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Der 50-50 Killer

Der 50-50 Killer

Titel: Der 50-50 Killer
Autoren: Steve Mosby
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haben.«
    Kevin nickte, so gut er konnte. Ein Irrtum, dachte er immer wieder. Wenn der Fremde doch nur das Klebeband von seinem Mund nähme und ihn sprechen ließe, dann könnte er es erklären.
    Der Mann legte den Hammer hin.
    »Ich weiß, wem Sie eine E-Mail schreiben wollten«, sagte er.
    »Ich habe euch beide schon lange beobachtet.«
    Oh Gott.
    »Und ich habe alle anderen E-Mails gelesen, die ihr euch geschrieben habt. Ich habe alle eure Passwörter. Ich habe für alle Ihre Schlösser Nachschlüssel machen lassen. Sehen Sie?« Der Mann hielt einen großen Schlüsselbund hoch und schüttelte ihn leicht. Kevins Blick ging zwischen den Schlüsseln hin und her, doch sie flogen zu schnell durcheinander, und er konnte nicht erkennen, welcher seiner sein könnte. Doch wohl nicht alle. Aber es spielte ja keine Rolle. Er nickte für alle Fälle.
    Der Mann legte die Schlüssel auf den Boden.
    »Manchmal komme ich in Ihr Haus, wenn Sie nicht hier sind. Ich durchwühle Ihre Sachen. Ich lese Ihre Briefe. Ich schlafe auf Ihrem Dachboden. Ich folge Ihnen auf dem Weg zur Arbeit und zurück.«
    Also doch kein Irrtum. Kevin starrte den Mann an und versuchte verzweifelt, sich zu erinnern, ob er irgendetwas gesehen hatte, irgendeine verdächtige Person. Doch da war nichts gewesen. Du bist also einfach irgendwo entlanggegangen, oder? Hast nie auf die Leute um dich herum geachtet. Ein schlauer Typ hätte dir leicht folgen können.
    »Sie haben mich nie gesehen«, sagte der Mann. »Ich bin sehr vorsichtig. Aber ich habe Sie gesehen. Ich habe Sie den ganzen Tag beobachtet. Euch beide.«
    Kevin nickte vorsichtig. Schweiß lief ihm über die Stirn in die Augen, und er blinzelte. Das Wasser gluckerte an den Seiten der Badewanne.
    Der Mann mit der Teufelsmaske bückte sich und hob noch etwas vom Boden auf. Eine rotgelbe Blechdose.
    Feuerzeugbenzin.
    Kevins Magen wurde kalt, hart und leblos. Er versuchte zurückzuweichen, konnte sich jedoch nicht bewegen. Stattdessen merkte er, dass er gerade die Kontrolle über seine Blase verloren hatte.
    Der Fremde hielt den Kanister in beiden Händen. Es war eine Dose, mit der man zum Beispiel bei einem Grillfest Benzin auf die Holzkohle spritzen konnte, um das Feuer anzufachen. Der Mann hielt sie ungefähr in Kevins Richtung. Er neigte den Kopf und sah trotz der Maske irgendwie nachdenklich aus.
    »Wir spielen jetzt ein Spiel, bei dem es um die Liebe geht«, sagte er.
     
     
    3. Dezember
8 Minuten nach Tagesanbruch
7:26 Uhr
     
    Es reichte.
    Simpsons Körper zuckte immer noch im Wasser, doch er hatte aufgehört, sich zu wehren. Durch die Rauchschwaden im Raum sah der Teufel, dass Simpsons Haar fast vollständig weg und sein blindes Gesicht verbrannt und aufgeplatzt war. Er schien nicht mehr atmen zu können. Wenn er noch nicht tot war, würde es jedenfalls nicht mehr lange dauern. Bei solchen Dingen war es immer eine Frage der Intensität. Der Teufel schaltete den Digitalrekorder ab und warf einen Blick auf die Anzeige.
    Acht Minuten und fünfzehn Sekunden Tonaufnahme. Er würde nur einen kleinen Teil davon brauchen.
    Im Badezimmer stank es, und er war froh, dass er auf den Treppenabsatz hinausgehen und die Tür zwischen sich und der Schweinerei schließen konnte. Über ihm hingen die Drähte des Rauchmelders lose herunter, die er vor dem Ende des Spiels durchgeschnitten hatte, damit Simpsons Tod keinen Alarm auslösen würde.
    Bevor der Teufel gehen konnte, mussten noch einige andere Dinge erledigt werden. In den kurzen Zeiträumen, in denen er Simpson allein gelassen hatte, hatte er jede Spur seiner Überwachungsgeräte im Haus entfernt. Natürlich spielte es in diesem Stadium eigentlich keine Rolle mehr, aber dadurch war er beschäftigt, solange er abwartete, bis Simpson wieder zu Bewusstsein kam. Er hatte auch auf seinem Computer nachgesehen, ob E-Mails vorlagen. Er fragte sich, was das Mädchen jetzt gerade tat, das gestern hier gewesen war.
    Wahrscheinlich schlief sie und hatte keine Ahnung, was sie angerichtet hatte.
    Das würde nicht lange so bleiben.
    Es gab noch ein paar Dinge zu holen. Er ging nach unten und steckte dabei den Rekorder in die Tasche seines Overalls.
    Er würde die Aufnahme brauchen, wenn es Zeit für den Anruf war.
     
     
    3. Dezember
22 Stunden 40 Minuten bis Tagesanbruch
8:40 Uhr
     
    Mark
    Eigentlich war es merkwürdig, dass ich fast nie von Lise träumte, wo sie mir doch so sehr fehlte. Im letzten halben Jahr war es wahrscheinlich nur ein paarmal passiert, und selbst
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