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Der 50-50 Killer

Der 50-50 Killer

Titel: Der 50-50 Killer
Autoren: Steve Mosby
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James selbst zu Schlussfolgerungen über sein Verhalten kommen ließ. Er war zweifellos eine Gefahr für seine Ex-Frau, aber es war auch von Anfang an klar gewesen, dass er seine Kinder sehr gernhatte. Er hatte überhaupt nur deshalb therapeutische Hilfe in Anspruch genommen, weil er genug Verständnis und Kontrolle entwickeln wollte, um in ihrem Leben wieder eine Rolle spielen zu können.
    Sein Erfolg bei den Sitzungen war sehr unterschiedlich. Manchmal schienen Hass und Wut ihn zu verzehren. Bei anderen Gelegenheiten war er einsichtig und schien weiterzukommen. Im Großen und Ganzen machte er Fortschritte, das hatte Eileen jedenfalls geglaubt. Und jetzt dies.
    »James, was haben Sie getan?«.
    »Was immer Sie über mich hören, ich tue es für sie.«
    Er sah sie bittend an und schaute dann wieder die Einfahrt entlang.
    Eileen kam zu einem Entschluss und nahm die Sicherheitskette ab.
    »Kommen Sie doch einen Moment rein«, sagte sie. »Wir können darüber sprechen.«
    Aber er ging bereits rückwärts die Stufen hinunter und schüttelte den Kopf.
    »Nein, ich hätte nicht kommen sollen.«
    Sie trat hinaus.
    »Aber jetzt sind Sie doch hier. Wollen Sie nicht reinkommen?«.
    »Es tut mir leid.«.
    »James …«
    Doch er drehte sich um und rannte davon. Sie ging die Einfahrt hinunter und rief noch einmal hinter ihm her, aber er beachtete sie nicht, erreichte die Straße und verschwand. Eileen sah auf ihre Füße hinunter. Hausschuhe. Nicht einmal in Joggingschuhen hätte sie ihn einholen können.
    Was immer Sie über mich hören, ich tue es für sie.
    Der kalte Regen begann, auf ihre Bluse zu tropfen. Sie zitterte und rieb sich die Arme, blieb jedoch noch einen Moment draußen stehen und starrte die leere Einfahrt hinunter.
    James, dachte sie. Was haben Sie getan?
     
     
    3. Dezember 
21 Stunden bis Tagesanbruch
10:20 Uhr
     
    Mark
    Unter Missachtung etlicher weniger wichtiger Verkehrsvorschriften erreichte ich relativ bald den Tatort. Die Straße war eine Sackgasse und endete fünfzig Meter von der Hauptstraße entfernt in einem geteerten, kreisförmigen Wendeplatz. In der kurzen, schmalen Straße standen sich zwei Reihen langweiliger grauer Doppelhäuser gegenüber. Eigentlich war nicht genug Platz für richtige Gehwege oder Grasstreifen, aber die städtische Baugesellschaft hatte sie doch noch dazwischengequetscht. Und jetzt war der Rest der Straße voller Polizisten.
    Kleinbusse und Autos standen an der einen Straßenseite aufgereiht. Eine kleine Gruppe Polizisten in schwarzen Regenmänteln wartete, angespannt auf den Fußballen wippend, die Hände in den Taschen, während andere sich beiläufig mit den Nachbarn unterhielten, die verständlicherweise dem Wetter trotzten, in ihren Gärten herumstanden und sich fragten, was in aller Welt denn los sei. Eine der schwierigen Aufgaben dieser Kollegen war, dafür zu sorgen, die Nachbarn alle voneinander fernzuhalten. So gewährten sie die Zuverlässigkeit der Zeugenaussagen, ebenso wie das gelbe, über die Straße gespannte Absperrband die Unberührtheit des Tatorts garantierte. Ich war froh, dies zu sehen. Hätten sie es nicht schon getan, hätte ich es ihnen auftragen müssen.
    Ich fuhr bis zu dem gelben Absperrband, das im fallenden Regen hin und her schwankte. Ein Polizist kam auf mich zugelaufen. Ich drehte die Scheibe herunter und zeigte ihm meinen Dienstausweis. Er nahm ihn und starrte ihn ein paar Sekunden an. Eine kleine, unauffällige Kamera war an seinem Regenmantel befestigt, und ich wusste, dass sie ein Bild von mir aufnahm.
    »Detective Nelson«, half ich nach. »Ich gehöre zu Mercers Team.«
    Der Polizist gab mir den Ausweis zurück. »Er ist drin.«
    Ich parkte, setzte eine professionelle Miene auf und ging auf das Haus zu. Zwei Techniker von der Spurensicherung arbeiteten im Garten, und ein Beamter bewachte die Haustür. Noch mehr Kameras. Ich zeigte wieder meinen Ausweis vor.
    »Sir.«
    Der Kollege an der Tür stattete mich mit einer eigenen Kamera aus. Sie würde periodisch Bilder und Tonaufnahmen machen, die beide auf einer abhörsicheren Frequenz an die Geräte in einem der Lieferwagen draußen übertragen wurden. Diese immense Menge an Informationen, stundenlange Aufnahmen allein vom Tatort, würde gesammelt und dann zu verwendbarem Material gefiltert werden.
    Der Mann führte mich in den Flur.
    »Die meisten von Ihrem Team sind oben. Aber Detective Duncan ist in der Küche. Mit dem müssen Sie zuerst reden.«
    »Danke.«
    Ich ging hinein. Das
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