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Denn die Gier wird euch verderben - Thriller

Denn die Gier wird euch verderben - Thriller

Titel: Denn die Gier wird euch verderben - Thriller
Autoren: sa Larsson
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alle an einer Tasse Tee. Über dem Sofarücken hingen Björnfots Trainingskleider. Im Badezimmer hatte er ein Gestell, an dem die Skier festgeschnallt waren. Jemand sehnte sich nach Schnee, soviel stand fest.
    »Du spinnst«, sagte Anna-Maria zu Rebecka.
    »Sie hat ihn verlassen, als er ein Jahr alt war«, sagte Rebecka. »Und sie hat ihn nicht einmal in den Schulferien treffen wollen. Ich will, dass diese Aktien verschwinden.«
    Alf Björnfot öffnete den Mund und klappte ihn wieder zu.
    »Wir legen sie in ein Bankschließfach«, sagte Rebecka jetzt. »Er bekommt sie, wenn er achtzehn wird. Ich verspreche, ich werde die Gesellschaft im Auge haben, für den Fall, dass große Neuemissionen oder andere Dinge geplant sind, die den Wert mindern.«
    »Örjan weiß doch, dass es sie gibt«, sagt Anna-Maria und gähnte.
    »Dass es sie gegeben hat. Aber ach herrje, offenbar hat Sol-Britt sie weggeworfen«, sagte Rebecka. »In dem Glauben, sie seien wertlos. Und wenn Marcus’ Mutter sich um ihn kümmern will, wunderbar. Aber sie muss ihn ohne das Geld haben wollen.«
    »Das will sie ja nun nicht«, sagte Anna-Maria.
    Sie wandte sich an Krister.
    »Aber willst du dich denn um ihn kümmern? Glaub mir«, sagte sie, »ein Kind macht viel Arbeit. Und er hat ziemlich viel durchgemacht.«
    »Ja, das will ich«, sagte Krister. »Und ich will sein Geld nicht. Wir können die Aktien verbrennen.«
    »Hier wird nichts verbrannt«, sagte Alf Björnfot. »Aber was gibt es da überhaupt zu verbrennen? Ich habe keine Aktien gesehen.«
    »Ich auch nicht«, sagte Anna-Maria. »Dürfen wir jetzt schlafen?«
    »Ja«, sagte Rebecka und wich Kristers Blick aus. »Ja, vielleicht.«

Donnerstag, 27. Oktober
    C ARL VON P OST erwachte von einem Stechen in der Brust.
    Verdammte Kacke, dachte er und streckte die Hand nach dem Telefon aus. Alf Björnfot meldete sich beim ersten Klingelton. Von Post schaute auf die Uhr. Ja, natürlich war der Kerl wach. Es war ja nach acht.
    »Jenny Häggroth«, sagte von Post. »Sie sitzt doch wohl nicht mehr in der Arrestzelle?«
    »Na«, sagte der Oberstaatsanwalt gedehnt. »Falls du als Leiter der Voruntersuchung nicht entschieden hast, dass sie auf freien Fuß kommt, dann sitzt sie wohl noch da.«
    »Aber ich«, begann von Post und suchte hektisch in seinem Kopf nach einem Ausweg aus diesem Fuchseisen, »ich wurde gestern ja nicht einmal informiert.«
    »Hm«, sagte der Oberstaatsanwalt noch gedehnter. »Ich habe eben mit Mella gesprochen, und sie sagt, dass sie dich gestern Abend angerufen hat, um Bericht zu erstatten. Dieses Gespräch ist sicher auf euren Mobiltelefonen zu sehen, und da möchtest du jetzt vielleicht ein Päuschen machen und deine Erinnerungen sortieren.«
    »Ich rufe an und sage, dass sie sofort freigelassen werden muss«, sagte von Post. »Eigentlich ist es ja wohl halb so wild. Es war doch nur die eine Nacht, die …«
    »Mit Silbersky als Verteidiger? Damit solltest du nicht rechnen. Wenn die Gründe für die Festnahme oder den Arrest nicht mehr vorliegen, muss die Haft sofort beendet werden. Sofort. Nicht erst Stunden später. Und schon gar nicht am darauffolgenden Morgen.«
    Carl von Post stöhnte laut. Die Krummnase würde ihn am Spieß braten.
    »Ich werde wegen eines Dienstvergehens verurteilt werden«, sagte er verbissen.
    Es kam vor, dass Richter oder Staatsanwälte wegen Dienstvergehen verurteilt wurden. Wenn man vergaß, die Untersuchungshaft von einer Gefängnisstrafe abzuziehen, oder jemandem auf irgendeine andere, nicht gesetzeskonforme Weise die Freiheit entzog. Man verlor dadurch nicht den Posten. Aber es war ein riesiger Prestigeverlust. Es war so etwas, worüber die Kollegen unter sich dann noch ewig lange herzogen.
    »Rebecka Martinsson wird im Zuschauerraum sitzen und Popcorn essen«, sagte er dann.
    »Kann ich mir nicht vorstellen«, sagte sein Chef und dachte: Obwohl, vielleicht ja doch.

R EBECKA M ARTINSSON ERWACHTE und schaute in Kristers Augen. Wie lange lag er wohl schon hier und wartete darauf, dass sie aufwachte? Am Fußende fläzten und rekelten sich Tintin, Rotzwelpe und Roy noch im Halbschlaf.
    »Hallo, meine Schöne«, sagte Krister. »Wie geht es dir?«
    Sie bewegte die Gesichtsmuskeln. Sie waren steif und geschwollen.
    »Versuch das ja nicht«, sagte sie. »Du nennst mich so, damit du noch mal mit mir schlafen darfst. Hunde im Bett?«
    Er seufzte.
    »Ich weiß, das ist deine und Marcus’ Schuld.«
    Rebecka streckte die Hand nach ihrem Mantel auf dem Boden aus
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