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Denn die Gier wird euch verderben - Thriller

Denn die Gier wird euch verderben - Thriller

Titel: Denn die Gier wird euch verderben - Thriller
Autoren: sa Larsson
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sich.
    Aber das half nichts.
    Er schaute hinaus auf den dunklen Garten, wo er vor Kurzem noch in der Hundehütte gelegen und Marcus vorgelesen hatte.
    Wenn seine Mutter erfährt, dass er reich ist, dachte er, dann kommt sie mit dem ersten Flugzeug her und holt ihn. Ich sollte mich freuen. Mich über jede Minute freuen, die uns bleibt.
    Er wurde aus seinen Gedanken gerissen, als die Hunde anschlugen, und rannte zur Tür.
    Draußen stand Rebecka Martinsson.
    Und wie sie aussah! Im Licht der Lampe über der Tür waren ihre Augen wie Löcher. Die Nase war blau und geschwollen. Wie auch ihre Oberlippe. Eine Wunde über der Augenbraue war genäht worden.
    »Ich wollte Rotzwelpe holen«, sagte sie steif. Ihr ganzes Gesicht kämpfte mit den Tränen.
    »Ach, Rebecka«, sagte er. »Komm rein.«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Nein«, sagte sie. »Ich will nur nach Hause.«
    »Vera?«, fragte er. »Was ist passiert?«
    Wieder schüttelte sie den Kopf. Und etwas in ihm tat plötzlich so weh, dass er weinen musste.
    »Sie hat Spuren hinterlassen«, sagte Rebecka mit einer Stimme, die zu brechen drohte. »Maja hätte uns gefunden.«
    Obwohl er es war, der weinte, hätte er sie gern in den Arm genommen. Sie an sich gedrückt, wo sie doch so traurig war.
    Sie stand draußen in dem trüben Lampenlicht. Ihr Brustkorb hob und senkte sich, als müsste sie um Atem ringen.
    »Marcus lebt«, sagte er endlich. »Bitte, komm kurz rein.«
    »Das hilft nichts«, flüsterte sie. »Es hilft nichts, dass er lebt.«
    Sie beugte sich vor. Presste die Faust auf das Zwerchfell, um das Weinen zurückzuhalten. Stützte sich auf das Geländer. Sie stieß einen langen Klagelaut aus. Ein lautes Weinen. So eins, das einen Menschen zerbricht, ihn auf die Knie zwingt.
    »Es hilft nichts!«, schluchzte sie.
    Dann schaute sie zu ihm hoch.
    »Halt mich fest. Ich muss … jemand muss mich halten.«
    Er trat einen Schritt vor und legt die Arme um sie. Wiegte sie. Drückte sie an sich. Murmelte in ihre Haare.
    »Schon gut. Wein ruhig. Lass es einfach raus.«
    Und dann weinten sie beide.
    Die Hunde kamen heraus und drängten sich um sie. Rotzwelpe schob die Schnauze zwischen Rebeckas Knie.
    Sie hob ihr Gesicht. Suchte seinen Mund mit ihrem. Vorsichtig, zerschunden und elend, wie sie war.
    »Hab Sex mit mir«, sagte sie. »Fick mich, damit ich das alles vergesse.«
    Er hätte es nicht tun dürfen. Er hätte nein sagen müssen. Aber sie hatte die Arme um ihn gelegt, und wie hätte er sie loslassen können? Seine Hände suchten sich schon einen Weg unter ihren Mantel und unter ihren Pullover. Er zog sie mit sich in die Diele.
    »Rein mit euch«, sagte er zu den Hunden.
    Dann fasste er ihre Hände und ging rückwärts vor ihr die Treppe hoch. Ihre Tränen tropften auf seine Hände. Die Hunde folgten ihnen wie Brautjungfern.
    Er legte sie unter sich auf das Bett, und er wollte sie nie wieder loslassen. Konnte sie nicht loslassen. Er berührte sie. Ihre Haut und ihre kleinen Brüste. Sie wand sich aus ihren Kleidern und sagte, er solle sich ausziehen. Das tat er. Legte sich auf sie, dachte die ganze Zeit, sie könne plötzlich »hör auf« sagen.
    Sie war so weich. Er küsste ihre Haare und ihre Ohren und den Mundwinkel, der nicht ganz so zerschrammt war. Er hatte ja auch keinen Kautabak benutzt.
    Sie sagte nicht »hör auf«. Sie führte ihn in sich hinein.
    Und er dachte, dass das hier zum Teufel ging. Aber er war einfach verloren.
    Danach holte er ein Glas Wasser und eine der Schlaftabletten, die die Ärztin ihm gegeben hatte.
    »Was ist mit Marcus?«, fragte sie, als er zurückkam. »Wird seine Mutter ihn jetzt haben wollen, wo er doch reich ist?«
    »Das weiß ich nicht«, sagte er und reichte ihr die Tablette. »Hier. Schlaf jetzt.«
    »Sie wird das Geld wollen«, sagte Rebecka. »Sie wollte ihn ja nicht einmal sehen. Aber jetzt. Dieses Miststück. Ist doch klar, dass sie ihn jetzt will.« Sie verstummte, als sie seine traurigen Augen sah.
    »Wärst du bereit, dich um ihn zu kümmern?«, fragte sie.
    »Ja«, sagte er leise. »Seit ich ihn gefunden habe. Ich kann es nicht erklären. Aber einige Tage lang durfte ich das. Und jetzt …«
    Bedrückt schüttelte er den Kopf.
    Sie setzte sich auf.
    »Zieh dich an«, sagte sie. »Ich rufe Björnfot und Anna-Maria an.«
    Anna-Maria Mella, Rebecka, Krister und Alf Björnfot trafen sich in Björnfots Übernachtungswohnung. Es war halb zwei Uhr nachts.
    Sie saßen in dem Zimmer mit Essecke und kleinem Sofa und wärmten sich
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