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Der 50-50 Killer

Der 50-50 Killer

Titel: Der 50-50 Killer
Autoren: Steve Mosby
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beschlossen, dass dein Tod es wert ist, wenn sie mich nur kriegen.«
    »Barnes, Sie sind …«
    »Schschsch«, wiederholte er. »Ich weiß, wie schlimm sich das anfühlen muss.«
    »Sie sind …«
    »Aber das macht Mark immer. Verstehst du das jetzt?«
    Sie sind verrückt. Natürlich war er das. Aber in seinem Kopf war dies alles ganz logisch. Er konnte nicht fliehen, konnte aber noch etwas Letztes rauben, um es mitzunehmen. Es war ihm gleichgültig, dass alles auf einer absurden pathologischen Störung beruhte: Für ihn war es vollkommen wirklich, und deshalb würde er es tun. Ich konnte ihn nicht davon abhalten. Ich blickte von Karlis Gesicht zu seinem, und mein Herz setzte aus, als ich sah, dass er die Augen schloss. Ein Lächeln lag auf seinen Lippen.
    »Colin …«
    …aber dann war es einen kurzen Moment lang, als sei ich irgendwo anders. Es war nur ein kurzes Aufblitzen, doch in meinem Kopf summte es, Empfindungen kamen hoch. Das Rauschen des Meeres dröhnte in meinen Ohren, und ich streckte die Arme nach der Oberfläche aus, aber sie löste sich unter meinen Armen einfach auf. Ich war im Begriff, zu ertrinken, und alles war verschwommen, aber plötzlich erhaschte ich einen undeutlichen Blick auf den Strand, ein ganzes Leben weit von mir entfernt lag er vor mir, und als ich wieder unterging, wusste ich, dass er dort am Ufer war! Gott sei Dank! Oh Gott, er war gerettet …
    … und dann sah ich wieder Barnes vor mir. Selbst als ich sah, dass er den Arm bewegte und sich bereit machte, das Messer anzusetzen, um Karli Reardon die Kehle durchzuschneiden, starrte ich ihn nur an. Alles andere um mich herum wurde undeutlich.
    Du schaffst es.
    »Colin«, sagte ich. »Ich glaube, Sie haben einen Fehler gemacht.«
    »Schsch.« Seine Stimme war so leise, dass ich sie kaum hören konnte. »Es kommt.«
    »Sie sind in größeren Schwierigkeiten, als Sie denken. Fühlen Sie das nicht selbst?«
    Er bewegte seinen Arm nicht. Ich blieb gespannt und bereit, nur eine Sekunde davon entfernt, loszuspringen. Aber er öffnete die Augen und sah mich an.
    »Ich fühle es auch«, sagte ich.
    »Wirklich?«
    »Nicht Karli.«
    Ich zwang mich, auf seine von Prellungen übersäte Brust hinunterzublicken und sah zu, wie sie sich beim Atmen hob und senkte. Ich bemühte mich, so auszusehen, als sei ich davon wie hypnotisiert. Und ich lächelte, als bedeute das, was ich sagte, tatsächlich etwas. Empathie.
    »Ich habe Ihnen im Krankenhaus etwas gegeben«, sagte ich.
    Er nickte. »Und das nehme ich mit.«
    Ich schüttelte den Kopf, immer noch lächelnd. Dann sah ich zu ihm auf.
    »Aber Sie haben einen Fehler gemacht. Sie haben das in sich aufgenommen und gedacht, dass sie mich gehasst hat, als sie gestorben ist. Dass sie gewusst hat, dass ich sie nicht genug geliebt habe, um sie zu retten. Aber das stimmt nicht.«
    Er starrte mich an. Sein Gesichtsausdruck verhärtete sich fast unmerklich, aber da war es.
    Irgendwie schaffte ich es, meine Hand ruhig zu halten, als ich auf seine Brust zeigte.
    »Wissen Sie, was sie gedacht hat, als sie starb, Colin?«, sagte ich. »Wissen Sie, was Sie in sich tragen? Ich weiß es nämlich. Sie hat daran gedacht, wie sehr sie mich liebt.«
    »Nein, das hat sie nicht.«
    Aber sein Lächeln verschwand allmählich. Und jetzt war etwas anderes in seinen Augen. War es aufkommende Panik, die ich sah? Er überdachte die Folgen dessen, was ich gesagt hatte, und ich erlaubte mir, mit ihm zu fühlen. Es würde wie ein kleiner Lichtschimmer sein, der langsam in seiner Brust erschien. Bis jetzt war er dort in der Finsternis verloren gewesen, aber jetzt, wo ich ihn ihm gezeigt hatte, wuchs er allmählich. Jetzt, da er sich dessen bewusst war, selbst wenn er mir nicht ganz glaubte, war ich sicher, dass er das nicht einfach ignorieren konnte.
    Ich nickte. »Sie hat mich am Strand gesehen und war froh, dass ich in Sicherheit war. Sie wollte nicht, dass ich ihretwegen noch einmal reingehe.«
    »Nein.«
    Aber er fühlte es. Ich sah es an seinem Gesicht. Es begann, ihn zu schmerzen, sich durch ihn hindurchzugraben, wie ein Schrapnell, das im Körper wandert.
    Hatte sich sein Arm ein wenig entspannt? Mir war so. Das Messer hatte er etwas von Karli Reardons Kehle zurückgezogen. Ich sah seine Hand an und bemerkte, dass sie zitterte.
    Mach dem Dreckskerl Druck.
    »Tut mir leid, Colin, aber es ist wahr. Das tragen Sie jetzt in sich. Damit haben Sie nicht gerechnet, nicht wahr?«
    Als er wieder aufsah, war er blass geworden. Er war immer
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