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Denn Gruen Ist Der Tod

Titel: Denn Gruen Ist Der Tod
Autoren: Nigel McCrery
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antwortete nervös: »Die Polizei.«
    Sam schnappte sich den Hörer, worauf die Frau erschreckt zurücksprang. Sie brüllte in die Sprechmuschel: »Schreiben Sie das auf. Mein Name ist Doktor Samantha Ryan. Ich bin Pathologin im Park Hospital. Rufen Sie Superintendent Harriet Farmer an und sagen Sie ihr, dass Janet Owen auch in die Morde verwickelt ist und sie jetzt hinter Malcolm Purvis her ist … Ja, sie weiß, wo er wohnt. Und beeilen Sie sich um Himmels willen! Sagen Sie ihr, dass ich sie bei Purvis treffe.« Sie knallte den Hörer auf die Gabel, entschuldigte sich bei der Empfangsdame, die sich verschreckt an die gegenüberliegende Wand verzogen hatte, und rannte aus der Praxis.
     
    Janet hatte für den Weg zu Purvis' Haus länger gebraucht, als sie gedacht hatte. Ihr Taxi war nicht gleich gekommen und zahlreiche Baustellen hatten die Fahrt beträchtlich verlangsamt. Sie bezahlte den Fahrer, überquerte die Straße und hielt dabei ihre kleine Arzttasche fest umklammert. Sie klingelte erst gar nicht an der Haustür, sondern ging direkt nach hinten in den Garten. Sie stieg die drei Stufen zur Küchentür hinauf und klopfte. Niemand antwortete. Sie drückte die Türklinke herunter. Zu ihrer Freude ging die Tür auf und sie betrat die Küche. Sie schlich langsam über den Flur und horchte, ob sich von irgendwo ihr auserkorenes Opfer vernehmen ließ. Als sie am Telefon vorbeikam, zog sie den Stecker aus der Buchse, dann stellte sie ihre Tasche ab und holte eine Spritze und eine lange weiße Schnur heraus. Normalerweise benutzte sie etwas anderes, diese stammte von dem Rollo aus ihrem Vorzimmer, aber sie war praktisch und reißfest und würde bestimmt gute Dienste leisten. Das Haus war leer, fast alle Möbel waren schon ausgeräumt. Sie ging langsam ins Wohnzimmer und war beeindruckt von seiner Größe und der noch verbliebenen Einrichtung. Sie bewunderte, wie geschmackvoll alles aussah. Ein merkwürdiges Quieken, wie der Schrei einer Maus in Not, drang an ihr Ohr. Sie ging dem Geräusch nach, es kam von einem alten, weißen Sofa, das in dieser feinen Umgebung total deplatziert wirkte, wie sie fand. Auf der einen Seite ragte ein Paar Füße in Socken über die Lehne. Sie ging um das Sofa herum. Vor ihr lag Malcolm Purvis. In seinen Ohren steckten Kopfhörer, die mit dem Walkman, der auf seiner Brust lag, verbunden waren. Er schien zu schlafen. Das war ein großer Vorteil. Sie hob die Spritze und injizierte Malcolm das Gift in den Nacken.
     
    Richard Owen war weinend auf seinem Bett zusammengebrochen und hatte die Hände vors Gesicht geschlagen. Adams beobachtete ihn durch das Guckloch in der Zellentür. Die verzweifelten Bemühungen, Sam und Janet aufzuspüren, hatten zu nichts geführt, obwohl jeder einzelne Polizist in der gesamten Grafschaft alarmiert worden war.
    Farmer ging in die Zelle und setzte sich neben Owen.
    »Noch ein weiterer Mord bringt sie Ihnen auch nicht zurück, nichts ändert sich dadurch.«
    Owen sah sie nicht an. »Für uns schon. Es gleicht die Dinge aus und bringt unser Leben wieder ins Lot.«
    »Das möchten Sie gern glauben, aber es wird Ihnen doch nicht den Schmerz nehmen oder Claire zurückbringen. Es ist sinnlos.«
    Endlich hob er den Kopf. »Für uns wurde alles sinnlos, als Claire starb. Rache ist kein schlechtes Motiv, sondern ein gutes. Nur sie hält uns beide am Leben. Rache ist eine Macht. Sie hat uns erlaubt, Dinge zu bewerkstelligen, die wir nie für möglich gehalten hätten.«
    »Wie Mord zum Beispiel?«
    »Ja, Mord.«
    »Wessen Idee war es?«
    »Janets. Sie war immer die Starke. Wegen ihrer Hände konnte sie es nicht allein schaffen, also haben wir es gemeinsam vollbracht. Aber sie wollte immer bei der Tötung dabei sein.«
    »Wer hat sich den rituellen Kram ausgedacht?«
    »Auch Janet, es war so süß. Wir fanden heraus, dass Bird sich dafür interessierte, und das war der Ausgangspunkt.«
    »Wer hat die eigentliche Tötung durchgeführt?«
    »Wir beide, eine gemeinsame Erfahrung, wenn Sie so wollen.«
    »Haben Sie deshalb die Garrotte benutzt?«
    »Ja, nur so konnte Janet es schaffen und sie passte gut zu dem ganzen Hexenzauber.«
    »Haben Sie auch deshalb das Gift benutzt?«
    »Damit wurde alles viel leichter. Und sie haben mitbekommen, was mit ihnen geschah. Sie waren die ganze Zeit bei Bewusstsein. So konnten wir sichergehen, dass sie verstanden, warum, bevor wir es beendeten.«
    Das Telefon im Vorzimmer klingelte und der Wachhabende nahm ab. Er lauschte einen Moment,
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