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Denn niemand hört dein Rufen

Denn niemand hört dein Rufen

Titel: Denn niemand hört dein Rufen
Autoren: Mary Higgins Clark
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war kaum fort, als die Alarmanlagen-Techniker aus dem Keller kamen. »Für heute sind wir fertig«, sagte der Ältere. »Morgen werden wir die Kameras installieren. Wenn Sie mit in die Küche kommen wollen, zeige ich Ihnen, wie Sie das System an- und ausschalten. Sie können auch bestimmte Bereiche blockieren, wenn Sie mal ein Fenster öffnen wollen.«
    Emily, der fast die Augen zufielen, ging mit ihm in die Küche, hörte ihm zu und versuchte sich die Unterschiede zwischen dieser und der alten Anlage zu merken. Nachdem er mit dem Versprechen, morgen wiederzukommen, gegangen war, ließ sie Bess eine Minute hinaus. Als sie die Hintertür wieder verriegelt hatte, überprüfte sie den Anrufbeantworter. Enttäuscht sah sie, dass Alice Mills auf ihre Nachricht nicht reagiert hatte.
    Erneut versuchte sie, Alice bei sich zu Hause und dann in der Aldrich-Wohnung zu erreichen. Sie hinterließ eine weitere Nachricht. »Alice, ich wäre Ihnen äußerst dankbar, wenn Sie mich zurückrufen könnten. Vielleicht wollen Sie mit mir nicht reden, das kann ich verstehen. Ich möchte Ihnen nur mitteilen, dass der Staatsanwalt mir den Fall weggenommen hat und ich damit rechne, jeden Moment gefeuert zu werden.«
    Sie hörte selbst, wie belegt ihre Stimme klang, dennoch fuhr sie fort: »Ich bin wirklich davon überzeugt: wenn wir wissen, warum Natalie solche Angst hatte, können wir die Person finden, die sie ermordet hat.«
    Emily ging ins Wohnzimmer, ließ sich auf ihrem üblichen
Sessel nieder und wickelte sich in eine dicke Decke. Wahrscheinlich werde ich kaum die Augen offen halten können, dachte sie, aber ich möchte auf jeden Fall Vor Gericht sehen. Sie stellte die Weckfunktion ihrer Uhr auf neun, schloss die Augen und war sofort eingeschlafen.
    Nicht der Wecker riss sie schließlich aus dem Schlaf, sondern das anhaltende Klingeln ihres Handys. Mit verschlafener Stimme meldete sie sich. »Hallo!«
    »Emily, alles in Ordnung? Ich habe es in der letzten halben Stunde dreimal versucht. Ich habe mir schon Sorgen gemacht. Sie klangen so aufgewühlt, als Sie mir die Nachricht hinterlassen haben.«
    Es war Alice Mills. Die nicht zu überhörende Besorgnis in ihrer Stimme trieb Emily Tränen in die Augen. »Nein, alles in Ordnung. Alice, vielleicht bin ich verrückt, zumindest der Staatsanwalt denkt das von mir, aber ich glaube, ich weiß, wer Jamie Evans und höchstwahrscheinlich auch Natalie umgebracht hat.«
    Alice schnappte nach Luft, worauf Emily fortfuhr: »Es muss irgendwelche Personen geben, die Natalie nahestanden, andere Schauspieler vielleicht, eine Maskenbildnerin oder eine Garderobiere, die irgendetwas gehört oder gesehen haben. Alice, war es Ihrer Meinung nach ungewöhnlich, dass Natalie einfach so nach Cape Cod verschwand?«
    »Natalie stand wegen der Scheidung und der Suche nach einem neuen Agenten unter Stress, aber sie kam mir nie verschreckt oder verängstigt vor«, sagte Alice Mills. »Emily, es geht nicht nur um Natalie, warum es so wichtig ist, den Täter zu finden. Sondern auch um Gregg und Katie. Haben Sie heute Abend Vor Gericht gesehen?«
    »Ich hatte es vor, bin aber eingeschlafen.«
    »Gregg, Katie und ich waren Gäste in der Sendung. Gregg
sprach davon, wie schrecklich es ist, unter diesem Verdacht zu leben, als ›Verdachtsperson‹ zu gelten. Natürlich freut er sich, wieder aus dem Gefängnis zu sein. Katie wird morgen wieder in die Schule gehen, und ich kehre nach Hause zurück.«
    »In Ihre wunderbare kleine Wohnung, die nur wenige Straßenzüge vom Lincoln Center entfernt ist«, sagte Emily.
    »Habe ich Ihnen das erzählt?«, fragte Alice verblüfft.
    »Das nehme ich doch an.«
    »Emily, es gibt jemanden, der um diese Zeit bestimmt noch wach ist und den ich auf der Stelle anrufen kann. Jeanette Steele ist Garderobiere im neuen Stück im Barrymore. Wenn jemand etwas weiß, dann sie. Sie war mit Natalie an jenem letzten Abend zusammen.«
    »Dafür wäre ich Ihnen sehr dankbar, Alice.«
    Emily, wieder einigermaßen wach, stand auf und ging in die Küche. Es ist zu spät, um noch richtig zu essen, dachte sie. Vielleicht ein wenig Toast und ein Glas Wein, das sollte reichen.
    Sie sah zum Küchenfenster, durch das das Haus nebenan zu erkennen war. Ihre Jalousie war zur Hälfte zugezogen. Sie ging ans Fenster und starrte hinaus. Es regnete heftig. Was für eine schreckliche Nacht, dachte sie, während sie die Jalousie ganz zuzog. Und das Haus nebenan jagte ihr immer noch einen gehörigen Schrecken ein.
    Bevor
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