deutlicher.
    Nasse, schwappende Hitze an seinem ganzen Körper.
    Ein dumpfer Druck, der ihn einengte.
    Kalte Luft an seinem Gesicht … aber er spürte, dass sich auf seiner Stirn und seitlich an der Nase Schweißtröpfchen bildeten. Die Hitze: Es war wie in der Sauna des Freizeitclubs.
    Wasser wirbelte und spritzte. Heiße, schäumende Blasen sprudelten um seine Zehen.
    Ich bin in meiner Badewanne.
    Sofort empfand er Hass gegen sich selbst.
    Was du nicht denkst, wird auch nicht wahr.
    Doch es gab kein Zurück, und Kevin fing widerstrebend an, andere Dinge wahrzunehmen. Obwohl noch nicht sichtbar, erschien die Welt um ihn herum. Er spürte, dass er ausgestreckt und nackt im Wasser lag. Das harte Porzellan an seinem Nacken, der Druck der Wannenwand an seinen Armen.
    Ein schrecklich pochender Schmerz in seiner Schulter …
    Und da erinnerte er sich an den Eindringling. In seinem Zimmer war ein Mann gewesen, der Mann hatte ihn angegriffen und …
    In Panik versuchte er um sich zu schlagen, aber seine Arme waren mit einem Strick seitlich an seinem Körper festgebunden, und auch seine Füße waren gefesselt. Wasser drang ihm in die Nase. Er versuchte zu husten, schaffte es aber nicht – oh Gott, es war auch etwas über seinen Mund geklebt. Die Panik steigerte sich zu einem schrillen Lärm in seinem Inneren. Verzweifelt schnaubte er durch die Nase, zog dann die Luft ein. Eine bittere, salzige Flüssigkeit in seinem Mund. Er schluckte schnell und unterdrückte den Brechreiz.
    »Bleiben Sie ruhig, sonst ertrinken Sie.«
    Da hielt Kevin still und ließ auch die Augen geschlossen.
    Ein Einbrecher.
    Wenn Kevin nicht darüber nachdachte, wie er einfach nur dagesessen hatte, nachdem sie weggegangen war, und angefangen hatte, ihr eine E-Mail zu schreiben, dann konnte er sich einreden, dass es wirklich so war, dass er einen Einbrecher ertappt hatte. Obwohl er sich doch umgedreht und den Mann mit der Teufelsmaske und dem Hammer in der Hand hinter sich an der Tür hatte stehen sehen. Der Mann wollte doch nur Geld und hatte Kevin deshalb fesseln müssen. Bald würde er Kevins Sachen nehmen und verschwinden.
    Als die Wasserhähne zugedreht wurden, hörte er ein plötzliches Quietschen und dann nichts mehr, außer dem leisen Geräusch des Wassers in den Rohren. Es klang, als koche es in den Venen des Hauses hinter dem Putz.
    »Machen Sie die Augen auf.«
    Er wollte nicht, tat es aber dann doch. Das Badezimmer war voll Dampf. Er sah das Kondenswasser an den Spiegelscheiben des Schränkchens herunterlaufen. Auch auf seiner Stirn schlug sich der Dampf nieder und rann an seinen Schläfen herab.
    Der Mann saß auf dem Toilettendeckel neben der Badewanne. Er trug dieselbe scheußliche Maske aus rosa Plastik mit schwarzen Haarbüscheln am Kinn und auf dem Kopf und Hörnern, die aussahen, als seien sie aus alten Knochen.
    Der Teufel. Kevin starrte ihn an.
    »So ist es besser«, sagte der Mann und nickte.
    Kevin begriff, dass er gefesselt in einer Badewanne mit heißem Wasser lag und diesem grauenhaften Fremden völlig ausgeliefert war. Dem Fremden mit dieser Maske.
    Ein Irrtum, dachte er. Das muss ein Irrtum sein.
    Der Mann bückte sich und hob einen Hammer auf, der zwischen seinen Füßen lag. Kevin spürte, wie die Panik wuchs, aber diesmal verhielt er sich so still wie möglich.
    Du darfst nicht ertrinken.
    »Es tut mir leid.« Der Mann starrte die Waffe fast überrascht an, als sei er sich nicht darüber klar, welchen Schaden sie hätte anrichten können. »Es ist möglich, dass Sie das hier überleben, und wenn das der Fall sein sollte, tut es mir leid, dass ich Sie verletzen musste. Es war nötig.«
    Möglich. Nötig.
    »Nicken Sie, wenn Sie mich verstanden
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