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Depression - 100 Fragen 100 Antworten - Hintergruende - Erscheinung - Therapie

Depression - 100 Fragen 100 Antworten - Hintergruende - Erscheinung - Therapie

Titel: Depression - 100 Fragen 100 Antworten - Hintergruende - Erscheinung - Therapie
Autoren: Pierre Dinner
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Belastung, die eine solche Erkrankung mit sich bringt, zu Depression führen.
    Von den körperlich bedingten findet sich ein fließender Übergang zu den häufigeren psychogenen Verstimmungen, das heißt den Verstimmungen als Folge schwieriger Erfahrungen, sei es in der Gegenwart oder aus der Kindheit. Bei etwa 10 bis 30 Prozent der depressiven Ersterkrankungen ist im unmittelbaren Vorfeld eine schwere psychische Belastung oder Konfliktsituation zu erkennen. Was die Kindheit betrifft, so weiß man, dass frühe seelische Entbehrungen und Verletzungen im späteren Leben zu Ängsten und zu Depressionen führen können (siehe auch Frage 41 und 42 ) .
    Im Zusammenhang mit Stimmungen macht ein neueres Verständnis der zentralnervösen Vorgänge deutlich, dass jedes Erleben zuerst über spezielle Strukturen wie die Mandelkerne (Amygdala) des Limbischen Systems (siehe Frage 36 und 87 ) , ein zentrales Regulationssystem im Endhirn, eine emotionale Bewertung erfährt und anschließend entsprechende körperliche Reaktionen (siehe Frage 2 ) ausgelöst oder äußere Aktivitäten in die Wege geleitet werden. Unter anderem wird in Stresssituationen über den benachbarten Hypothalamus die Stressachse aktiviert (siehe Frage 12 ) .
    Als gestört ist ein Zustand dann anzusehen, wenn eine Stimmung nicht mehr verklingt, sondern so anhaltend wird, dass andere für ein ausgeglichenes Leben notwendige Bedürfnisse mit den sie begleitenden Stimmungen nicht mehr ausreichend gelebt werden können. Dies gilt für anhaltende Verstimmungen wie Ängstlichkeit, Niedergeschlagenheit, Gereiztheit oder andere mehr, die nicht mehr weichen wollen, aber auch für gehobene Stimmungen, wenn solche sich nicht mehr legen können (siehe Frage 34 ) .
    Frage 4
Was ist eine Depression?
    Bei der Depression handelt es sich um ein psychisches Krankheitsbild mit einem gesamthaft gedrückten Lebensgefühl, das sich in psychischen und körperlichen Manifestationen äußert. Diese werden vom Patienten als Beschwerden geschildert und lassen sich anhand von Symptomen beobachten.
    Als Depression bezeichnet man Verstimmungen, die an Tiefe und in der Dauer über ein der jeweiligen Lebenssituation entsprechendes Maß von Gemütsschwankungen hinausgehen. Diese Verstimmungen beinhalten Denk- und Gefühlsstörungen, Antriebsstörungen, Wahrnehmungsstörungen, Ängste und körperliche Störungen.
    •   Im Bereich des Denkens und Fühlens findet sich eine Einengung auf negative Erlebensaspekte, begleitet von Niedergeschlagenheit, Mutlosigkeit, Sinnlosigkeitsempfindungen und der Unfähigkeit, Freude und auch Trauer zu empfinden. Diese grundlegende Hoffnungslosigkeit lässt sich durch Zuwendung und Aufmunterungen nicht positiv beeinflussen. Das Denken wird zusätzlich durch Konzentrations-, Merkfähigkeits- und Gedächtnisstörungen behindert. Es ist einförmig und unproduktiv, kreist um belastende, quälende Inhalte, und es gelingt nicht, sich davon abzulenken. Im Laufe des Tages kann sich der Zustand aufhellen, so dass man sich abends noch am besten fühlt, doch befindet man sich am nächsten Morgen erneut in einem Tief.
    •   Die Antriebsstörungen machen sich in Form von Gehemmtheit bei gleichzeitiger innerer Unruhe bemerkbar. Es fehlt an Elan, Initiative und Entscheidungsfähigkeit. Die ganze psychische Kraft ist gleichsam abhanden gekommen. Ein normaler Tagesablauf wird erschwert oder gar verunmöglicht.
    •   Die Wahrnehmung ist eigenartig gestört. Man sieht und hört zwar alles, aber es spricht einen nicht an, es ist wie unwirklich. Man bewegtsich unter den anderen Menschen, gehört aber irgendwie nicht dazu, sondern befindet sich wie unter einer Glocke. Den Wahrnehmungen fehlt die Qualität der Lebendigkeit.
    •   Angst begleitet den depressiven Zustand derart diffus, dass man vor allem Angst hat, vor dem Alltag, dem Leben, den Veränderungen, aber auch vor ganz banalen Dingen. Man traut sich nichts zu und hat Angst, alles falsch zu machen. Die Einengung des Denkens kann zusammen mit einer allgemeinen Verängstigung zu depressiven Wahngedanken führen (siehe Frage 9 ) .
    •   Körperlich können sich nebst Schlafschwierigkeiten (siehe Frage 26 ) , derentwegen man am nächsten Morgen erschöpft ist und am liebsten gar nicht aufstehen möchte, mannigfache Schmerzen und Funktionsstörungen bemerkbar machen (siehe Frage 25 ) .
    Wenn sich Menschen ihre depressive Stimmungsschwankung als Versagen vorwerfen, können diese Vorwürfe einen zusätzlich lähmenden
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