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Depression: Erkennen, verhindern, bewältigen

Depression: Erkennen, verhindern, bewältigen

Titel: Depression: Erkennen, verhindern, bewältigen
Autoren: Christian Stock
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ist wichtig, sondern auch genügend Ausgleich und Entspannung. Sorgen Sie für Zufriedenheitserlebnisse, pflegen Sie Hobbys. Machen Sie sich klar, dass das Leben nicht nur aus Arbeit besteht. Zum Stressabbau gehört es, Risiken herauszufinden und zu minimieren. Vermeiden Sie Überlastungen und Beziehungen, die Ihnen nicht guttun. Stressvermeidung bedeutet übrigens nicht im Umkehrschluss, auf der faulen Haut zu liegen und sich ständig zu schonen. Es geht stattdessen um ein Gefühl für das rechte Maß.
    Stress ist ein Risikofaktor für Depressionen. Halten Sie also den Stresspegel niedrig. Sorgen Sie für Erholungsphasen. Überarbeiten Sie sich nicht! Sorgen Sie für Ausgleich. Gewöhnen Sie sich irgendeine Form von Zeitmanagement an (Wochen- und Jahresplaner usw.).
Alkohol, Drogen, Mediensucht
    Ein gesunder Lebensstil kommt ohne Suchtverhalten aus. Wer depressiv ist, versucht vielleicht, mit Beruhigungsmitteln oder Alkohol seine Stimmung zu verbessern. Dadurch schraubt man sich aber nur noch mehr in eine Negativspirale. Auch eine neue Art von Sucht, die Mediensucht, kann eine Depression verstärken. Eine Flucht in stundenlanges Fernsehen oder übermäßiges Spielen und Surfen am Computer ist ungesund. Dieses Verhalten stärkt wieder die Isolation und den Rückzug.
    Drogen und Alkohol oder Fernsehen und Internetspiele sind keine Lösung für eine Depression. Sie gehören nicht zu einem gesunden Lebensstil. Begrenzen Sie Ihren Medienkonsum auf wenige Stunden in der Woche. Oder versuchen Sie sogar eine Medienpause. Und weg mit den Drogen, weg mit dem Alkohol, weg mit den Zigaretten!
    Auf den Punkt gebracht
    Zu einem gesunden Lifestyle gehören Sport und Bewegung, gesunde Ernährung, Kontakt zur Natur, Schlafhygiene, soziale Unterstützung, Stressvermeidung und einLeben ohne Drogen und Abhängigkeiten. Auch wenn es eher unspezifische Wirkfaktoren sind, stärken sie alle die Widerstandskraft und schützen vor einer Depression bzw. einem Rückfall. Auf alle diese Faktoren können Sie persönlich Einfluss nehmen und sie also stärken.
Achtsamkeit und Akzeptanz
    Eine weitere Möglichkeit, mit einer Depression umzugehen, nennt sich „Achtsamkeit“ oder im Englischen „Mindfulness“. In den 1980er-Jahren hat man damit begonnen, in amerikanischen Stresskliniken asiatische Meditationstechniken auch als Heilmittel einzusetzen. Man hat die Übungen dazu von ihrem philosophischen Hintergrund gelöst und z. B. Yoga bei Schmerzpatienten eingesetzt. An der Universität in Oxford entwickelten Prof. Mark Williams und seine Kollegen dann später die achtsamkeitsbasierte Depressionstherapie (MBCT), die Meditationsübungen mit Elementen der Verhaltenstherapie kombinierte.
    Die Rückfallquote von depressiven Episoden konnte mit dieser Methode halbiert werden, was in Studien nachgewiesen wurde.
    Warum helfen Meditationsübungen, die man sonst nur von buddhistischen Mönchen kennt, auch im Gesundheitsbereich? Das hat verschiedene Gründe. Auch in der buddhistischen Meditation bemüht man sich, ein glückliches Leben zu führen und Leiden und Schmerz zu vermeiden. Also Ziele, die im Prinzip identisch sind mit den Behandlungszielen von Ärzten und Psychologen.
    Die Wirkmechanismen bei Achtsamkeitsübungen sind:
Bessere Konzentrationsfähigkeit und bessere Aufmerksamkeitslenkung: Dadurch erzielt man z. B. eine verringerte Ablenkbarkeit, man ist mehr bei sich und in der Gegenwart und nicht ständig mit den Gedanken „woanders“.
Verbesserung der Impulskontrolle: Gefühle lassen sich besser regulieren. Man lernt, Abstand zu Gefühlen herzustellen, und man merkt, dass sie nicht dauerhaft sind, sondern sich verändern.
Verbesserte Distanzierungsfähigkeit von Gedanken: Durch das Einnehmen der „Vogelperspektive“ gelingt es, dass einen Gedanken nicht so stark vereinnahmen. Depressives Grübeln kann so unterbrochen werden.
Die Übungen haben einen entspannenden Effekt und verbessern die Selbstbeobachtung und den Körperbezug.
Der Übende entwickelt eine Akzeptanz seiner gegenwärtigen Lebenssituation, ohne ständig dagegen anzukämpfen und so neuen Stress zu erzeugen. Die dabei erlernte Grundhaltung ist „nicht wertend“.
    Achtsamkeit ist keine „Wegmachmethode“, sondern eher eine Methode, sich mit den Mechanismen und Ursachen einer Depression auseinanderzusetzen, um ihr dadurch den Boden zu entziehen.
    Ein MBCT-Kurs, der an entsprechenden Instituten gebucht werden kann, geht über acht Wochen. Er umfasst acht Lerneinheiten und einen
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