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Department 19 – Die Mission

Department 19 – Die Mission

Titel: Department 19 – Die Mission
Autoren: Will Hill
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Garten und bat ihren Mann zum wiederholten Mal, endlich die Polizei zu rufen.
    Greg Browning stand unsicher schwankend mitten im Raum, eine Hand an die Stirn gepresst, in der anderen eine Dose Bier. Als Matt die Küche betrat, drehte er sich um. »Sorg dafür, dass deine Schwester endlich still ist, hörst du?«, brummte Matts Vater. »Ich krieg Kopfschmerzen von diesem Geschrei!« Dann wandte er sich wieder zu seiner Frau um. »Könntest du mal aufhören mit deinem Gekeife und das verdammte Baby nehmen?«, sagte er mit zunehmend lauter werdender Stimme.
    Hastig nahm Matts Mutter ihrem Sohn das kleine Mädchen aus den Armen und setzte sich mit ihr an den Tisch.
    »Hol deiner Mutter das Telefon!«
    Matt zog das Telefon aus der Wandhalterung neben der Tür und reichte es seiner Mutter, die es mit verwirrter Miene entgegennahm.
    »Jetzt kannst du die Polizei anrufen. Matt und ich gehen in den Garten und sehen uns mal um.«
    »Nein, Greg! Du solltest nicht …«
    » Was sollte ich nicht?«
    Matts Mutter schluckte. »Ich meine, bitte geh nicht da raus, ja? Bitte, Greg.«
    »Halt einfach den verdammten Mund, okay, Lynne? Los, Matt, gehen wir.«
    Greg Browning öffnete die Tür in den Garten und hielt inne, um zu lauschen. Matt durchquerte die Küche und blieb hinter ihm stehen, um über die Schulter seines Vaters nach draußen in den dunkler werdenden Himmel zu spähen.
    Im Garten war alles ruhig. Nichts rührte sich in der kühlen Abendluft.
    Matts Vater nahm eine Taschenlampe aus dem Regal neben der Tür, schaltete sie ein und trat hinaus auf die kleine Terrasse vor den Küchenfenstern. Matt folgte ihm, während seine Blicke unablässig den Garten nach dem Ding absuchten, das vor seinem Fenster vom Himmel gefallen war. Drinnen versuchte seine Mutter am Telefon, der Polizei zu erklären, was geschehen war.
    Matts Vater leuchtete mit der Taschenlampe in weitem Bogen über die den Rasen säumenden Blumenbeete. Der Strahl streifte etwas Helles.
    »Da drüben!«, flüsterte Matt. »Im Blumenbeet!«
    »Bleib hier.«
    Matt wartete auf der Terrasse, während sein Vater sich der Stelle vorsichtig näherte. Unvermittelt blieb er stehen und holte erschrocken Luft.
    »Was ist denn?«, fragte Matt.
    Keine Antwort. Greg Browning stand wie angewurzelt da und starrte hinunter ins Blumenbeet.
    »Dad? Was ist?«
    Schließlich drehte Greg sich um und schaute seinen Sohn mit weit aufgerissenen Augen an. »Es ist ein Mädchen«, sagte er schließlich. »So alt wie du.«
    »Was?«
    »Komm selbst und sieh es dir an.«
    Matt überquerte den Rasen und sah hinunter in das unkrautübersäte Beet.
    Das Mädchen lag auf dem Rücken, von der Wucht des Aufpralls war sie halb im Boden versunken. Ihr blasses Gesicht war blutverschmiert, Augen und Mund grotesk angeschwollen. Die schwarzen, von Schmutz und Blut verklebten Haare lagen um ihren Kopf wie ein dunkler Heiligenschein. Ihr linker Arm war offensichtlich gebrochen, denn der Unterarm stand in einem unnatürlichen Winkel vom Ellbogen ab. Das hellgraue Hemd war durchnässt von Blut, und Matt bemerkte voller Entsetzen, dass sie ein klaffendes Loch im Bauch hatte. Er sah nass glitzerndes Rot und Violett und wandte den Blick ab.
    »Sieht aus, als hätte jemand versucht sie aufzuschlitzen«, sagte Matts Vater leise.
    »Was ist, Greg?«, rief Matts Mutter von der Küchentür her. »Habt ihr was gefunden?«
    »Halt den Mund, Lynne«, antwortete Greg Browning automatisch, doch seine Stimme war leise und klang ausnahmsweise einmal nicht verärgert.
    Er hat Angst! , dachte Matt und ging neben dem Mädchen in die Hocke. Trotz der Schwellungen in ihrem Gesicht konnte er sehen, dass sie sehr schön war, mit einer hellen, beinahe durchsichtig schimmernden Haut und dunklen, einladenden Lippen.
    Hinter ihm murmelte sein Vater irgendetwas Unverständliches, während er zum Himmel hinaufsah, dann zum Boden und wieder nach oben und nach einer Erklärung suchte, wieso dieses Mädchen in seinen Garten hatte fallen können.
    Matt legte eine Hand auf die kühle Haut ihres Halses und tastete nach dem Puls, obwohl er wusste, dass er keinen finden würde.
    Wer hat dir das nur angetan? , fragte er stumm.
    In diesem Moment öffnete sie das geschwollene rechte Auge und sah ihn direkt an. Matt schrie auf.
    »Sie lebt!«, rief er.
    »Blödsinn!«, entgegnete sein Vater. »Sie ist …«
    Das Mädchen hustete, ein tiefes, röchelndes, nasses Geräusch, das neue Blutströme über ihr Kinn sandte. Sie drehte den Kopf zu Matt und
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