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Denn niemand hört dein Rufen

Denn niemand hört dein Rufen

Titel: Denn niemand hört dein Rufen
Autoren: Mary Higgins Clark
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sie das Brot in den Toaster steckte, ging sie ins Wohnzimmer und sah hinaus, um sich zu vergewissern, dass der Streifenwagen noch am Randstein stand.

81
    Z ach stand an seinem vertrauten Platz am Küchenfenster und wurde mit dem Anblick von Emily belohnt, als sie die Jalousie herunterließ. Wie erwartet, war es ein Kinderspiel gewesen, ins Haus zu kommen. Keiner hatte ihn gesehen, wie er über die Auffahrt des Nachbarhauses gelaufen war und sich dann, den Schlüssel in der Hand, über den niedrigen Zaun geschwungen hatte. Sekunden später war er drin gewesen.
    Die Leckereien für Bess waren vorbereitet. Nachdem Emily die Jalousie heruntergelassen hatte, war er sich ziemlich sicher, dass sie bald ins Bett gehen würde. Doch vorher würde sie Bess noch einmal nach draußen lassen. Die Alarmanlage wäre abgeschaltet. Bess würde, wenn sie ihn kommen hörte, zu bellen anfangen, aber das sollte Emily im ersten Augenblick nicht stören. Bess bellte jedes Eichhörnchen an.
    Und dann werde ich drin sein. Selbst wenn das Gebell den Polizisten aufschreckt und er daraufhin im Haus nachsieht, wird es nur Sekunden dauern, sie zu töten. Wenn ich fliehen kann, gut. Wenn nicht, ist es auch in Ordnung.
    Ich bin es leid, wegzulaufen.

82
    A lice Mills rief um Viertel vor elf zurück. »Emily, ich habe meine Freundin Jeanette Steele, die Garderobiere, erreicht. Sie war an jenem Abend mit Natalie zusammen. Sie sagt, Natalie strahlte vor Glück nach dieser letzten Vorstellung. Sie hatte über mehrere Minuten hinweg stehende Ovationen erhalten.«
    »War sie bei Natalie, als sie das Theater verlassen hat?«, fragte Emily.
    »Sie war fast bis zum Schluss bei ihr. Jeanette sagt, Natalie habe sich umgezogen und war kurz davor, zu gehen. Natürlich sei sie erschöpft und ausgelaugt gewesen. Sie habe keinen Besuch in der Garderobe gewollt und das auch deutlich gemacht. Dann aber habe der Produzent an die Tür geklopft. Ein bekannter Schauspieler, Tim Moynihan, war mit Freunden in der Vorstellung gewesen und konnte es kaum erwarten, sie kennenzulernen. Jeanette meinte, Natalie sei darüber nicht sonderlich erfreut gewesen, aber sie habe Moynihan und seine Freunde hereingelassen. Zu diesem Zeitpunkt ist Jeanette dann gegangen.«
    Moynihan, dachte Emily. Tim Moynihan. Ein guter Freund von Ted. Wie gut er wohl Billy kannte? »Alice, ich bin Tim Moynihan erst letzte Woche begegnet. Ich bin mir ziemlich sicher, dass das die Verbindung ist, die wir brauchen. Sie haben nicht zufällig seine Telefonnummer?«

    »Nein, aber es würde mich nicht überraschen, wenn Gregg sie hätte oder zumindest schnell besorgen könnte. Ich weiß nicht, ob er Moynihan kennt, aber ich wette, er kennt einige seiner Freunde oder die Leute seiner Fernsehserie. Einen Moment.«
    Kurz darauf meldete sich Alice wieder. »Emily, Gregg ruft jemanden an, der ihm Tim Moynihans Nummer besorgen kann. Solange wir darauf warten, möchte ich Ihnen sagen, welche Sorgen ich mir um Sie mache. Seien Sie bitte vorsichtig.«
    »Sie wissen gar nicht, wie viele Schlösser und Alarmanlagen mich hier schützen. Ganz zu schweigen von dem Streifenwagen, der vor meiner Tür steht.«
    »Ich habe von Ihrer Nachbarin gelesen, die von diesem Serienmörder umgebracht wurde. Wie schrecklich, wenn man weiß, dass er in derselben Straße gewohnt hat.«
    »Na, er ist jetzt ja nicht mehr da.« Emily, die Alice nicht unnötig aufregen wollte, versuchte, möglichst gelassen zu klingen.
    »Trotzdem mache ich mir Sorgen. Oh, einen Moment, Gregg würde gern mit Ihnen reden.«
    Emily schluckte. Ihr Mund war plötzlich trocken.
    »Mrs Wallace, hier ist Gregg Aldrich.«
    »Mr Aldrich, ich hatte wirklich nicht die geringste Absicht, mit Ihnen zu reden. Das würde ich nur im Beisein Ihres Anwalts oder mit dessen Erlaubnis tun. Ich habe angerufen, weil ich mit Alice sprechen wollte.«
    »Das weiß ich«, erwiderte Gregg. »Auch auf die Gefahr hin, irgendwelche Regeln zu verletzen, möchte ich Ihnen sagen, dass ich Ihnen gegenüber keinerlei Feindseligkeit empfinde. Jimmy Easton war äußerst glaubwürdig als Zeuge,
und es war Ihre Aufgabe, mir im Zeugenstand auf den Zahn zu fühlen. Sie haben nur Ihren Job gemacht. Und das, wenn ich so sagen darf, sehr gut.«
    »Danke. Das ist sehr großzügig von Ihnen.«
    »Glauben Sie wirklich, Sie haben eine Spur zu Natalies Mörder?«
    »Ja.«
    »Wollen Sie mir Ihre Informationen oder was immer Sie haben, mitteilen?«
    »Mr Aldrich, ich kann im Moment nicht mehr sagen, aber ich
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