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Denn die Gier wird euch verderben - Thriller

Denn die Gier wird euch verderben - Thriller

Titel: Denn die Gier wird euch verderben - Thriller
Autoren: sa Larsson
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Genau wie Sie! Sie wollten diesen Strahlenglanz. Künstler als Freunde und feine Herren und Damen. Aber dieser ganze Glanz, der ist jetzt nur noch Sand in Ihrer Hand. Und da können Sie bereuen! Denn sie war echt! Sie hat Sie geliebt! Und sie war ja vielleicht auch hübsch, aber nicht gut genug für Sie! Nicht so fein wie Frau Karin Larsson.«
    Hjalmar Lundbohm blinzelt. Fühlt sich durchschaut.
    Karin war oft in Kiruna bei ihm zu Gast. Carl hat sie niemals begleitet. Und eine Zeit lang waren ihre Briefe so innig. »Manchmal glaube ich, dass Sie der Einzige auf der Welt sind, der mich verstehen kann«, hat sie einmal geschrieben. Diesen Satz hat er immer und immer wieder gelesen. Aber dann ging alles besser mit ihr und Carl, und jetzt schreibt sie fast nie, obwohl Carl seit vielen Jahren tot ist. Wenn er sich ein seltenes Mal darüber beklagt, sagt sie, sie sei mit Kindern und Enkelkindern vollauf ausgelastet.
    »Nicht wahr?«, schreit Flisan, so schrill, dass Frans ganz verängstigt »Mutter« flüstert und sie am Ärmel zieht.
    »Ich habe sie so unendlich geliebt«, sagt sie jetzt. »Ihre Stimme, wenn sie vorgelesen hat. Wie sie mit den Schulkindern umgegangen ist. Und dass ich mich bei ihr nie wie ein Dienstmädchen gefühlt habe.«
    »Ich habe dir ja wohl nie das Gefühl gegeben, weniger wert zu sein, Flisan«, ruft Lundbohm zu seiner Verteidigung. »Und was sie angeht …«
    Sie sprechen beide Elinas Namen nicht aus. Der Junge lässt mit großen Augen den Blick zwischen ihnen hin- und herwandern.
    »Sie haben ihr das Gefühl gegeben, etwas viel Schlimmeres zu sein«, fällt Flisan ihm ins Wort. »Sie sitzen zu lassen mit …«
    Sie schielt zu Frans hinüber. Betet zu Gott, dass er nichts begreift.
    Hjalmar ist aschfahl im Gesicht. Flisan ist verstummt. Dann schaut Hjalmar auf.
    »Dieser Pastor hier in der Gemeinde, predigt er auch manchmal von Vergebung?«, fragt er leise.
    Als Flisan keine Antwort gibt, hält er ihr den Briefumschlag hin.
    »Hier! Ich bin ein mittelloser Mann. Aber sie haben mir nicht alles genommen. Das sind Anteile an einer ausländischen Gesellschaft, von denen weiß also niemand …«
    »Ich brauche nichts von Ihnen! Johan Albin und ich arbeiten, und bisher sind wir zurechtgekommen.«
    Nun hält Hjalmar den Umschlag Frans hin.
    Frans nimmt den brav entgegen, als der Onkel ihn auffordernd vor ihm herumschwenkt.
    »Gehen Sie!«, sagt Flisan mit harter Stimme. »Gehen Sie einfach! Hier gibt es für Sie nichts zu holen. Haben Sie noch nicht genug zerstört? Haben Sie nicht genug Unheil angerichtet? Sie sollen jetzt gehen!«
    Dann zieht sie den Jungen mit sich ins Haus.
    Hjalmar Lundbohm schleppt sich über die Straße zu der Droschke, die auf ihn wartet und ihn zum Bahnhof zurückbringen soll.
    So, mein Herz, sagt er zu sich, als der Fahrer die Tür hinter ihm geschlossen hat. Jetzt hast du getan, was ich wollte. Schlag jetzt noch so lange, dass ich von hier wegkomme. Danach werde ich nichts mehr von dir verlangen. Ich wünsche mir nur noch die vergangene Zeit zurück. Und wenn ich die nicht bekommen kann, dann ist alles andere egal.
    Flisan reißt den Umschlag an sich, sowie sie im Haus stehen. Und antwortet »niemand« und »nichts« auf Frans’ Fragen nach dem Onkel. Dann sagt sie, dass er Papa kein Wort von allem erzählen darf.
    In der Wohnung schaut sie dann in den Umschlag. Darin stecken ein Brief von Lundbohm und drei Bogen mit dem Aufdruck »Share Certificate Alberta Power Generation«.
    Sie macht Feuer im Herd und will eigentlich alles verbrennen. Aber zuerst setzt sie eine Kanne Kaffee auf. Dann hört sie Johan Albins Schritte auf der Treppe. Sie nimmt den Umschlag und versteckt ihn zwischen den Papieren im Sekretär.
    Und dort bleibt er liegen.

R EBECKA LIEGT IM W ALD auf den Knien und weint. Mit der einen Hand hält sie Veras Halsband, mit der anderen einen dicken Ast.
    Der Mond prangt wie eine kalte weiße Göttin am schwarzen Himmel. Nicht weit entfernt kreist das Licht einer Taschenlampe über Preiselbeersträucher und Heidekraut, über den Schnee und Veras Spuren. Maja tastet sich methodisch auf sie zu.
    Entweder Marcus oder Vera, denkt Rebecka. Und mir bleibt überhaupt keine Zeit.
    Sie hat Marcus neben sich gelegt und weggedreht, damit er nichts sehen muss.
    »Mein feines Mädel«, sagt sie mit gepresster leiser Stimme zu Vera.
    Sie schmiegt ihr zerschundenes Gesicht an Veras Kopf, reibt die Stirn an ihrem glatten Kopf, ihren weichen Ohren. Sie küsst Vera auf die Schnauze,
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