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Denn die Gier wird euch verderben - Thriller

Denn die Gier wird euch verderben - Thriller

Titel: Denn die Gier wird euch verderben - Thriller
Autoren: sa Larsson
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Eine Tante gehört in die dritte Erbenkategorie. Erbt nur, wenn beim Todesfall keine Erben der ersten oder zweiten Kategorie am Leben sind. Marcus wurde in der Sekunde ihres Todes zu Sol-Britts Erben. Wenn Maja ihn später umgebracht hätte, hätte Marcus’ Mutter in Stockholm geerbt. Marcus hätte zusammen mit Sol-Britt oder vorher sterben müssen, damit Majas Mutter erben konnte. Das hat sie nicht gewusst.«
    Und jetzt ist sie tot, diese eiskalte Irre, dachte Rebecka. Also kann ich ihr das nicht einmal sagen.
    »Warum hat sie Vera getötet?«, fragte Anna-Maria.
    Rebecka gab keine Antwort. Sie drehte sich auf die Seite und setzte sich mühsam auf die Bettkante.
    »Meine Kleider?«
    »Sie möchten dich über Nacht zur Beobachtung hierbehalten«, sagte Anna-Maria.
    Rebecka riss das Pflaster ab, das die Kanüle festhielt, und zog sie sich heraus. Sie stand auf wackligen Beinen auf und ging zum Kleiderschrank.
    »Die können mich mal«, sagte sie.
    »Rotzwelpe ist bei Krister«, sagte Anna-Maria. »Krister wollte bei Marcus bleiben, aber die Krankenschwestern haben ihn vor die Tür gesetzt. Haben versprochen anzurufen, sowie Marcus aufwacht.«
    Rebecka zog sich an. Sie schaute bewusst nicht in den Spiegel. Schaute bewusst Anna-Maria nicht an.
    »Dann lass dich wenigstens von mir nach Hause fahren«, sagte Anna-Maria.
    Aber Rebecka winkte abwehrend und verschwand aus dem Zimmer.
    Anna-Maria griff zum Telefon und rief Carl von Post an.
    Sie brauchte fünf Minuten, um die Ereignisse der letzten Stunden zusammenzufassen. Von Post war in dieser Zeit ungeheuer still. Zweimal unterbrach Anna-Maria ihren Bericht, um sich davon zu überzeugen, dass er noch da war. Sie fragte, ob er am nächsten Morgen bei der Pressekonferenz dabei sein wollte, aber er lehnte ab.
    Als sie fertig war, sagte er kaum mehr, als dass sie am nächsten Tag wieder telefonieren würden, und dann beendete er das Gespräch.
    Anna-Maria saß noch eine Weile mit dem Telefon in der Hand da.
    Sie hatte erwartet, dass er wenigstens wütend sein würde, weil sie ihn erst jetzt anrief. Statt sofort, als sie die SMS von Rebecka erhalten hatte und mit Krister Eriksson und Sven-Erik Stålnacke nach Kurravaara gefahren war.
    Es wäre fast ein besseres Gefühl gewesen, wenn er ein wenig gewütet hätte.
    Was macht er wohl jetzt, fragte sie sich. Eine Katze foltern? Sich selbst mit glühenden Zigaretten verbrennen?
    Sie rief Robert an und bat ihn, sie abzuholen. Ihr Ford musste auf dem Krankenhausparkplatz stehen bleiben. Es schneite jetzt wieder, aber dann sollte der Ford eben einschneien. Die Sorgen des nächsten Tages.
    Anna-Maria Mellas Mann erwartete sie beim Eingang zur Notaufnahme. Beim Haupteingang lagen schon die Presseleute auf der Lauer.
    »Mein Liebling«, sagte er, als sie sich auf den Beifahrersitz fallen ließ.
    Sie beugte sich zu ihm vor und ließ sich von ihm in den Arm nehmen.
    »Weißt du, was ich will?«, fragte sie, während er ihren Haaransatz im Nacken massierte, wie nur er das konnte.
    »Nach Hause fahren und noch ein Kind machen?«
    »Ausnahmsweise nicht. Ich will eine Freundin. Ich hab vor, mir eine Freundin zuzulegen. Wenn ich kann.«
    Carl von Post folterte keine Katze. Er war auch keiner, der sich selbst mit Zigaretten verbrannte. Wenn er einen Personal Coach gehabt hätte, hätte dieser Coach ihm sicher gesagt, dass er aus der ganzen Geschichte eine Lehre ziehen könnte.
    Aber von Post hielt das Telefon in der Hand und hatte durchaus nicht vor, irgendetwas zu lernen.
    Das darf einfach nicht wahr sein, dachte er.
    Das Licht der Straßenlaternen fiel durch das Fenster, und er löste die Schnüre so plötzlich, dass die Jalousien nach unten krachten. Er nahm zwei Zolpidem und spülte sie mit drei ordentlichen Whisky hinunter. Dann schlief er angezogen auf dem Sofa ein.
    Krister Eriksson saß an seinem Küchentisch. Es ging auf Mitternacht zu. Die Ärzte im Krankenhaus hatten ihm einige Schlaftabletten mitgegeben, aber die wollte er nicht nehmen. Sie hatten versprochen anzurufen, sowie Marcus aufwachte, und dann wollte er dort sein.
    Er versuchte zu denken, dass er sich mit dem, was er nicht ändern könnte, eben abfinden müsste.
    Aber er konnte nicht aufhören, an Marcus zu denken. Er hatte im Krankenhaus an dessen Bettkante gesessen und seine Hand gehalten, bis er eingeschlafen war. Dann hatte die Ärztin ihn von dort vertrieben. »Sie müssen sich ebenfalls ausruhen«, hatte sie gesagt.
    Alle Menschen sind nur geliehen, sagte er
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