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Depression - 100 Fragen 100 Antworten - Hintergruende - Erscheinung - Therapie

Depression - 100 Fragen 100 Antworten - Hintergruende - Erscheinung - Therapie

Titel: Depression - 100 Fragen 100 Antworten - Hintergruende - Erscheinung - Therapie
Autoren: Pierre Dinner
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interesselos wird. Der Depressive sendet dann nicht mehr nur Signale aus, sondern er funktioniert nicht mehr, er kann nicht mehr mithalten und bleibt am Morgen liegen. Es gibt in der Depression in diesem Sinne eine primäre Gruppe von Symptomen, die den betreffenden Menschen zu einem Rückzug zwingen, ihm eine Pause auferlegen oder einen Ausstieg aus einer Lebensform, der er nicht gewachsen ist. Auf diese Weise übt Depression eine Schutzfunktion gegen bestimmte Formen von Überforderung und deren Folgen aus. Sie schützt einen Menschen davor, sich weiter einem Stress aussetzen zu müssen, der sich auf schwerere Weise schädlich auswirken könnte. Dies gilt namentlich für Überforderungen am Arbeitsplatz (siehe dazu «Burn-out» Frage 43 und «Mobbing» Frage 19 ) , wo die Depression zu Krankschreibungen führen kann und damit zu einer direkten Entlastung. Gefährliche körperliche Folgen von anhaltendem Stress findet man unter anderem in Form von Herzinfarkten oder auch Tod durch Überarbeitung, wie vor allem aus Japan bekannt geworden ist. In ihren schweren Formen kann die Depression eine Art von Leblosigkeitszustand hervorrufen, bei welchem gleichsam mit dem Ziehen einer letzten Notbremse das Überleben gesichert wird.
    Auch wenn man in den depressiven Reaktionen unter bestimmten Lebensumständen eine Schutzfunktion erkennen kann, so handelt es sich doch um eine ausgesprochene Notlösung. Ein solcher Ausstieg aus einer Überforderungssituation bleibt stark konfliktbelastet und wird nicht selten von einer sekundären Gruppe von Symptomen wie Selbstvorwürfen, Ängsten, Kränkungsgefühlen, Versagensempfindungen, Selbstwerteinbruch, Hoffnungslosigkeit sowie Verzweiflung bis zu Suizidgedanken begleitet.
    Eine antidepressive medikamentöse Therapie sollte grundsätzlich in eine Psychotherapie eingebettet sein, in der die gleichzeitig bestehenden inneren Konflikte aufgearbeitet werden und möglichst auch die krank-machendeSituation am Arbeitsplatz, in der Wohnumgebung oder in der Familie angegangen und einer besseren Lösung zugeführt wird.
    Frage 7
Welches sind berühmte Personen, die mit Depressionen gelebt haben?
    Es gibt eine lange Reihe begabter Menschen, die ihr Leben trotz erheblicher Behinderung durch depressive oder manisch-depressive Erkrankungen, trotz Zeiten großer seelischer Not intensiv gelebt haben und uns mit ihrer Kreativität bis heute weiter beschenken.
    In alphabetischer Reihenfolge seien hier ein paar dieser Persönlichkeiten erwähnt:
    Ludwig van Beethoven , 1770–1827
    Weltberühmter deutscher Komponist, litt unter manisch-depressiver Krankheit und ertaubte überdies im Jahr 1800.
    Willy Brandt , 1913–1992
    Deutscher Bundeskanzler, Friedensnobelpreisträger, litt unter schweren Depressionen.
    Sir Winston Churchill , 1874–1965
    War während des 2. Weltkrieges Premierminister von Großbritannien und wurde zu einem der größten Staatsmänner der Weltgeschichte. Er litt an einer manisch-depressiven Krankheit. «The Black Dog» war Churchill’s berühmter Name für depressive Gestimmtheit.
    Charles Dickens , 1812–1870
    Britischer Schriftsteller, litt unter schweren Depressionen.
    Kaiserin Elisabeth (Sissi) , 1837–1898
    Die österreichische Kaiserin litt zeitlebens unter Depressionen, gegen die sie verbissen ankämpfte.
    Johann Wolfgang von Goethe , 1749–1832
    Deutscher Schriftsteller, litt wiederholt unter Depressionen.
    Ernest Hemingway , 1899–1961
    Amerikanischer Schriftsteller, litt unter schweren Depressionen und nahm sich das Leben.
    Audrey Hepburn , 1929–1993
    Britische Schauspielerin, litt unter wiederholten Depressionen.
    Franz Kafka , 1883–1924
    In Prag geborener deutschsprachiger Schriftsteller, litt unter Depressionen.
    Heinrich von Kleist , 1777–1811
    Deutscher Schriftsteller, litt an Depressionen und suizidierte sich.
    Abraham Lincoln , 1809–1865
    16. Präsident von Amerika, litt unter sehr schweren Depressionen und war streckenweise arbeitsunfähig und suizidgefährdet.
    Edvard Munch , 1863–1944
    Norwegens berühmtester Maler erlebte während seiner Kindheit den Tod seiner Mutter und seiner 15-jährigen Schwester Sophie. Er litt in seinem späteren Leben unter Depressionen und Alkoholproblemen.
    Eugene O’Neill , 1888–1953
    Amerikanischer Dramatiker, erhielt 1936 den Nobelpreis für Literatur und litt unter schweren depressiven Erkrankungen.
    Robert Schumann , 1810–1856
    Einer der großen deutschen Komponisten und Pianisten, litt unter manisch-depressiven
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